EU-Parlament verstärkt Druck auf Lootboxen

Posted on: 20/01/2023, 10:04h. 

Last updated on: 20/01/2023, 10:23h.

Die in viele Videospiele integrierten Lootboxen sind schon lange umstritten. Nun hat das EU-Parlament den Druck auf die vielfach kritisierten Beutekisten verstärkt. Am Mittwoch fasste es einen Beschluss, der strengere Maßnahme bei Ingame-Käufen in die Wege leiten soll.

Lootboxen
Lootboxen sind in viele Videogames integriert (Bild: doteesports)

Die in Fifa und Co. enthaltenen Lootboxen könnten bei den vielfach minderjährigen Spielern zu diversen Problemen führen, so die Befürchtung des EU-Parlaments. Dem Beschluss zugrunde liegt eine Eingabe der spanischen Abgeordneten Adriana Maldonado López. Darin hatte sich die EU-Politikerin für die Einführung von Maßnahmen für einen besseren Spielerschutz in Bezug auf die umstrittenen Pay-to-Win-Features stark gemacht.

Einfluss von Lootboxen begrenzen

López’ Ziel ist die Eindämmung der Verbreitung der Lootboxen in Videogames. Deshalb formulierte die Sozialdemokratin mehrere Vorschläge, um die kostspieligen Extras zurückzudrängen.

Einer der Bausteine des geplanten Gesetzes ist die Einführung der Alterseinstufung PEGI (Pan-European Game Information) für Lootboxen. Diese sollen nach Willen der EU-Politiker zudem transparenter gestaltet werden. Auf diese Weise könnten den Verbrauchern noch mehr Informationen über Inhalt und Zielgruppen der Schatzkisten gegeben werden.

Einige EU-Politiker hoben zudem die potenziellen finanziellen Gefahren der Lootboxen hervor. Sie könnten im schlimmsten Fall zu einer gefährlichen Schuldenfalle für Minderjährige werden, die sich damit den Erfolg erkaufen wollten.

Schuldenfalle Lootboxen?

Andreas Schwab, binnenmarktpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im EU-Parlament, wies auf das Risiko hin, dass die jungen Spieler Schulden aufnehmen könnten, um den Kauf der Beutekisten zu finanzieren.

Die Problematik sei umso gravierender, als dass diese aufgrund ihres Zufallsaspekts glücksspielähnliche Elenden enthielten. Nach Ansicht des EU-Abgeordneten René Repasi müssen sie deshalb der entsprechenden Gesetzgebung unterliegen.

Nach Angaben des EU-Parlaments sind Videospiele in Europa unter jungen Konsumenten weit verbreitet. So spielten in der Altersklasse zwischen 11 und 14 Jahren rund 84 % regelmäßig. Bei den 6- bis 10-Jährigen seien es noch 73 %.

Die Abgeordneten des EU-Parlaments forderten die EU-Kommission zudem zu weiteren Untersuchungen der Lootboxen auf. So solle geprüft werden, welchen Einfluss diese auf die jungen Verbraucher ausübten.

Sollte eine Gefährdung festgestellt werden, müssten weitere Maßnahmen ergriffen werden. Ob und wann ein schärferes Gesetz gegen den Einsatz von Lootboxen im europäischen Parlament erlassen wird, bleibt abzuwarten.