TV-Dokumentation „7 Tage in der Spielhalle“ bietet Einblicke fernab vom Klischee

Posted on: 24/05/2022, 12:36h. 

Last updated on: 24/05/2022, 12:46h.

Der Hessische Rundfunk (hr) strahlt am 29. Mai um 18:30 Uhr erstmals im hr-Fernsehen die 30-minütige Reportage „7 Tage in der Spielhalle“ aus. Für die TV-Dokumentation begleitete die Reporterin Anne-Katrin Eutin als Servicekraft eine Woche lang Menschen in der Spielhalle „Blacky’s Playhouse“ in Oberursel. In der ARD Mediathek ist die Dokumentation bereits jetzt verfügbar.

Hand am Spielautomaten
Für die TV-Doku “7 Tage in der Spielhalle” ist die Reporterin in die Rolle einer Servicekraft geschlüpft, hat aber auch selbst gespielt. (Bild: Flickr/Marion Huber)

Eutin hat mit Spielhallen-Gästen, Angestellten und Unternehmern gesprochen und ist dabei, wie der hr beschreibt, nicht nur dem Spieltrieb der Spieler nachgegangen, sondern auch ihrem eigenen. Entstanden ist eine Reportage, die eine möglichst objektive Sicht auf das Glücksspiel in deutschen Spielhallen wirft. Im Mittelpunkt stand dabei unter anderem die Frage, wie Glücksspiel und Spielsucht zusammenhängen und welche Spielerschutzmaßnahmen zum Einsatz kommen.

Die Reporterin kommt zum Beispiel mit einem Gast namens Erik ins Gespräch, der in der Gastronomie arbeitet und daher am Vormittag Zeit hat, um in die Spielhalle zu gehen. Er erklärt:

Ich bin jetzt seit ungefähr 20 Minuten hier, also noch nicht allzu lang, und werde auch nicht allzu lange bleiben. Ich habe extra nicht so viel Geld mitgenommen, denn wer weiß, was passiert.

Er „reglementiere“ sich selbst, weil er nicht all sein Geld für das Glücksspiel ausgeben wolle. Daher setze er sich selbst ein finanzielles Limit.

Doch auch auf gesetzlich vorgegebene Spielerschutzmaßnahmen geht die Reportage ein, so zum Beispiel auf den Maximal-Gewinn von 400 Euro pro Stunde und die Verlustgrenze von 60 Euro. Zudem wird dem Zuschauer das Sperrsystem Oasis vorgestellt.

Vom „Rand der Gesellschaft“ in den Mittelpunkt gerückt

Gerade der Spielerschutz sei es, so erklärt Automatenunternehmer Christian Schwarzer, der legale Spielhallen auszeichne. Gegenüber Anne-Katrin Eutin beschreibt er, dass Spielhallen gleichwohl oftmals am „Rand der Gesellschaft“ angesiedelt seien.

Aufgabe der Spielerschützer müsse es jedoch sein, die legalen Angebote zu stärken. Davon profitiere letztlich nicht nur der Spieler, sondern auch der Haushalt der Kommunen. Zudem sei zu betonen, dass es sich bei lizenzierten Spielhallen um Unternehmen handele, die Arbeitsplätze schaffen und ordnungsgemäß Steuern zahlen würden.

In der Spielhalle handele es sich bei den Gästen zudem keineswegs um „Kriminelle“, „Drückeberger“ und „Faulenzer“. Hiervon konnte sich die Reporterin selbst überzeugen. Sie erklärt, sie habe zwar einen Gast kennengelernt, der offenbar mit problematischem Spielverhalten zu kämpfen habe,

…aber ich habe auch ganz viele Leute gesprochen, die so gar nicht ins Zocker-Klischee passen: einen pensionierten Beamten mit seiner Frau, zwei junge Freundinnen in hipper Kleidung, eine Familienmutter, die mit ihrem Hund kommt.

Solange sich niemand zum Spiel mit Geld bekenne, bleibe das allgemeine Bild allerdings vorurteilsbeladen. Die objektive Reportage, so die Reaktionen aus der Branche, könne nun dazu beitragen, mit derartigen Vorurteilen aufzuräumen.