Australien: Im Casino The Star Sydney rollen Köpfe

Posted on: 09/05/2022, 01:04h. 

Last updated on: 09/05/2022, 01:04h.

Die Glücksspielkommission von New South Wales (NSW), die Independent Liquor & Gaming Authority, führt seit März 2022 Untersuchungen im australischen The Star Sydney Casino durch. Die Kommission hat die Aufgabe zu prüfen, ob das Casino geeignet ist, weiterhin eine Lizenz im Bundesstaat zu besitzen. Die Anhörungen hatten nun die Rücktritte dreier Vorstandmitglieder zur Folge.

The Star Sydney
Drei Manager des The Star Sydney Casinos treten zurück. (Bild: The Star)

Die Amtsniederlegungen kündigte das Unternehmen in einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] am Freitag an. In einer Mitteilung am heutigen Montag verkündete The Star zudem die Aussetzung seiner Rabattspielprogramme.

In einer bei der australischen Börse eingereichten Akte gab The Star den Rücktritt von Harry Theodore, der als Chief Financial Officer tätig war, Greg Hawkins, Chief Casino Officer, und Paula Martin, Chief Legal and Risk Officer, bekannt.

Geldwäsche und verschleierte Transaktionen

Die Kommission konzentriert sich bei ihren Untersuchungen auf Vorwürfe der Geldwäsche durch das Star Sydney Casino und andere Versäumnisse in der Unternehmensführung.

Im Fokus der Ermittlungen stünden neben dem Missbrauch von UnionPay-Karten auch die mangelnde Aufsicht über den Junket-Betreiber Suncity Group. Dieser habe im The Star Sydney einen eigenen VIP-Raum betreiben dürfen.

In seiner heutigen Mitteilung betonte The Star, seine Geschäftsbeziehungen zu Junket-Betreibern bereits im Oktober 2020 eingestellt zu haben.

Bei den Anhörungen wurden mehrere Führungskräfte von Star befragt. Am 28. März gab Matt Bekier, CEO der Star Entertainment Group, seinen Rücktritt aus dem Unternehmen bekannt, nachdem dem Casino-Unternehmen Fehlverhalten vorgeworfen worden war.

Vergangene Woche wurde Bekier erneut zur Anhörung beordert. Dabei soll er eingeräumt haben, dass China UnionPay-Karten zur Verschleierung von Glücksspieltransaktionen missbraucht worden seien. Bei seiner Aussage vor dem Komitee machte Bekier die „Subkultur“ des Casinos für die Missstände verantwortlich.

Allerdings soll Bekier auch erklärt haben, dass es an angemessener Überwachung durch die Geschäftsführung gemangelt habe, wenn die Fluktuation besonders hoch gewesen sei. Sonderermittlerin Naomi Sharp erwiderte daraufhin:

Gerade zu dem Zeitpunkt im Geschäft, an dem der Geldfluss am höchsten war und an dem die [Anti-Geldwäsche]-Risiken am größten waren und an dem die Integritätsrisiken für das Casino am größten waren, ließ die Geschäftsleitung den Ball vollständig fallen … nicht wahr?

Bei ihrer Befragung letzte Woche räumte Martin ein, dass sie in Bezug auf Geldwäsche im Casino von Sydney mehr hätte tun können. Sie soll auch zugegeben haben, dass das Unternehmen der National Australia Bank gegenüber über die Verwendung von China UnionPay-Karten in Star Entertainment-Casinos inkorrekte Angaben gemacht habe.

Theodore, der für die Überwachung der Korrespondenz verantwortlich gewesen sei, habe eigenen Angaben zufolge verdächtige Transaktionen verschwiegen. Hawkins soll zugegeben haben, dass das Management von The Star mitunter „aggressive“ Geschäftspraktiken angewandt habe.

Keine Rabattspielprogramme mehr für VIP-Spieler

Nach der Rücktrittserklärung der drei Führungskräfte kündigte die The Star Entertainment Group am heutigen Montag außerdem die Aussetzung ihrer nationalen und internationalen Rabattspielprogramme an.

Besagte Rabatte seien vornehmlich VIP-Spielern gewährt worden, zum Beispiel in Form eines Preisnachlasses auf die Buy-ins oder von Rabatten auf die Verluste. Allerdings ergab eine Befragung des ehemaligen Chief Casino Officer Hawkins, dass es zur gängigen Praxis gehört habe, auch lokale Spieler am internationalen Rabattprogramm teilhaben zu lassen.

Auf diese Weise habe das Casino Steuern sparen können. Hawkins räumte ein, dass einige Mitarbeiter beauftragt worden seien, Spieler zu ermutigen, sich für das internationale Rabattprogramm anzumelden.

In der heutigen Ankündigung heißt es:

Der Vorstand hat beschlossen, Rabattprogramme für inländische und internationale Spieler in allen seinen Casinos bis auf weiteres sofort auszusetzen.

The Star werde nun mit den Glücksspielaufsichtsbehörden eng zusammenarbeiten, um verschiedene Risiken von Systemen und Prozessen zu identifizieren und zu eliminieren.

Das Casino-Unternehmen erklärte, es habe auch externe Berater zur Unterstützung angefordert, um daran zu arbeiten, die Systeme und Prozesse zu verbessern. Doch die Behörde soll ihre Befragung noch nicht beendet haben. Laut ABC News würden sich kommende Woche der Vorsitzende und der Vorstand der Star Entertainment Group der Kommission stellen müssen.