Australische Organisation für Suizid-Prävention fordert striktere Glücksspiel-Gesetze

Posted on: 09/05/2021, 05:30h. 

Last updated on: 07/05/2021, 05:34h.

Suicide Prevention Australia, eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Prävention von Suiziden einsetzt, fordert eine Verschärfung der Glücksspiel-Gesetzgebung. Wie australische Medien am Freitag berichtet haben [Seite auf Englisch], spreche sich die Organisation vor allem für ein Verbot des Austausches von Kundendaten unter den Glücksspielanbietern aus.

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Suicide Prevention Australia spricht sich gegen den Austausch von Spielerdaten unter Glücksspielanbietern aus. (Bild: Pixabay)

Für Glücksspielbetreiber, so der Verein, sei es eine gängige Praxis, die Daten ehemaliger Kunden an andere Glücksspielfirmen weiterzuverkaufen. Diese nutzen die Informationen dann, um Spieler gezielt zu kontaktieren und für ihre eigenen Plattformen anzuwerben. Der Nachrichtensender ABC hatte seinerseits im Juli letzten Jahres über diese Vorgänge berichtet.

Dem Bericht zufolge sei der Datenaustausch vor allem daher ein Problem, da es sich bei vielen ehemaligen Glücksspielern um Menschen mit problematischem Spielverhalten handle. Diese hätten sich oft bewusst von einer Seite abgemeldet, um mit dem Glücksspiel aufzuhören.

Ausgerechnet diese als Zielgruppe mit Werbung und Marketing anzusprechen, sei die beste Voraussetzung, mehr Spielsüchtige zu schaffen, so Suicide Prevention Australia.

Das Problem mit dem Weitergeben von Daten und dem Setzen von Anreizen hat gravierende Auswirkungen auf Australier, die am Glücksspiel teilnehmen, denn Problemspieler werden so aktiv dazu verleitet, ihre problematischen Verhaltensweisen wieder aufzugreifen, was dazu führen kann, dass sie noch andere Glücksspielarten ausprobieren.

Die Organisation appelliere daher an die Regierung des Landes, ein Verbot dieser Art der Datenweitergabe einzuführen. Dies sei womöglich eines der wirksamsten Mittel, um die national steigenden Spielsuchtzahlen zu senken.

Striktere Regelungen auf allen Ebenen nötig

Wie das australische Nachrichtenportal ZDNet berichtet, arbeite die Regierung bereits an einer Revision des Interactive Gambling Act 2001 mit Fokus auf die Regulierung des Online-Glücksspiels. Eine der angestrebten Neuerungen sei ein allgemeines Kreditkartenverbot im Glücksspiel.

Suicide Prevention Australia begrüße die Revision der Gesetzgebung zwar, erachte diese aber längst nicht für ausreichend. In einem Statement heißt es:

Während wir die Reformen in der Gesetzesänderung begrüßen, sind wir der Ansicht, dass die Commonwealth Regierung noch weiter gehen sollte, um die potenziellen Schäden an den Leben der Australier, die am Online-Glücksspiel teilnehmen, zu reduzieren.

Neben dem Daten-Austausch-Verbot wünsche sich die Organisation auch eine striktere Regulierung der Glücksspielwerbung. Sie berufe sich dabei auf eine Studie der Victorian Responsible Gambling Foundation, nach der eine Vielzahl von Spielern sich aufgrund von Werbe- und Lockangeboten bei Online-Glücksspiel-Anbietern registrierten. Insbesondere junge Menschen verfügten daher oft über Accounts bei mehreren Anbietern gleichzeitig.