Japan erwägt Quellensteuer in Casinos für ausländische Glücksspieler
Veröffentlicht am: 2. Dezember 2019, 01:16 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 2. Dezember 2019, 01:34 Uhr.
Die japanische Regierung plant die Einführung einer Quellensteuer auf die Gewinne von ausländischen Spielern, die an Glücksspielen in Casino-Resorts teilnehmen, wie die Tageszeitung Japan Times am Sonntag berichtete. Die Eröffnung der Casinos ist für Mitte 2025 geplant.

Besteuerung von Casino-Gewinnen
Grund für die Einführung eines Quellensteuersystems sei, dass sich steuerliche Untersuchungen als schwierig erweisen könnten, sobald die ausländischen Spieler das Land wieder verlassen hätten. Ein ähnliches System werde in Ländern wie den USA sowie Südkorea auf Casino-Gewinne bereits angewendet.
In Japan sollen die Steuern auf die Differenz zwischen dem Wert der gekauften Chips und dem Betrag der Chips, die wieder in Bargeld umgetauscht werden, erhoben werden. Die Regierung erwäge auch, die Casino-Betreiber zu verpflichten, Aufzeichnungen über die Käufe der Spielchips sowie über Gewinne und Verluste zu führen. Damit soll verhindert werden, dass Spieler fälschlicherweise angeben, die Chips gewonnen anstatt gekauft zu haben oder falsche Angaben zu den Gewinnen machen.
Die vorgeschlagene Steuerregelung werde voraussichtlich in den Entwurf der Steuerreformen für das kommende Haushaltsjahr aufgenommen. Dieser soll bis Ende des Monats vom Gesetzgeber fertiggestellt und nach April 2021 umgesetzt werden.
Ein Regierungsbeamter habe der Japan Times gegenüber erörtert:
„Wenn wir uns nicht im Voraus für einen bestimmten Rahmen entscheiden, wird dies Auswirkungen auf die Investitionsentscheidungen der Betreiber haben.“
Bisher ist keine Entscheidung getroffen worden, wer für die Betreibung der Casinos in Frage kommen wird und wo sie errichtet werden sollen.
Hokkaido ist aus dem Rennen
Japan plant, bis zu drei Standorte auszuwählen, an denen Casino-Resorts errichtet werden dürfen. Diese sollen neben dem Casino selbst große Hotels und Konferenzräume umfassen.
Japan hat lange am Verbot von Casinos festgehalten. Im Jahr 2016 hat die japanische Regierung mit der sogenannten Integrated Resort Promotion Bill beschlossen, landgestützte Casino-Resorts zuzulassen, allerdings im streng kontrollierten Rahmen.
Als Standort können sich interessierte Präfekturen zwischen Januar und Juli 2020 unter Vorlage eines detaillierten Plans bewerben. Zudem müssen sie die Unterstützung der lokalen Wirtschaft und Politik nachweisen können. Die ersten Lizenzen sollen etwa Mitte 2020 vergeben werden. Bis die Casino Resorts tatsächlich ihre Pforten öffnen, dürfte es allerdings Mitte 2025 dauern.
Bisher haben die Präfekturen Osaka, Wakayama und Nagasaki sowie Yokohama und Osaka Interesse verkündet. Hokkaido, Japans nördlichste und größte Präfektur, dagegen hat sich gerade gegen eine Bewerbung als Casino-Standort entschieden.
Hokkaido bietet aufgrund des Flughafens Neu-Chitose, der etwa sechs Kilometer südlich der Stadt Chitose gelegen ist, eine hervorragende Infrastruktur und gilt daher als idealer Standort für eines der Casino-Resorts. Am vergangenen Freitag legte der Gouverneur der Präfektur, Naomichi Suzuki (38), jedoch sein Veto gegen die Bewerbung ein. Als Grund hierfür nannte er, es seien noch Umweltprobleme zu lösen, bevor eine Bewerbung möglich sei.
Mögliche Umweltschäden als Hindernis für die Bewerbung
Umweltaktivisten hätten sich besorgt darüber geäußert, dass der Bau eines Casino-Resorts das Ökosystem der Region schädigen könne. Insbesondere befürchteten sie, das Naturschutzgebiet nahe des Sees Utonai könne negativ beeinträchtigt werden.

In der Präfektur Hokkaido hatten mehrere Städte Interesse am Resort angemeldet. Als Favorit galt Tomakomai. Vom Flughafen Neu-Chitose aus ist die Hafenstadt innerhalb von nur 30 bis 40 Minuten mit dem Zug zu erreichen.
Erst im Oktober hatte das US-amerikanische Glücksspielunternehmen Mohegan Gaming & Entertainment (MGE) seine Pläne untermauert, sich für ein Casino-Resort in Tomakomai bewerben zu wollen. Für die Baukosten wollte der Glücksspiel-Anbieter 3,5 bis 4,5 Milliarden US-Dollar aufwenden.
Finanziell gelten die japanischen Casino-Resorts als Risiko, denn sie sind nicht nur mit hohen Investitionskosten verbunden, sondern ihre Lizenzen sollen auch zeitlich auf zehn Jahre befristet werden. Zudem sei es den Lokalregierungen vorbehalten, die Resorts unabhängig von der Lizensierung schließen zu können, sofern diese nicht mehr in ihrem Interesse lägen.
Ungeachtet des finanziellen Risikos zeigen sich Casino-Giganten wie Hard Rock, Melco und Las Vegas Sands stark an den japanischen Resorts interessiert und Medienberichten zufolge könnte der japanische Casino-Markt einer der weltweit lukrativsten Märkte werden.
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