Serbien profitiert von Rekordeinnahmen beim Glücksspiel
Posted on: 15/05/2025, 05:29h.
Last updated on: 15/05/2025, 09:58h.
- Serbien erzielte aus dem Glücksspiel 2024 rund 320 Millionen Euro für den Staatshaushalt.
- Das Land verzeichnet europaweit eine der höchsten Dichten an Wettbüros.
- Neue gesetzliche Regelungen erhöhen Abgaben und verschärfen Anforderungen, etwa bei Videoüberwachung und Ausschankverboten.
Serbien gehört zu den führenden Ländern Europas, wenn es um die Dichte an Wettbüros und Glücksspiel geht und erzielt daraus erhebliche fiskalische Einnahmen. Allein im Jahr 2024 flossen laut Berichten über 320 Millionen Euro in den Staatshaushalt, basierend auf Gebühren aus Glücksspielen. Trotz regulatorischer Vorgaben wächst der Markt weiter, getragen von einer Vielzahl an Anbietern und einer hohen Nachfrage in der Bevölkerung.

(Bild: Unsplash/Tanja Tepavac)
Derzeit sind in Serbien fast 3.000 Wettbüros aktiv. Ein Wert, der pro Kopf deutlich über dem europäischer Länder wie Italien, Großbritannien oder Spanien liegt. Lediglich Bosnien und Herzegowina weist eine noch höhere Dichte auf.
Der serbische Staat profitiert davon auf mehreren Ebenen. Glücksspielanbieter entrichten verschiedene Abgaben. Dazu gehören Sondergebühren für die Veranstaltung von Glücksspielen, Steuern auf Gewinne sowie klassische Abgaben wie Körperschaft- und Mehrwertsteuer.
Rekordeinnahmen für den Staat
Im Jahr 2024 beliefen sich die staatlichen Einnahmen allein aus diesen Quellen auf rund 20 Milliarden Dinar, was knapp über 17 Millionen Euro entspricht. Ein Großteil entfiel auf Automatenspiele, gefolgt von elektronischen Wetten und klassischen Sportwetten. Ergänzt wird dieses Aufkommen durch Einnahmen aus Gewinnspielen und stationären Casinoangeboten. Zum Jahresbeginn meldeten die Behörden eine Gesamtsumme öffentlicher Glücksspiel-Einnahmen von etwa 320 Millionen Euro. Ein neuer Höchststand.
Bereits 2023 hatten Glücksspielanbieter über 17 Milliarden Dinar (151.3 Millionen Euro) an den Staat abgeführt. Durch gesetzliche Änderungen zum Jahresende wurden die Abgaben weiter erhöht. Statt zehn Prozent beträgt die Steuer auf Automatenspiele nun 15 Prozent.
Auch bei Sport- und Onlinewetten wird eine Abgabe von 15 Prozent auf die Differenz zwischen Einsätzen und Gewinnen erhoben. Bei elektronischen Live-Spielen mit Echtzeitübertragung, in denen die Spieler direkt gegen den Veranstalter spielen, liegt der Steuersatz bei 25 Prozent. Für Glücksspiele in stationären Einrichtungen wurde ein einheitlicher Satz von 25 Prozent eingeführt, wobei sich die Bemessungsgrundlage je nach Spielart unterscheidet.
Mit den Änderungen am Glücksspielgesetz [Seite auf Serbisch] zum Jahresende 2023 wurden nicht nur die Steuersätze für Anbieter angehoben, sondern auch neue Anforderungen eingeführt. So müssen Wettbüros und Casinos nun über eine Videoüberwachung verfügen, deren Aufnahmen 90 Tage statt wie bisher 30 Tage gespeichert werden. Zudem ist ein direkter Zugang für die Glücksspielaufsicht zu Live-Übertragungen verpflichtend.
Zusätzlich erhebt der Staat eine Steuer von 20 Prozent auf Gewinne, die eine bestimmte Freigrenze überschreiten. Darüber hinaus wurde der Ausschank und Verzehr von Speisen sowie alkoholischer Getränke mit mehr als fünf Prozent Alkohol in Wettbüros und Casinos verboten.
Regulierter Markt mit dynamischer Anbieterlandschaft
Die serbische Glücksspielbranche zeigt sich vielseitig und wachstumsstark. Ein erheblicher Teil der Anbieter hat sich neben Sportwetten auch auf elektronische Formate und Automatenspiele spezialisiert. Die Kombination aus digitalem Wachstum und starker lokaler Präsenz deutet auf eine kontinuierliche Markterweiterung hin.
Vier der fünf größten Wettanbieter in Serbien konnten im Jahr 2024 ihre Gewinne deutlich steigern und erzielten gemeinsam rund 120 Millionen Euro. Der Markt umfasst derzeit 19 Unternehmen mit stationären Wettbüros. Hinzukommen 61 Anbieter, die zusätzlich Automatenspiele im Angebot haben, 27 lizenzierte Online-Wettplattformen und lediglich zwei Firmen, die Casinos betreiben.
Die Dichte der Betriebe und die Geschwindigkeit des Wachstums werfen Fragen zur Langzeitwirkung auf Marktstruktur, Konsumverhalten und sozialen Folgen auf. Die Verschärfungen im Gesetz stießen bei vielen Veranstaltern auf Unzufriedenheit. Sowohl die höheren Abgaben als auch die erweiterten Pflichten zur Überwachung wurden während der öffentlichen Konsultation kritisiert. Dennoch hielt der Staat an den Änderungen fest.
Tatsache ist, dass sich die serbische Glücksspielbranche zwischen wirtschaftlicher Erfolgsbilanz und zunehmender Regulierung bewegt. Serbien bleibt zu versuchen, ein Gleichgewicht zwischen fiskalischem Nutzen und regulatorischer Kontrolle zu finden.
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