Großbritannien: Petition gegen Bonitäts­prüfungen beim Glücksspiel gestartet

Posted on: 06/11/2023, 05:30h. 

Last updated on: 06/11/2023, 09:27h.

In Zusammenhang mit der Neuregulierung des Glücksspiels in Großbritannien kommt es immer wieder zu Kritik an den geplanten Bonitätsprüfungen. Nun hat Nevin Truesdale, der CEO des britischen Jockey Clubs, eine Petition gestartet, die die Regierung auffordert, von deren Einführung abzusehen.

Pferderennsport, Rennpferde, Jockey
In Großbritannien sprechen sich auch Vertreter des Pferderennsports gegen Bonitätsprüfungen von Spielern aus. (Bild: Pixabay)

Die Petition, die am Mittwochabend live ging, hat noch vor Ablauf der ersten Woche bereits über 60.700 Unterschriften erhalten. Erreicht eine Petition 100.000 Unterschriften, wird sie für eine parlamentarische Debatte in Betracht gezogen.

Bonitätsprüfungen in Großbritannien als „diskriminierende“ Maßnahme?

Als Grund für die Petition gibt Truesdale an, es sei „unangemessen und diskriminierend“ einige Personen daraufhin zu überprüfen, ob sie sich das Abschließen einer Wette leisten können. Weiter heißt es in den Erklärungen zur Initiative:

Die vorgeschlagenen Kontrollen könnten dazu führen, dass Wettende nachweisen müssen, dass sie sich ihr Hobby leisten können, wenn sie Verluste von nur 1,37 GBP [rund 1,58 EUR; Anm. d. Red.] pro Tag haben. Wir akzeptieren die Notwendigkeit, Menschen mit problematischem Glücksspiel zu helfen, aber durch einschneidende Kontrollen, die bei einem höheren Schwellenwert ausgelöst werden, besteht die Gefahr, dass Wettende auf den Schwarzmarkt abwandern, wo es keinen Verbraucherschutz oder sichere Glücksspiel-Tools gibt.

Darüber hinaus seien negative Auswirkungen auf die finanzielle Lage des britischen Pferderennsports zu fürchten. Medien gegenüber erklärte Truesdale, die Petition sei wichtiger Bestandteil einer breiteren Lobbyarbeit.

Auf vielfache Kritik an den geplanten Bonitätsprüfungen hin bezog die Glücksspielspielaufsicht von Großbritannien im September Stellung [Seite auf Englisch] zu den Plänen. Ihr zufolge würden von der Maßnahme, sollte sie tatsächlich eingeführt werden, nur wenige Spieler betroffen sein. Schätzungsweise treffe sie einen Anteil von rund 3 % der Spieler im Land.

Truesdale zufolge sei die Petition keineswegs eine kurzfristige Initiative. In Rennsport und Wettbranche herrsche hinsichtlich dieses Themas eine außergewöhnlich große Einigkeit.

Nicht nur Truesdale äußert in der nun gestarteten Petition Bedenken hinsichtlich der Abwanderung von Spielern in den Schwarzmarkt. Auch Michael Dugher, der CEO des britischen Glücksspielverbandes Betting & Gaming Council (BGC), wies in den vergangenen Monaten immer wieder auf Risiken hin. Die Bonitätsprüfungen würden ihm zufolge dazu führen, dass Spieler das Glücksspiel am Schwarzmarkt dem an derart strenge Maßnahmen geknüpften legalen Spiel in Großbritannien vorziehen würden.

Abzuwarten bleibt nun, ob die Petition die Mindestanzahl an Stimmen erhalten und das Thema erneut im Parlament debattiert werden wird. Angesichts der großen Resonanz ist von einem Erreichen der Mindestanzahl von 100.000 Unterschriften bis zum Enddatum der Petition am 1. Mai 2024 jedoch auszugehen.