Die UK Gambling Authority im Kampf gegen Spielmanipulation und Wettskandale

Posted on: 14/10/2018, 05:30h. 

Last updated on: 12/10/2018, 05:46h.

Wettbetrug und Korruption sind große Probleme unserer Zeit und immer wieder werden schockierende Skandale aufgedeckt. Die britische Glücksspiel-Aufsichtsbehörde (UK Gambling Commission) setzt sich verstärkt dafür ein, dass die Integrität des Sports und der Buchmacher bewahrt werden.

Geld Fußball
UK Gambling Commission gegen Korruption und Wettbetrug (Bild: Wikipedia)

Sports Betting Intelligence Unit

Die Welt des kommerziellen Sports wird immer wieder getrübt von skandalösen Korruptionsvorwürfen oder entlarvtem Wettbetrug. Nur allzu oft geht es dabei um Geldbeträge von mehreren Millionen oder gar Milliarden und insbesondere, wenn große nationale und internationale Clubs und Turniere betroffen sind, ist die Empörung groß.

Die Skandale werfen dabei ein negatives Licht auf die gesamte Branche und aufrichtige Buchmacher sowie begeisterte Sportwetten-Liebhaber sind zurecht erzürnt.

Erst diese Woche kam es in Belgien zu Festnahmen von Trainern und Schiedsrichtern der höchsten belgischen Liga Jupiter Pro League. Die belgische Polizei deckte dabei ein kriminelles Netzwerk aus Korruption und Geldwäsche auf und machte damit den größten Sportskandal des Landes publik.

Die größten Korruptionsskandale Deutschlands

Korruption und Betrug im Sport sind altbekannte Phänomene und einige große Skandale gehen viele Jahrzehnte zurück. Oft geht es um Fußball, doch auch andere große Turniere sorgen immer wieder für negative Schlagzeilen. Deutschland hat diesbezüglich in der Tat einige Leichen im Keller. Hier einige Beispiele:

Schiedsrichter Robert Hoyzer war 2005 in eine 2 Millionen Euro schwere Spielmanipulation bei Spielen der zweiten Bundesliga, der dritten Liga und des DFB Pokals involviert. Unangebrachte rote Karten und Elfmeter ließen ihn auffliegen und er wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Im Jahr 2008 deutete Journalist Declan Hill an, dass es vier Jahre zuvor in zwei Bundesligaspielen ebenfalls zu Spielmanipulationen gekommen sei. Der „Spiegel“ warf daraufhin sowohl dem DFB als auch der DFL Korruption vor. Zu einer offiziellen Verurteilung kam es zwar nie, doch befleckte das Thema den deutschen Fußball nachhaltig.

Gleich mehrmals im Fokus stand auch ehemaliger Nationalspieler Franz Beckenbauer. Die komplexen Korruptionsvorwürfe sind noch heute nicht komplett aufgeklärt. So soll nicht nur die WM-Vergabe nach Deutschland für das Jahr 2006 nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, sondern sei „der Kaiser“ auch in die kontroverse Vergabe der WM 2022 nach Katar involviert gewesen sein.

Die UK Gambling Commission hat zum Zwecke der Betrugsbekämpfung die Sports Betting Intelligence Unit (SBIU) ins Leben gerufen. Neben Korruptions-Vorbeugung und Früherkennung ist die SBIU aktiv an konkreten Ermittlungen und Strafverfolgung beteiligt.

Telefon Hand anrufen
Jeder kann verdächtige Abläufe per Telefon melden (Bild: Flickr)

Die Abteilung sammelt dabei permanent Daten und Informationen, um das Phänomen der Korruption zu durchdringen und verdächtige Spiel- und Wettabläufe zu erkennen. Dabei geht es nicht immer um Sportturniere, sondern auch um andere Wettbewerbe wie Talent oder Reality Shows.

Die SBIU erhält ihre Informationen dabei von allerlei Quellen. Häufig benachrichtigen Wettanbieter oder Sportveranstalter die Organisation über verdächtige Vorgänge, aber auch Einzelpersonen, die illegale Aktivitäten vermuten, können sich per Telefonhotline oder E-Mail an die SBIU wenden.

Wie geht die SBIU konkret vor?

Sobald eine Meldung vorliegt, wird diese sehr ernst genommen und die SBIU entscheidet, welcher Schritt angebracht ist. Dabei muss zunächst analysiert werden, ob der Fall in den Bereich Wettmanipulation und Korruption fällt.

Die UK Gambling Commission definiert Spielmanipulation und Wettbetrug wie folgt:

…die korrupte Manipulation von Sportevents von Seiten der Teilnehmer, Leiter, Organisatoren oder Coaches, deren Zweck es ist, ein Ergebnis oder Ereignis zu erzeugen, welches der bestechenden Person oder deren Verbündeten einen Vorteil verschafft. Dieser Vorteil kann finanzieller Natur sein, wenn Wettanbieter über Sportwetten getäuscht werden. Des Weiteren kann Spielmanipulation Einzelpersonen oder Teams Vorteile innerhalb eines Turniers, einer Liga oder eines Wettbewerbs verschaffen. Neben Wettbetrug geht es hierbei auch um Verstöße gegen Sportregeln.

In unklaren Fällen legt die SBIU zunächst einen Dateiordner an, in welchem Informationen gesammelt werden. Nach Ermessen können die Informationen an Leitungsorgane oder Ordnungskräfte weitergegeben werden.

Die Organisation hat gemäß Absatz 42 der Glücksspiel-Regulierung von 2005 das Recht, tiefgreifende Ermittlungen durchzuführen und den legalen Strafvollzug in die Wege zu leiten.

Wenn die Verdächtigen verurteilt werden, droht diesen eine individuell festgesetzte Geldstrafe sowie bis zu zwei Jahre Gefängnishaft.

Großbritanniens Anti-Korruptions-Plan

Im Dezember 2014 wurde in Zusammenarbeit mit der britischen Regierung ein offizieller Anti-Korruptions-Plan [Seite auf Englisch] aufgestellt, in welchem auf verschiedenen Ebenen einheitlich gegen Korruption vorgegangen wird.

Der Plan beinhaltet 66 verschiedene Ansatzpunkte für die SBIU, das Sports Betting Integrity Forum (SBIF), die Sports Betting Group (SBG) und die entsprechenden Regierungsabteilungen.

Polizeiautos
Polizeiliche Spezialeinheiten benötigt (Bild: Wikipedia)

Die ersten neun Absätze beschäftigen sich mit dem Verstehen und der Bewusstseinsschaffung über Korruptionsrisiken. Der mittlere Teil des Dokuments hingegen befasst sich mit Prävention und der Endteil mit konkreten Gesetzesänderungen und der Bildung neuer Spezialkräfte im polizeilichen Bereich.

Seit Erstellung des Plans hat sich innerhalb Großbritanniens bereits viel getan und die Organisationen arbeiten weiterhin mit vereinten Kräften zusammen. Damit die Welt des Sports jedoch wieder lupenrein wird, muss noch einiges getan werden. Die Ansätze der UK Gambling Commission scheinen bisher jedoch zu funktionieren und sollten auch in anderen Ländern verfolgt werden.