Neue Vorschriften für Online-Casino Werbung in Großbritannien

Posted on: 13/02/2019, 04:41h. 

Last updated on: 13/02/2019, 04:41h.

Die britischen Werberegulatoren haben angekündigt, ab 1. April 2019 neue Regeln für Glücksspielwerbung einführen zu wollen. Wie das Commitee of Advertising Practice (CAP) heute mitteilte, soll Glücksspielwerbung mit Influencern, Sportstars und Prominenten nicht länger auf die Altersgruppe der unter 18-Jährigen abzielen dürfen.

Kind vor TV
Kinder und Jugendliche sollen zukünftig besser vor Glücksspielwerbung geschützt werden. (Quelle: Pixabay)

Glücksspielwerbetreibende, darunter Online-Casinos, werden durch die neuen Regelungen angehalten, Kinder und Jugendliche vor den Folgen des Glücksspiels zu schützen.

Die neuen Standards folgen einem Report der CAP, die Beweise für den Einfluss der Glücksspielwerbung auf Minderjährige untersuchte.

Im Rahm der Veröffentlichung der Regularien, sagte CAP-Direktor Shahriar Coupal:

„Unsere neuen Vorschriften entsprechen den neuesten Erkenntnissen und Lehren der ASA und verlangen, dass bei der Platzierung und dem Inhalt von Glücksspielanzeigen mit größter Sorgfalt vorgegangen wird um sicherzustellen, dass diese nicht unbeabsichtigt auf junge Menschen unter 18 Jahren abzielen.“

Welche potenziellen Strafen bei der Missachtung der neuen Vorgaben drohen, ist bisweilen nicht bekannt.

Diese Medien sollen die neuen Richtlinien umfassen

Die neuen Richtlinien, die unter anderem ein Verbot von Werbung mit jugendspezifischem Content vorsehen, sollen alle Medien umfassen.

Neben Printmedien standen im Zusammenhang mit Glücksspielwerbung in der Vergangenheit besonders Online-Medien, Videoplattformen und soziale Netzwerke im Fokus von Werbetreibenden.

Sie sollen ihre Kampagnen in Zukunft so planen, dass Werbeanzeigen und Inhalte nicht länger in Medien erscheinen, die Minderjährigen zugänglich sind. Dies gilt speziell für Medien, deren Konsumentenanteil zu 25 % aus Kindern und Jugendlichen besteht.

Diese Regelungen sollen das Netz sicherer machen

In seiner Pressemitteilung (Link auf Englisch) nennt die CAP einige Szenarien, die die neuen Vorschriften explizit betreffen.

So sollen die Werbetreibenden der Advertising Standards Authority (ASA) – einem weiteren unabhängigen Werberegulator – in Zukunft vorweisen, alles notwendige getan zu haben, um Minderjährige vor der Glücksspielwerbung auf Social Media-Kanälen zu schützen.

Das sind CAP und ASA

CAP und ASA sind zwei unabhängige britische Werberegulatoren, die nicht nur Werberichtlinien erstellen und deren Einhaltung kontrollieren, sondern auch Beschwerden der Öffentlichkeit entgegennehmen.

Allein letztes Jahr gingen bei der ASA über 29.000 Beschwerden für 16.000 Werbeanzeigen ein. 5.425 Fälle ging die ASA selbstständig an.

Resultat der Arbeit der ASA war im Jahre 2018 die Entfernung von 4.584 Werbeanzeigen, die gegen aktuelle Richtlinien verstießen.

Die ASA übernimmt die Aufgabe der Prüfung. Sie wird kontrollieren, ob die Werbeinhalte auf Websites oder Social-Media-Seiten erscheinen, die vorrangig von Erwachsenen besucht werden oder von Kindern und Jugendlichen.

Eine Sonderstellung sollen Seiten einnehmen, die von mehreren Altersgruppen besucht werden. Dazu könnten zum Beispiel die Seiten von Fußballclubs gehören.

Des Weiteren sehen die neuen Bedingungen ein Verbot von Glücksspielewerbung bei Social Games und glücksspielähnlichen Spielen im Internet vor. Dies betrifft insbesondere solche Spiele, die kostenlos zum Spielen angeboten werden, von denen es aber auch eine Echtgeld-Version gibt.

Das Aus für Werbung mit jungen Influencern?

Großen Einfluss auf das Konsumverhalten von unter 18-Jährigen haben derzeit junge Influencer. In der jüngeren Vergangenheit wurde das Werben für Glücksspielseiten auf YouTube-Kanälen und in Twitch-Streams immer virulenter, gleichzeitig wurde in den Medien heftig über die Gefahren dieser Form der Glücksspielwerbung diskutiert.

Die CAP hat die Vorbehalte gegenüber diesen Werbemaßnahmen erkannt und in ihren Regeln klare Vorgaben zum Werbetreiben mit jungen Influencern formuliert.

Werbeleute sollten demnach genau identifizieren, welche Zielgruppe ein Influencer anspricht. Ergibt die Auswertung von Zielgruppendaten, dass das Publikum des Influencers zu mehr als 25 % aus Minderjährigen besteht, soll glücksspielbezogene Werbung unterbleiben.

Die Werbung mit animierten Charakteren

Kopf mit Firmenlogo
Glücksspielwerbung mit Influencern wird zukünftig reglementiert. (Quelle: Pixabay)

Animierte Charaktere und Figuren werden häufig in Slot Machines eingebaut und haben häufig einen Bezug zu Sagen und Märchen, die attraktiv auf junge Zielgruppen wirken.

Aus diesem Grund werden Fabelwesen und Fantasiegestalten häufig als Werbeträger für Online-Casinos und ihre Spiele genutzt.

Dies will die CAP in Zukunft verhindern. Mit Comic-Charakteren und Figuren darf in Zukunft nicht länger in Medien geworben werden, die unter 18-Jährigen zugänglich sind.

Das Verbot soll auch Spielzeug- und Tierfiguren umfassen.

Sportstars und die Glücksspielwerbung

Sportstars sind sehr beliebte Werbeträger im Glücksspielsektor, vor allem im Bereich der Sportwetten. Als Leistungsträger sind sie überdies Vorbilder für Kinder und Jugendliche und können starken Einfluss auf junge Menschen haben.

Laut neuer Maßgaben steht es den Werbemachern allerdings nicht länger frei, diesen Einfluss auf Minderjährige im Zusammenhang mit Glücksspielwerbung zu nutzen.

Nach den Regeln der CAP soll es ab 1. April 2019 untersagt sein, Spitzensportler unter 25 Jahren als Werbebotschafter von Glücksspielmarken zu engagieren.

Auch ältere Werbeträger könnten unter das Verbot fallen, beeinflussten sie maßgeblich eine Zielgruppe unter 18 Jahren.

Auch in anderen Ländern wird Glücksspielwerbung kritisch beäugt

Nicht nur in Großbritannien regt sich derzeit Widerstand gegen Glücksspielwerbung. Nach einer aktuellen Meinungsumfrage ist auch ein Gros der Schweden gegen das Werben für Glücksspielangebote.

Laut der Erhebung des Sifo-Instituts seien 53 % der schwedischen Umfrageteilnehmer für ein generelles Verbot von Glücksspielwerbung. Weitere 76 % der Befragten unterstützten eine drastische Verschärfung der Werberichtlinien.

87 % der Befragten gaben an, Glücksspielwerbung wäre in den Medien überrepräsentiert.