Großbritannien startet Pilotprojekt zur Bonitäts­prüfung von Spielern

Posted on: 02/05/2024, 09:07h. 

Last updated on: 02/05/2024, 09:07h.

Die Glücksspielbehörde von Großbritannien UK Gambling Commission (UKGC) hat bekanntgegeben, ein Pilotprojekt zur Bonitätsprüfung von Spielern zu starten. Dieses soll den reibungslosen Ablauf sicherstellen und Ende August 2024 beginnen.

Kreditkarten, Bonitätsprüfung
Die Überprüfung der Finanzen von Spielern erfolgt zunächst im Pilotprojekt. (Bild: Pixabay/Circe Denyer)

Zunächst sollen die Bonitätsprüfungen im Rahmen des Pilotprojekts mit den größten Glückspielbetreibern des Landes durchgeführt werden. Kleinere Glücksspielanbieter hätten ebenfalls die Möglichkeit, freiwillig daran teilzunehmen. Verpflichtet seien sie hierzu jedoch nicht, da dies nicht verhältnismäßig sei, so die UKGC [Seite auf Englisch].

Die Bonitätsprüfung war eine der am meisten diskutierten Maßnahmen, die die geplanten Änderungen der britischen Regierung an der Glücksspielregulierung vorsehen. Immer wieder wiesen Vertreter der Glücksspielbranche darauf hin, dass derartige Überprüfungen von Spielern unangemessen seien.

Die British Horse Racing Authority (BHA) kritisierte zudem das Vorhaben, Bonitätsprüfungen von Beruf und Wohnort der Spieler abhängig zu machen. Dies sei diskriminierend. Auf derartige Einschränkungen erklärte die UKGC nun, werde verzichtet.

Pilotprojekt soll keine Auswirkung auf den Spielbetrieb haben

Die Verbraucher sollen von der Pilotphase zunächst nicht beeinträchtigt sein. Diese sehe vorerst Tests vor, die nicht in einer Live-Umgebung stattfinden. Geprüft werden soll unter anderem, welche Daten als Grundlage für die Risikobewertung von Kunden verwendet werden können.

Dies können Informationen zur Kreditauskunft sein, zum Beispiel etwaige Kreditrückstände eines Spielers. Dabei müsste kein Kunde zusätzliche Dokumente einreichen. Wie genau diese Daten erhoben werden könnten, gab die UKGC nicht an. Die Behörde versicherte jedoch, dass Glücksspielbetreiber hierbei keineswegs Zugriff auf Bankinformationen wie Kontostände erhalten.

Die UKGC erklärte:

Das Pilotprojekt wird es uns ermöglichen, die Einzelheiten des Datenaustauschs in der Praxis zu testen, indem wir mit Kreditauskunfteien und Glücksspielunternehmen zusammenarbeiten und dabei immer bedenken, was dies für den Verbraucher bedeutet.

Neben dem Start des Pilotprojektes kündigte die UKGC weitere Maßnahmen an. Dazu gehören beispielsweise Änderungen im Spieledesign. So dürfen beispielsweise ab dem 17. Januar 2025 Online-Casino-Spiele nicht mehr gleichzeitig gespielt werden können. Zudem tritt ein Autoplay-Verbot für sämtliche Online-Glücksspielprodukte in Kraft.

Unabhängig von den Bonitätsprüfungen wird es darüber hinaus eine verstärkte Überprüfung der finanziellen Situation der Spieler geben. Dabei sollen unter anderem Insolvenzdaten geprüft werden. Die UKGC wies allerdings darauf hin, dass eine derartige Prüfung schon jetzt von den Betreibern durchgeführt werde.

Ob die verschärften finanziellen Überprüfungen sich künftig auf das Spielverhalten auswirken werden und wie die Bonitätsprüfungen letztlich in der Praxis aussehen könnten, wird sich nach dem Abschluss des Pilotprojekts zeigen müssen.