Online-Glücksspiel in Chile: Warnung an Verbraucher kurz vor der Legalisierung

Posted on: 18/07/2023, 10:25h. 

Last updated on: 18/07/2023, 10:32h.

Die Glücksspiel-Aufsicht von Chile, die Superintendencia de Casinos de Juego (SCJ), sowie der Verbraucherschutzdienst (Servicio Nacional del Consumidor; SERNAC) warnen derzeit vor den Risiken nicht lizenzierten Online-Glücksspiels. Die Behörden hätten eine zunehmende Zahl von Betrugsfällen verzeichnet und weisen nun darauf hin, dass Verbraucher auf illegalen Glücksspiel-Seiten keinen Schutz genießen würden. Zugleich betonten sie, dass die Legalisierung von Online-Casinos vorgesehen sei.

SERNAC-Direktor Andrés Herrera und SCJ-Chefin Vivien Villagrán
Verbraucherschutz- und Glücksspielbehörde warnen vor illegalem Online-Glücksspiel in Chile. (Pressebild: SERNAC)

Glücksspielanbieter, so SERNAC-Direktor Andrés Herrera und SCJ-Chefin Vivien Villagrán, die nicht lizenziert seien, würden nicht den Spielerschutzstandards des legalen Glücksspiels gerecht.

Villagrán betonte daher:

Gemeinsam mit dem Nationalen Verbraucherservice halten wir es für ausgesprochen wichtig, die Öffentlichkeit über die Risiken aufmerksam zu machen, denen sie beim Abschluss von Online-Wetten ausgesetzt ist, die außerhalb des Gesetzes operieren.

Neues Gesetz zur Regulierung des Online-Glücksspiels auf den Weg gebracht

Herrera kommentierte, dass das Online-Glücksspiel in Chile derzeit nicht reguliert sei. Wer dennoch auf Online-Glücksspielseiten spiele, setze sich damit der Gefahr eventueller Betrügereien aus.

In Chile sind die meisten Formen des Glücksspiels derzeit verboten. Erlaubt ist das Glücksspiel in terrestrischen Casinos. Für das Online-Glücksspiel zugelassen sind aktuell ausschließlich der staatliche Lotto- und Bingo-Anbieter Polla, der Lotterie-Anbieter Lotería de Concepción (kurz unter Lotería bekannt) sowie der Pferdewetten-Anbieter Teletrak.

Villagrán verband die Warnung der Bevölkerung mit dem Hinweis, dass derzeit ein Gesetzesentwurf in Verabschiedung sei, mit dem das Online-Glücksspiel reguliert werden solle. Hierfür seien jedoch hohe aufsichtsrechtliche und technische Standards erforderlich. Zudem sieht der entsprechende Gesetzesentwurf die Erhöhung der Umsatzsteuer für Glücksspielbetreiber auf 38,2 % vor. Sollte der Gesetzesentwurf verabschiedet werden, müssten legale Online-Glücksspielbetreiber in Chile somit den höchsten Glücksspiel-Steuersatz in ganz Lateinamerika zahlen.

Ursprünglich sah der Gesetzesentwurf zudem eine Beschränkung der Glücksspiellizenz auf eine Laufzeit von fünf Jahren vor. Nach der derzeitigen Vision ist die Lizenz um fünf Jahre verlängerbar. Angesichts der hohen Steuerrate bleibt allerdings abzuwarten, wie viele Online-Glücksspielbetreiber sich für eine Lizenzierung ihrer Aktivitäten in Chile entscheiden.

Wann mit einer Verabschiedung des Gesetzesentwurfes und mit dem Eintritt der neuen Gesetzgebung gerechnet werden kann, gaben die chilenischen Behörden nicht bekannt. Bis es so weit ist, so betonten Villagrán und Herrera, sei die klare Nachricht an Unternehmer und Verbraucher vonseiten des Staates, dass Online-Glücksspiele im Land als illegal anzusehen seien.