Schweden will wöchentliche Einzahlungslimits für das Glücksspiel einführen

Posted on: 24/04/2020, 09:24h. 

Last updated on: 24/04/2020, 09:34h.

Für Schwedens Glücksspiel-Branche könnten künftig feste Einzahlungslimits gelten. Wie der für das Glücksspiel zuständige Minister Ardalan Shekarabi am Donnerstag erklärte, sollen wöchentliche Zahlungen auf Spielerkonten ab dem 1. Juni auf 5.000 Schwedische Kronen (umgerechnet 460 Euro) begrenzt werden.

Schweden Glücksspiel
Auf Schwedens Glücksspiel kommen Einzahlungslimits zu (Bild: Pexels/casino.org)

Dies verkündete der 41-jährige Vorsitzende des Ministeriums für Gesundheit und Soziale Angelegenheiten, in dessen Zuständigkeitsbereich auch das Glücksspiel fällt, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Stockholm.

Temporäre Limits

Shekarabi begründete die Maßnahme mit den wachsenden Umsätzen des Online-Glücksspiels, die mit Beginn der Corona-Pandemie auch in Schweden stetig zunähmen. Er verglich die derzeitige Situation mit

“einem gefährlichen Cocktail verschiedener Umstände, der die Spielsuchtgefahr vergrößern könnte.“

Die Obergrenze solle dazu dienen, dieses Risiko zu senken und werde voraussichtlich bis Ende des Jahres aufrechterhalten.

Mehrere Einschränkungen geplant

Doch der Minister hat nicht nur die wöchentlichen Einzahlungen im Blick. Er verkündete gleichzeitig, dass die Bonus-Angebote der Glücksspiel-Unternehmen ab Juni höchstens 100 SEK (ca. 9,20 Euro) betragen dürfen.

Gleichzeitig solle bei der wöchentlichen Spieldauer ebenfalls ein Limit eingeführt werden. Allerdings äußerte sich der Minister in diesem Punkt noch nicht zu einer konkreten zeitlichen Begrenzung.

Nach Willen der Regierung soll nicht nur das Online-Glücksspiel von den Limits betroffen sein. So stehen Schwedens Spielern aufgrund der relativ laxen Ausgangsbeschränkungen momentan viele Geschäfte offen, in denen sie an Automaten zocken können. Deshalb solle die Grenze für diese Geräte ebenfalls gelten.

Darüber hinaus überlege die Regierung, die Auszahlungsquoten der Glücksspiel-Anbieter zu regulieren. Doch auch hier blieb der Minister bisher vage. Das kann sich jedoch ab dem 7. Mai ändern, denn bis zu diesem Tag erhalten Glücksspiel-Anbieter Gelegenheit, zu dem Maßnahmenpaket Stellung zu beziehen.

Gustaf Hoffstedt, Vorsitzender des Online-Glücksspielverbands Branschföreningen för Onlinespel, äußerte bereits kurz nach Bekanntgabe der Pläne Kritik. Er sehe die Gefahr, dass die Limits nur dazu führten, Schwedens Spieler in die Arme illegaler Anbieter zu treiben, die auf Obergrenzen per se keine Rücksicht nähmen.

Doch die Zeit für Widerspruch ist knapp, denn drei Wochen nach Ablauf der Einspruchsfrist soll das Vorhaben parlamentarisch abgesegnet und damit rechtskräftig sein. Deshalb ist Hoffstedt pessimistisch, dass die Vorschläge der Anbieter hinreichend Berücksichtigung finden werden.