Nach­haltiger Fonds inves­tiert in Glücks­spiel: 10,5 Mio. Green­washing-Geld­strafe

Posted on: 24/03/2025, 01:01h. 

Last updated on: 24/03/2025, 06:20h.

  • In Australien wurde ein nachhaltiger Fonds wegen seines Glücksspiel-Investments zu einer millionenschweren Geldstrafe verurteilt.
  • Das Gericht verurteilte den Finanzdienstleister zur Zahlung von 10,5 Mio. AUD.
  • Die Behörden verbinden damit eine deutliche Warnung an mögliche Nachahmer in der Branche.

In Australien ist einem Vermögensverwalter die Wahl seiner Investitionen zum teuren Verhängnis geworden. Die Manager des vorgeblich nachhaltigen Active Super-Fonds hatten in Glücksspiel und andere Bereiche investiert, ohne Anleger darüber zu informieren. Dies wurde von den Behörden und dem Bundesgericht als irreführendes Greenwashing bewertet. Dafür muss der Bankdienstleister LGSS eine Geldstrafe in Höhe von 10,5 Mio. AUD (6,1 Mio. Euro) bezahlen.

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Der Fonds machte irreführende Angaben (Bild: Pixabay)

Mit ihrem harten Urteil gehen die Richter gegen die aus ihrer Sicht täuschende Investmentstrategie der Fondsverwalter vor. Diese haben sich in ihrer Beschreibung des Active Super-Fonds der Investition in ethische Anlagen verschrieben.

Dabei ging das Unternehmen speziell auf Branchen ein, in die nicht investiert werde. Dazu zählten neben Öl- und Gasproduzenten sowie russische Firmen Unternehmen aus dem Glücksspielsektor.

In ihrem Anlageprospekt nennen die Verwalter eine Reihe von Unternehmen, die von Investitionen ausdrücklich ausgeschlossen sind, da sie „ein zu großes Risiko für die Umwelt und die Gesellschaft“ darstellen. Unter anderem werden die Sportwetten-Anbieter Tabcorp und PointsBet sowie der Casino-Konzern SkyCity erwähnt.

Eine von der australische Wertpapieraufsicht ASIC initiierte Untersuchung förderte allerdings das Gegenteil zutage. So konnten die staatlichen Aufseher nachweisen, dass der Fonds tatsächlich in das Glücksspiel investierte.

Erschwerend dürfe hinzukommen, dass sich unter den Investitionen ausgerechnet Unternehmen wie Tabcorp und PointsBet finden, die laut schwarzer Liste eigentlich aussortiert waren. Insgesamt verwaltet der Fonds Einlagen in Höhe von 14,7 Mrd. AUD.

Behörde betonte Schwere des Falls

In einer Stellungnahme zeigten sich Vertreter der ASIC zufrieden mit dem Greenwashing-Urteil. Die stellvertretende Vorsitzende Sarah Court betonte den abschreckenden Charakter des Urteils.

Es sende eine deutliche Botschaft an Unternehmen, die mit nachhaltigen Investitionen werben. Diese Behauptungen müssten die tatsächliche Situation widerspiegeln, so Court.

Bundesrichter O’Callaghan erklärte zudem:

Die LGSS profitierte von ihrem irreführenden Verhalten, indem sie die ‘ethische’ Natur eines erheblichen Teils ihrer Anlagen falsch darstellte, was auf jeden Fall ihre Fähigkeit verbesserte, Anleger für den Active Super-Fonds zu gewinnen und ihren Ruf als Anbieter von Investmentfonds mit ESG-Merkmalen zu verbessern.

Laut ASIC ereigneten sich die Verstöße über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren. LGSS verbreitete die irreführenden Behauptungen in der Zeit über mehrere Kanäle, darunter auch seine Website.

Auch nachdem das Unternehmen mit den Unstimmigkeiten konfrontiert worden sei, habe es weiterhin täuschende Angaben gemacht. Die Behörde warnte, dass sie Greenwashing im Finanzbereich weiterhin im Auge behalten werde.