Steht das Verbot des Glücks­spiel-Spon­sorings in Italiens Fußball vor dem Aus?

Posted on: 27/02/2025, 02:15h. 

Last updated on: 27/02/2025, 11:49h.

  • In Italien könnte das Verbot von Glücksspiel-Sponsoring im Fußball vor dem Aus stehen.
  • Politiker und Verbandsvertreter bemühen sich um eine Aufweichung der strikten Vorgaben.
  • In dem Land herrscht seit Jahren ein Verbot von Glücksspielwerbung auf Trikots und in Stadien.

In Italien mehren sich Berichte, dass das Glücksspiel-Sponsoring im Fußball ein Comeback erleben könnte. Nachdem Vertreter der Profiklubs seit Jahren gegen die Regelung protestierten, nahm zuletzt auch die politische Unterstützung für das Anliegen der Vereine erheblich zu.

Fußballstadion
In den Stadien ist das Sponsoring verboten (Bild: Flickr/R.C. Nielsen, CC BY-SA 2.0)

Demnach befinde sich der Präsident der Serie A, Ezio Simonelli, in engem Austausch mit dem italienischen Sportminister Andrea Abodi. Weitere Unterstützung erhält der Sportverband von einer Senatskommission, welche die Überprüfung des strittigen Gesetzes unterstützt.

Das Sponsoring-Verbot war erstmals im Januar 2019 in Kraft getreten. Das damals von der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung initiierte Dekret verlangt die vollständige Aufhebung der Vermarktung von Wetten und Glücksspielen im Fußball. Seitdem dürfen die Vereine der Serie A keine Verträge mit Glücksspielunternehmen abschließen, die Trikotsponsoring oder Werbung in den Stadien beinhalteten.

Bei Einführung des Verbots warnte die Liga vor einem Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen europäischen Ländern. Schließlich koste sie die Einschränkung schätzungsweise bis zu 700 Mio. Euro, so ihre düstere Prognose.

Wie groß die Auswirkungen auf den italienischen Profifußball waren, zeigt sich auch an einer weiteren Zahl: So musste über die Hälfte der in der Serie A vertretenen Teams bestehende Verträge mit Unternehmen aus der Glücksspielbranche aufkündigen.

Vereine nutzen juristisches Schlupfloch

Allerdings fanden zahlreiche Klubs in den Folgejahren Wege, um das strikte Sponsoring-Verbot zu umgehen. Ähnlich wie in Belgien nutzten sie dabei ein juristisches Schlupfloch, um ein indirektes Sponsoring durch die Glücksspielfirmen zu ermöglichen.

Dabei setzten sie auf Tochterfirmen der Glücksspielbetreiber. Diese bieten nicht direkt Sportwetten und ähnliches, sondern Content und Infotainment an.

Neben der Aufhebung des Sponsoring-Verbots wird in Italien auch über die Einführung einer neuen Wettabgabe diskutiert. Diese soll bei 1 % der Wetterträge liegen und an italienische Vereine gehen. Damit sollen Stadien sowie der Amateur- und Frauenfußball gestärkt werden.

Die Firmen produzieren Nachrichten und Vereins-News, ohne dabei direkt für das Glücksspiel zu werben. Damit ermöglichten sie es den Klubs, Einnahmen von Unternehmen zu erzielen, die offiziell nicht als Glücksspielanbieter eingestuft werden. Nun wird sich zeigen, ob dieser Umweg für die Teams bald möglicherweise nicht mehr nötig ist.