Namen von Gottheiten als Tarnung: Indischer Sportwetten-Ring flog trotzdem auf

Posted on: 25/10/2020, 05:30h. 

Last updated on: 23/10/2020, 03:21h.

In Indien ist den Behörden ein Schlag gegen das illegale Glücksspiel gelungen. Am vergangenen Donnerstag ließ die Polizei einen illegalen Sportwetten-Ring hochgehen. Dieser hatte zur Tarnung mit seinen Kunden über Codes mit den Namen von indischen Gottheiten kommuniziert.

Ganesh Gott Indien
Götter dienten in Chats als Tarnnamen (Bild: Pixabay/Sumitkumar Sahare)

Unter Führung des in Dubai lebenden Drahtziehers Rakesh Rajkot habe die Gruppe Spielern in Indien Online-Wettangebote offeriert und sich dabei auf den Cricket-Sport spezialisiert. Das Geschäft mit den Sportwetten sei derart erfolgreich gewesen, dass die Bande Millionenumsätze erzielt habe, so die Polizei.

Um ihre Kommunikation vor unliebsamen Zuhörern zu schützen, sei diese per WhatsApp und auf Social-Media-Kanälen erfolgt. Zur besseren Tarnung hätten sich die Täter indischer Gottheiten und kirchlicher Song-Titel bedient:

Während der Untersuchung wurde festgestellt, dass die von diesen Buchmachern gebildeten WhatsApp- und Social-Media-Gruppen zur Durchführung der Transaktionen irreführende Namen wie Jai Mata di, Jai Govind (…) sowie Namen anderer indischer Götter und Göttinnen erhielten, um jeden Verdacht zu vermeiden.

Auch für die Höhe der Wetteinsätze seien Codewörter zum Einsatz gekommen. So hätten die Worte „Kilo“ und „Chicken“ Beträge von 100.000, beziehungsweise 10 Mio. Rupien (umgerechnet 1.140, bzw. 114.000 Euro) bezeichnet.

Landesweite Organisation

Wie die Polizei von Jaipur in Rajasthan mitteilte, sei die Zerschlagung des illegalen Glücksspiel-Rings innerhalb der letzten zwei Wochen erfolgt, nachdem Razzien in mehreren Städten der Region durchgeführt wurden.

In Indien ist Glücksspiel größtenteils gesetzlich verboten. Ausnahmen bilden staatliche Lotterien und Wetten auf Pferderennen. Zudem gibt es in den Regionen Daman, Sikkim und Goa Sonderregelungen, die den Betrieb von Casinos erlauben.

Die Bande habe sich jedoch nicht nur auf Rajasthan konzentriert. Insgesamt sei sie über ein ausgeklügeltes System von Mittelsmännern in 321 indischen Städten präsent gewesen. So sei von der Zentrale in Jaipur aus auch die Millionenmetropole Mumbai in das illegale Wettsystem eingebunden gewesen.

Bei den Durchsuchungen seien über 41 Mio. Indische Rupien (umgerechnet 480.500 Euro) sichergestellt worden. Zudem hätten die Beamten zwei Geldzählmaschinen, Handys und diverse weitere Wertgegenstände konfisziert.

Vor Ort seien zwei Tatverdächtige festgenommen worden. Sie befänden sich in Haft, bis gegen sie Anklage wegen Betruges und Bildung einer kriminellen Vereinigung erhoben worden sei. Nach dem Drahtzieher werde international gefahndet.