Historische Wende: Frauen halten 51 % am Sport­wetten­markt von Brasilien

Posted on: 28/05/2025, 04:40h. 

Last updated on: 27/05/2025, 07:17h.

  • Der Anteil von Frauen an Sportwetten in Brasilien steigt laut einer Studie auf 51 Prozent.
  • Die Mehrheit der Nutzerinnen ist jung, gebildet, mobil und interessiert sich für Fußball.
  • Verantwortungsvolles Spielverhalten und zunehmende Repräsentation in der iGaming-Branche zeichnen den Trend aus.

Erstmals seit der Regulierung des Online-Wettmarkts in Brasilien platzieren mehr Frauen als Männer Sportwetten. Eine aktuelle Studie mit dem Titel „Women in Betting“, erstellt von der Association of Women in the Gaming Industry (AMIG) in Zusammenarbeit mit KTO, zeigt einen deutlichen Wandel. Der Anteil weiblicher Nutzer von Sportwetten liegt nun bei 51 Prozent. Ein historischer Umschwung in einer bisher männlich dominierten Branche.

Brasilianische Fahne unter Palmen
Der Frauenanteil im brasilianischen Wettmarkt steigt auf 51 % (Bild: Unsplash/Fernando Dantas)

Sportwetten in Brasilien wurden traditionell auf ein männliches Publikum zugeschnitten. Die aktuellen Zahlen zeigen sowohl einen demografischen Wandel als auch eine klare Chance für Innovation und Markterweiterung.

Neue Zielgruppe, neue Strategien

Laut der Studie sind Frauen im brasilianischen Wettmarkt zwischen 18 und 39 Jahre alt. Sie verfügen über akademische Abschlüsse, gehören zur Mittelschicht und wohnen überwiegend in São Paulo, Bahia oder Rio de Janeiro.

Rund 85 Prozent nutzen Smartphones, um auf Wettplattformen zuzugreifen, und 65 Prozent bevorzugen Fußball als Wettkategorie.

Was Frauen von ihren männlichen Pendants unterscheidet, ist nicht nur die neue Mehrheit, sondern auch ihr Nutzungsverhalten. 70 Prozent sehen Wetten als Unterhaltung oder soziale Aktivität, während 30 Prozent sie als Investmentchance betrachten.

João Fraga, CEO der iGaming-Techfirma Paag, kommentierte die Ergebnisse mit klaren Worten:

Wettplattformen wurden nie für Frauen entwickelt. Der Anstieg weiblicher Nutzer zeigt, dass sich die Branche weiterentwickeln muss. Wer wachsen will, muss Produkte, Kommunikation und Nutzererfahrung auf dieses Publikum ausrichten.

Trotz wirtschaftlicher Risiken zeigen viele ein bewusstes Spielverhalten. 37 Prozent setzen wöchentlich nicht mehr als 200 Reais (ca. 35 €). Ein signifikanter Anteil nutzt Instrumente und persönliche Limits zur Kontrolle des Spielverhaltens.

Repräsentation in der Branche und wachsender Einfluss

Nicht nur als Konsumentinnen nehmen Frauen zunehmend Raum ein. Auch in Technologie und Management gewinnen sie an Bedeutung. Elisa Mussolino, Projektmanagerin bei Paag, beschreibt den Wandel als „Reise des Durchhaltevermögens und der Überwindung von Stereotypen“.

Sie sagt:

Frauen können hier zu starken Veränderungsträgerinnen werden und inklusivere, innovativere Lösungen einbringen. Unsere Denkweise und unser Entscheidungsstil werden zunehmend geschätzt und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Unternehmen, in denen wir tätig sind.

Trotz der positiven Entwicklungen zeigen die Zahlen, dass viele Anbieter weiterhin auf überholte Zielgruppenmuster setzen. Sport und Wetten gelten vorwiegend als männlich geprägt. Diese Erkenntnisse rufen neue Ideen hervor und stoßen Diskussionen an. Um das vorhandene Potenzial auszuschöpfen, brauche es ein Umdenken bei Benutzeroberfläche und Markenansprache. Auch das Design soll inklusiver und realitätsnäher werden.

Ein zusätzliches Zeichen für den wachsenden Einfluss von Frauen im iGaming-Sektor setzte Anfang Mai das Fachmedium iGamingExpress. In dessen Veröffentlichung einer Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Branche sind zahlreiche Frauen vertreten. Schon auf Platz 2 befindet sich eine Frau. Ein Wandel, der auch in Brasilien begonnen hat.