Massiver Anstieg der Glücksspielwerbung zum Premier-League-Start
Posted on: 30/09/2024, 05:30h.
Last updated on: 30/09/2024, 09:54h.
In Großbritannien hat die Ausstrahlung von Glücksspielwerbung zum vor wenigen Wochen erfolgten Start der Premier League massiv zugenommen. Einer aktuellen Studie zufolge ist die Anzahl der gesendeten Werbebotschaften von Glücksspielbetreibern um rund 165 % in die Höhe geschossen.
Erstellt wurde die von der Spielerschutzorganisation GambleAware finanzierte Studie von Wissenschaftlern der University of Bristol Business School. Diese hatten anlässlich des Premier-League-Starts im August die Aussendung von Glücksspielwerbung im Stadion, online und im TV gemessen.
Die Forscher zählten dabei über 29.000 Anzeigen. Damit wuchs deren Anzahl im Vergleich zum Vorjahr, als annähernd 11.000 Inhalte ermittelt wurden, um fast das Dreifache.
Ein Großteil der Glücksspielwerbung entfiel auf sechs Matches, die am Auftaktwochenende der Premier League gespielt wurden. In diesen wurden 23.690 Inhalte rund um das Glücksspiel gezeigt. Dabei wurden die meisten bei der Partie zwischen West Ham United und Aston Villa gezählt. Allein dieses Match kam demnach auf 6.491 Nennungen. Das entspricht rund 30 Erwähnungen pro Minute und verglichen mit den 2023 maximal gezählten 6.966 Inhalten einer Steigerung von rund 240 %.
Die Forscher betonen, dass die umstrittene Werbung der Glücksspielkonzerne auf den Trikotflächen der Teams eine eher untergeordnete Rolle spielte. Ihnen zufolge entfallen lediglich 8,3 % der gezählten Werbeaktivitäten auf das künftig verbotene Logo-Sponsoring der Trikots.
Verstöße gegen Werbebeschränkungen?
Die Forscher stellten zudem ein hohes Maß von Verstößen gegen die von der Branche selbstauferlegten Beschränkungen fest. Die Glücksspielbetreiber hatten sich verpflichtet, von Anpfiff bis Abpfiff kein Marketing für ihre Produkte zu betreiben.
In diesem Zeitraum zählten die Initiatoren der Studie allerdings 10.027 verschiedene Formen der Glücksspielwerbung. Die Wissenschaftler erkennen darin eine deutliche Schwachstelle.
Dr. Raffaello Rossi, Co-Autor der Studie und Marketingforscher an der Universität Bristol, kritisierte:
Es ist klar, dass der Versuch der Branche, sich selbst zu regulieren, völlig unzureichend und symbolisch ist.
Kritisch sei auch, dass die Anbieter für ihre Glücksspielwerbung zum Premier-League-Start soziale Medien nutzten, wo sie vermehr mit Kindern und jungen Menschen in Kontakt kämen. Ein Großteil der Posts sei als „Content Marketing“ gekennzeichnet, was nicht offensichtlich als Werbung zu erkennen sei.
74 % dieser Inhalte seien nicht entsprechend gekennzeichnet gewesen. Wie ernst das Problem sei, zeige sich an der großen Verbreitung der Posts. So seien diese am Eröffnungswochenende mehr als 24 Millionen Mal aufgerufen worden.
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