eSports: Complexity Gaming kündigt Partnerschaft mit US-Army an

Posted on: 16/06/2019, 05:30h. 

Last updated on: 21/06/2019, 05:22h.

Die US-amerikanische eSports-Organisation Complexity Gaming hat am Donnerstag eine Partnerschaft mit der US-Army bekanntgegeben. Die Kooperation soll im Rahmen des staatlichen „BOSS“-Programms stattfinden, welches sich für die Freizeitinteressen von alleinstehenden Armeeangehörigen einsetzt.

U.S. Army-Logo mit Stern
Die U.S. Army engagiert sich verstärkt im eSports-Bereich. (Quelle: Twitter)

Das erste gemeinsame Event zwischen dem eSports-Team und den Soldaten begann ebenfalls am Donnerstag in Texas und endet heute. Während der viertägigen Veranstaltung ging es darum, Gemeinsamkeiten zwischen dem Alltag professioneller eSportler und dem der Armeeangehörigen herzustellen. Zu diesen gehören Disziplin und strukturiertes Agieren in herausforderungsvollen Situationen.

Gleichzeitig sollte das Event den Teilnehmern ermöglichen, einen Blick in die Lebenswelt des Gegenübers zu werfen. Unteroffizier Adrian Mooney, Repräsentant des BOSS-Programms, räumt dem ungewöhnlichen Projekt großes Potential ein:

„Dieses Programm ist eine großartige Gelegenheit für BOSS. Soldaten werden erfahren, welche Qualitäten ein eSports-Profi mitbringen n muss. Ich glaube, dies entspricht den Grundpfeilern des BOSS-Programms. Diese Gelegenheit fördert den gesunden Wettbewerb und baut neue Brücken für zukünftige Veranstaltungen und Programme.“

Als weiterer Teil des praktischen Austauschs werden ausgewählte Militärangehörige zwischen dem 28. Juni und dem 30. Juni 2019 ein Gaming-Bootcamp im Complexity GameStop Performance Center (GSPC) absolvieren, an dessen Ende ein Turnier zwischen beiden Parteien stehen soll.

Die eSports-Organisation Complexity Gaming

Complexity Gaming ist ein eSports-Team, welches im Jahre 2003 gegründet wurde. Die Mannschaft ist vor allem für ihre starken Leistungen in Counter Strike- Global Offensive (CS:GO)-Turnieren bekannt und konnte seit ihrem Bestehen mehr als 3.34 Millionen US-Dollar (ca. 3 Millionen US-Dollar) in Turnierpreisgeldern erspielen.

Derzeit nimmt Complexity Gaming auch an Wettbewerben der Spiele Hearthstone, Fortnite und FIFA 19 teil. In die Schlagzeilen geriet das Team zuletzt durch die Verpflichtung des nur 15-jährigen CS:GO-Top-Talents Owen Schlatter.

Ein Projekt mit Zukunft

Die Zusammenarbeit zwischen der eSports-Mannschaft und der Armee könnte sich in einer Zeit, in der wettbewerbsmäßiges Gaming und eSports immer mehr in die Mehrheitsgesellschaft vordringen, durchaus als zukunftsträchtiges Projekt erweisen.

Zuletzt berichtete der Fernsehsender CBS sogar darüber, wie die US-Armee gezielt versucht, junge Gamer anzuwerben.




Da die Zahl videospielender Jugendlicher in den USA in den letzten Jahren insgesamt stieg, stieg auch die Zahl der jungen Soldaten, die vor ihrem Armeeeintritt mit Games in Berührung kamen und das Hobby heute neben ihrem Beruf verfolgen.

Gefragt ist eine Kollaboration dieser Art allerdings nicht nur wegen der gewandelten Freizeitinteressen der Soldaten. Mit der Häufung militärischer Gefahren aus dem digitalen Raum veränderten sich auch die Anforderungen an das Berufsbild des Soldaten.

So informierte das US-Verteidigungsministerium im April 2018 darüber (Link auf Englisch), wie zwei Angehörige des US-Cyber Command (einer Armeeabteilung zur Abwehr digitaler Bedrohungen) das Spiel CyberWar 2025 entwickelten und damit effektive, militärstrategische Übungen durchführten.

Laut dem US-Verteidigungsministerium ginge die Verbindung von Spielen und Armee sogar schon bis auf das Jahr 1883 zurück, in dem die US-Militärs das erste Mal mit einem preußischen Brettspiel kriegerische Manöver planten.

US-Army trainiert schon länger eSports

Dass die US-Armee schon seit einiger Zeit eine Affinität für den virtuellen Sport hegt, ist kein Geheimnis. Bereits im November 2018 gründete sich die Organisation „U.S. Army Esports“. Sie besteht aus Reservisten und aktiven Soldaten und nimmt an eSports-Turnieren teil.

Das junge Armee-Team trainiert unter anderem in den Spielen Call of Duty, Fortnite und League of Legends, kann bisher aber kaum nennenswerte Erfolge vorweisen.

Dies erklärt womöglich auch seine relativ geringe Popularität auf den bekannten Streaming-Kanälen. Auf YouTube folgen dem Army-Kanal gerade einmal 232 Abonnenten. Dem Twitch-Kanal folgen knapp 4.000 User.

Laut der offiziellen Website der U.S.-Army bewarben sich trotzdem schon Tausende von Interessenten für die Spielvereinigung.




Leider werden nicht alle Bewerber den Sprung in die Mannschaft schaffen. Wie die US-Armee bekannt gab, sollen nur etwa 30 Spieler für das Team ausgewählt werden.