Sind FIFA-Lootboxen illegales Glücksspiel? Österreicher klagt gegen Tech-Giganten Sony

Posted on: 19/10/2022, 09:14h. 

Last updated on: 19/10/2022, 09:15h.

Ein 20 Jahre alter Student aus dem österreichischen Kärnten klagt gegen den Konsolenhersteller und Tech-Giganten Sony Interactive. Grund ist das beliebte Spiel FIFA. Der In-Game-Kauf der Kartenpakete sei Glücksspiel, da der Käufer nicht wisse, welche Spieler er erhalten werde. Dies verstoße aber gegen das in Österreich geltende Glücksspielmonopol, berichtete der Standard am Dienstag.

FIFA 23 Spieler
Bei FIFA 23 können sich die Spieler ihre Mannschaft zusammenstellen. (Bild: ea.com)

Der junge Mann spiele selbst seit mehreren Jahren FIFA mit seiner Playstation. Das vorrangige Ziel seines Mandanten sei es, die in die Lootboxen investierten Gelder zurückzubekommen, so der Rechtsvertreter.

Je nachdem, wie das Urteil des Gerichts in Hermagor ausfallen wird, könnte dies Auswirkungen auf die gesamte Branche haben. Sollte der 20-Jährige den Prozess gewinnen, könne dies eine Klagewelle gegen alle Lootboxen-Anbieter in Österreich lostreten. Der Anwalt, der den Studenten vor dem Gericht in Hermagor vertritt, habe österreichweit bereits fünf Klagen zu laufen.

Seit Jahren gibt es kontroverse Diskussionen in Bezug auf die Lootboxen. In einigen Ländern wie in Belgien und in den Niederlanden wurden diese Packs, die für echtes Geld erworben werden müssen, bereits verboten. Grund dafür ist, dass vor allem Jugendliche sehr viel Geld in die Beuteboxen investieren.

Im Falle von FIFA sind dies zum Beispiel sehr gute Spieler, die allerdings sehr selten sind. Laut der belgischen Glücksspielkommission sei die gesamte Inszenierung mit Grafik- und Soundeffekten so gestaltet, dass sie dem Automatenspiel ähnele.

Die hohe Suchtgefahr durch Lootboxen

Für Jugend- und Verbraucherschützer bürgen Lootboxen ein überaus hohes Suchtpotenzial. Sie hätten vor allem Jugendliche im Visier, die sich einen Vorteil verschaffen wollten, um sich dann beim Online-Spiel mit Gleichgesinnten zu messen.

In einem Interview mit dem österreichischen Fernsehsender ORF erklärt Sandra Brenner von der Suchtberatung Magistrat Klagenfurt:

Es ist eine Flucht. Dort sind sie die Gewinner, dort haben sie ihre Erfolge und sie suchen sie nicht mehr in der realen Welt. Das heißt, je schlechter es ihnen in der realen Welt geht, umso eher wollen sie diese Erfolge und diesen Gewinn in dieser virtuellen Welt haben.

Youtuber wie Trymacs machen es vor. Der Streamer hat nach dem Erscheinen von FIFA 23 sieben Tage lang seine „Pack Openings“ gestreamt. Insgesamt investierte er 35.000 Euro für die Kartenpakete. Rund 500.000 Zuschauer verfolgten die Streams.

Doch nun sei es bei Maximilian Alexander Curt Stemmler, wie Trymacs mit bürgerlichem Namen heißt, zu einem Umdenken gekommen. In seinem am Montag veröffentlichten Video erklärte der Youtuber, dass er kein FIFA mehr spielen werde.




Grund für diese Entscheidung sei, dass insbesondere vulnerable Gruppen Schaden nehmen könnten. Die Gefahr, seinen Followern durch seine Streams zu schaden, sei Grund genug, sich von diesem Spiel abzuwenden.