Belei­digungen und On­line-Mob­bing gegen Profis: Tennis­verbände schlagen Alarm

Posted on: 19/06/2025, 10:10h. 

Last updated on: 19/06/2025, 07:25h.

  • Alljährlich werden Hunderte Tennisprofis Opfer von Online-Mobbing.
  • Zu den Urhebern der Beleidigungen gehören oft enttäuschte Wettfans.
  • Ein großer Teil der Hass-Posts stammt von wenigen Nutzerkonten.

Immer häufiger sind Tennisprofis das Ziel von Online-Mobbing. Eine von den Tennisverbänden Women’s Tennis Association (WTA) und International Tennis Federation (ITF) initiierte Studie förderte nun das Ausmaß der meist via Social Media geposteten Beleidigungen zutage.

Tennisstadion
Der Hass entlädt sich zum Teil auch im Stadion (Bild: Pixabay)

Der Studie des IT-Spezialisten Signify zufolge erhielten die ITF- und WTA-Profis im vergangenen Jahr rund 8.000 dieser Nachrichten. Ein Großteil kommt dabei von enttäuschten Wettenden.

Der Unmut über verlorene Wetten soll für rund 40 % der Beleidigungen und Hassnachrichten verantwortlich sein. Dabei würden 12 % aller beleidigenden Posts von nur zehn Nutzerkonten stammen.

Signify-CEO Jonathan Hirshler erklärte dazu:

Dieser Datensatz, der alle Spieler der internationalen Tennistouren und Grand Slams abdeckt, zeigt, dass eine relativ kleine Anzahl von Accounts für einen signifikanten Anteil von Missbrauch und Trolling verantwortlich ist.

Die Details von 39 im negativen Sinne besonders aktiven Kontoinhabern seien an die Tennisverbände und die Wettbranche weitergeleitet worden, um weitere Maßnahmen zu ergreifen. Bei 15 Fällen sahen sich die Datenexperten zu intensiveren Maßnahmen veranlasst.

Sie leiteten diese an das FBI und weitere nationale Strafverfolgungsbehörden weiter. Die Verbände sind zudem bemüht, den ermittelten Störenfrieden den Zutritt zu Tennisturnieren zu verwehren. In diese Gruppe gehören auch Personen, die die Spieler direkt auf dem Tennisplatz beleidigt hatten.

Britische Spielerin berichtet von Beleidigung und Hass

Erst vor wenigen Tagen berichtete die Tennisspielerin Katie Boulter vom Online-Mobbing gegen sie. Mittlerweile würde sie via Social Media Drohnachrichten erhalten, egal, ob sie verloren oder gewonnen habe. Sie vermute, dass es sich um enttäuschte Wettende handle, die ihren Unmut über verlorene Wetten an ihr ausließen.

Neben Beleidigungen enthielten die Nachrichten oft auch gegen sie oder ihre Familie gerichtete Drohungen. Die 28-jährige Britin sorgt sich insbesondere um die Wirkung, die derartige Belästigungen auf jüngere Spielerinnen und Spieler haben könnten.

Laut Signify waren von dem Online-Hass 2024 über 450 Spielerinnen und Spieler betroffen. Die Autoren betonen, dass es sich dabei nur um den Tennissport handelt. Insgesamt würden Tausende von Athleten alljährlich zu Opfern des Online-Mobbings.

Die Aggressoren agierten dabei fast immer im Schutz der Anonymität. So sei es für sie einfach, online Dutzende von Fake-Accounts bei den Social-Media-Plattformen zu erstellen. Eine Möglichkeit, dies abzustellen, könnten dezidierte IDs sein, die Nutzer bei der Registrierung erhalten.

Ob sich die mächtigen Social-Media-Betreiber darauf einlassen, ist allerdings zweifelhaft. Somit dürfte sich an den gegen die Profis gerichteten Beleidigungen zumindest mittelfristig nur wenig ändern.