„Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH“: Anwaltskammer warnt vor bundesweiten Betrugsversuchen

Posted on: 09/04/2022, 05:30h. 

Last updated on: 08/04/2022, 04:15h.

Immer wieder versuchen Betrüger mit angeblichen Glücksspiel-Forderungen an das Geld potenzieller Opfer zu gelangen. Nun warnt unter anderem die Rechtsanwaltskammer München vor Zahlungsaufforderungen, die aktuell im Namen einer angeblich in der Stadt ansässigen Kanzlei massenhaft verschickt werden.

 Briefkasten an Hauswand
Per Post sollen Zahlungen für die Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH eingetrieben werden (Quelle:unsplash.com/Ibrahim Rifath)

Weder seien die aufgeführten Personen in München zugelassene Rechtsanwälte noch existiere die in dem Schreiben genannte „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH“. Auch andere Stellen warnen vor dem Betrugsversuch.

Mahnschreiben von der Münchner Luxusmeile

Im großen Stil versuchen Betrüger derzeit, mit angeblich offenen Forderungen aus Glücksspiel-Verträgen den großen Reibach zu machen. Per Post versenden sie bundesweit und massenhaft scheinbare Anwaltsschreiben.

Blick auf München
Die Briefe stammen angeblich von einer Münchner Kanzlei (Quelle:unsplash.com/Philipp Bachhuber)

In diesen werden die Adressaten zur Zahlung von rund 300 EUR aufgefordert. Die vorgeblichen Mahnungen nehmen Bezug auf Glücksspiel-Abonnements, die bei einem Unternehmen namens „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH“ abgeschlossen worden sein sollen.

Um ihre angeblichen Schulden zu begleichen, sollen die Angeschriebenen den Verantwortlichen nebst ihrer Kontodaten auch eine Einzugsermächtigung zukommen lassen. Dies sei im Übrigen auch der einzige Weg, das angebliche Lotto-Abo zu kündigen.

Wer der Aufforderung nicht nachkomme, müsse mit weiteren Kosten und/oder juristischen Folgen rechnen. Absender der „vorgerichtlichen Mahnung“ sei eine in der Münchner Maximilianstrasse ansässige Kanzlei.

Hierzu meldete sich in dieser Woche die Münchner Rechtsanwaltskammer zu Wort. In einem offiziellen Statement stellte die berufsständische Organisation klar, dass die Absender keinesfalls diejenigen seien, für die sie sich ausgäben:

Wir weisen nachdrücklich darauf hin, dass unter der angegebenen Adresse keine Kanzlei existiert. Die beiden auf dem Briefbogen genannten Personen „Benjamin Kowalski“ und „Michael Schmidt“ sind keine in München zugelassenen Rechtsanwälte und keine Mitglieder der Rechtsanwaltskammer München. (…) Anrufe unter der angegebenen Telefonnummer führen lediglich zu einer Mailboxansage, die keine Zugehörigkeit zu einer Kanzlei erkennen lässt.

Weiter, so die Juristen, sei davon auszugehen, dass auch die „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH“ nicht existiere. Die Kammer soll bereits Anzeige erstattet haben.

Lotto Bayern warnt vor „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH“

Auch die Staatliche Lotterie- und Spielbankverwaltung, kurz Lotto Bayern, warnt eindringlich davor, auf die Forderungen der „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH“ einzugehen. So habe sich bereits eine Vielzahl an Kunden an den Lotteriebetreiber gewandt, um Informationen zu den Mahnungen der „Kanzlei Schmidt und Kollegen“ bzw. „KS Anwaltssozietät“ zu erhalten. Die Schreiben, so Lotto Bayern, sähen „trügerisch echt“ aus, seien dies aber nicht.

Eine weitere Betrugsmasche macht derzeit insbesondere in NRW Schlagzeilen. Bei dieser werden potenzielle Opfer telefonisch angeblich von den internationalen Polizeiorganisationen EUROPOL und INTERPOL kontaktiert.

Die scheinbar über deutsche Handy-Nummern getätigten Anrufe beginnen mit dem Hinweis einer computergenerierten Stimme, dass der Angerufene Opfer von Identitätsdiebstahl geworden sei. Für weitere Informationen solle die „1“ gedrückt werden.

Folgt das Opfer der Aufforderung, wird es mit einem angeblichen Ermittler verbunden. Unter Aufbau psychologischen Drucks sollen die Angerufenen dazu verleitet werden, Geld zu zahlen und so viele sensible Daten wie möglich preiszugeben.

Der MDR Thüringen berichtet ebenfalls, dutzendfach von Betroffenen des Betrugsversuchs durch die angebliche „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH“ kontaktiert worden zu sein. Die folgenden Recherchen hätten ergeben, dass die in dem Schreiben angegebene Telefonnummer bei einem Tochterunternehmen einer Kölner Telefongesellschaft registriert sei.

Diese habe bestätigt, den Anschluss vergeben zu haben. Mittlerweile habe sich auch die Bundesnetzagentur als zuständige Aufsichtsbehörde in den Fall eingeschaltet und ein Verwaltungsverfahren eröffnet.

Auch Verbraucherschutz und Polizei wissen um die Welle der aktuell offenbar bundesweit eingehenden Betrugsversuche. Wie in vorangegangenen Fällen raten die offiziellen Stellen Betroffenen mit Nachdruck, keinesfalls auf die Forderungen einzugehen oder persönliche Daten preiszugeben.