Großbritannien: Kritik an Glücksspiel­werbung in der Fantasy Premier League

Posted on: 14/08/2023, 09:04h. 

Last updated on: 14/08/2023, 09:07h.

Fantasy Sport erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Dies machen sich einige Glücksspielanbieter neusten Berichten zufolge zunutze. Wie die britische BBC am Sonntag berichtete, sei auf einigen Webseiten, Podcasts und Social-Media-Posts in Verbindung mit der Fantasy Premier League (FPL) Glücksspielwerbung geschaltet worden.

Fanduel, Sportwetten App, Fantasy Sports
Ein Sportwetten-Anbieter, der auf Fantasy Sports wie die Fantasy Premier League setzt, ist das Unternehmen FanDuel. (Bild: Flickr/Focal Foto; CC BY-NC 2.0)

Den Berichten der BBC zufolge sei auf einem großen Podcast zur Fantasy Premier League namens FPL Wire beispielsweise Werbung für den Online-Wettanbieter Fairplay Exchange zu sehen gewesen. Auf einer anderen Webseite, die Tipps und Tricks zur FPL teilt, sei in diesem Monat Werbung für den Wettanbieter Bet365 zu sehen gewesen.

Die Fantasy Premier League ist ein Fantasy-Fußball-Spiel mit eigenen Angaben zufolge rund 11 Mio. Spielern. Ebenso wie bei anderen Fantasy-Sport-Varianten stellen die Spieler in der Fantasy Premier League ein virtuelles Team zusammen, das aus real existierenden Fußballern besteht. Die Leistungspunkte der virtuellen Fußballteams ermessen sich nach den Leistungen, die die „echten“ Spieler im realen Spielbetrieb erhalten. Sieger unter den Spielern ist derjenige, dessen Team im Lauf der Liga die meisten Punkte erzielt.

In den USA ist Fantasy Sport mittlerweile zu einem rasant wachsenden Millionenmarkt geworden. Schätzungen des Datendienstleisters Market Research Future zufolge rechnen Marktanalysten damit, dass der Fantasy-Sports-Markt bis zum Jahr 2032 um insgesamt 14,5 % auf knapp 85 Mrd. USD (rund 78 Mrd. EUR) ansteigt.

Hohe Anzahl an jungen Spielern bei der Fantasy Premier League

Besonders kritisch sei das Schalten von Glücksspielwerbung auf Webseiten und in anderen Medien, die die FLP in den Fokus ihres Contents rücken, aufgrund der hohen Anzahl junger Spieler. So ist die Fantasy Premier League für Spieler ab 13 Jahren zugelassen, unter 13-Jährige benötigen die Genehmigung eines Erziehungsberechtigten.

Genaue Daten über die Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die die FLP spielen, gebe es der BBC zufolge nicht. Allerdings schätze Professor Luke Wilkins von der australischen La Trobe University, der sich dem Thema wissenschaftlich widmet, dass rund 45 % der erwachsenen Spieler unter 30 Jahre alt sind.

Wilkins wies bereits im Jahr 2021 darauf hin, dass Fantasy-Fußball die Psyche von Spielern negativ beeinflussen könne. In einer im November 2021 veröffentlichten Studie zur psychischen Gesundheit von Fantasy-Fußball-Spielern kam er zusammen mit weiteren Forschern zum folgenden Ergebnis:

Deskriptive Statistiken zeigten, dass nur eine Minderheit der Spieler psychische Probleme mit Fantasy-Fußball hatte. Es wurde jedoch auch festgestellt, dass Personen, die sich am meisten mit Fantasy-Fußball beschäftigten (d. h. viel Zeit mit dem Spiel, der Recherche und dem Nachdenken über das Spiel verbrachten), deutlich schlechtere Werte für psychische Gesundheit aufwiesen als diejenigen, die sich weniger engagierten.

Angesichts derartiger Studienergebnisse und der neusten Kritik an Glücksspielwerbung auf Seiten mit Content zur FPL dürfte Fantasy Sport in Zukunft auch verstärkt in den Fokus der Aufsichtsbehörden rücken.