Casino Milliardär Sheldon Adelson schwer erkrankt

Posted on: 04/03/2019, 06:27h. 

Last updated on: 04/03/2019, 06:27h.

Ende letzter Woche berichteten mehrere Medien, dass der Casino Mogul Sheldon Adelson (85) sich seit einigen Monaten in Krebstherapie befände. Der Milliardär sei daher seit längerem nicht in seinem Büro gewesen und auch nicht zu ihn betreffenden Gerichtsverhandlungen erscheinen.

Sheldon Adelson
Casino Mogul Sheldon Adelson an Krebs erkrankt (Bild: Wikipedia)

Doch sein künftiger Krankheitsverlauf könnte viel weitreichendere Folgen haben. Denn auch in Politik und Wirtschaft ist der Gründer und Eigentümer der Las Vegas Sands Corp. seit langem als großzügiger Geldgeber bekannt. Daneben hat er auch einen Beitrag zum amerikanischen Widerstand gegenüber Online Casinos geleistet.

Trotz Krankheit fest im Chefsessel

Seit Dezember wurde Sheldon Adelson nicht mehr in seinem Büro in Las Vegas gesehen und auch zu anderen Terminen war er nicht erschienen. Rob Goldstein, der Vorsitzende der Sands Casinos hatte im Januar dessen Abwesenheit damit erklärt, dass er „gesundheitlich leicht angeschlagen“ sei.

Was wirklich dahintersteckte, teilte letzte Woche jedoch Adelsons Anwalt James Jimmerson mit. Dieser vertritt den 85-Jährigen seit längerem vor Gericht und musste eine Erklärung über dessen Abwesenheit leisten. Jimmerson sagte, dass Adelson wegen seiner andauernden Krebsbehandlung nicht reisen könne.

Bei dem Krebs handle es sich um ein sogenanntes Non-Hodgkin-Lymphom, eine bösartige Erkrankung des lymphatischen Systems. Üblicherweise wird die Krankheit mit Chemotherapie oder Strahlentherapie bekämpft. Welcher Behandlung genau Adelson sich unterzieht, wurde aber nicht konkretisiert.

Betont wurde nur, wie sehr er mit den Nebenwirkungen der Behandlung zu kämpfen habe. Dazu äußerte sich auch sein Sprecher Ron Reese:

Die Nebenwirkungen schränken ihn so ein, dass er nicht reisen und auch nicht zu den gewohnten Bürozeiten arbeiten kann. Sie halten ihn jedoch nicht davon ab, seinen Pflichten als Vorsitzender und Geschäftsführer nachzukommen.

Gesund war der Casino Mogul schon seit vielen Jahren nicht. Bereits im Jahr 2001 wurde ihm eine periphere Neuropathie diagnostiziert. Trotz klarer körperlicher Einschränkungen und Ausfälle blieb Adelson fest auf seinem Posten.

Seine Firma gehe davon aus, dass er nach Abschluss seiner aktuellen Behandlung wieder genauso arbeiten werde wie zuvor. Zu Adelsons genauer Prognose hat sich allerdings bisher niemand geäußert. Hoffnung besteht für den 85-Jährigen aber vor allem, weil die Krankheit tendenziell gut behandelbar ist.

Wie wurde Adelson so erfolgreich?

Sheldon Adelson positionierte sich im Jahr 2017 auf Platz 20 der reichsten US-Amerikaner. Doch wie verschaffte er sich diesen Lebenserfolg? Geboren wurde der heute 85-Jährige als Sohn jüdischer Einwanderer im Jahr 1933 in Boston. Er begann seine berufliche Laufbahn als junger Erwachsener in der Immobilienbranche und gründete schließlich 1979 die Computermesse COMDEX. Ins Casino Geschäft stieg er dann im Jahr 1988 ein, als er von seinem erwirtschafteten Kapital das Sands Hotel und Casino aufkaufte.

Im Jahr 2004 weitete Adelson seine Geschäfte auf das Ausland aus und baute ein weiteres Sands Casino in Macau. Drei Jahre später öffnete er dort dann das Venetian Macau Resort Hotel und Casino. Seit 2010 gehört ihm noch ein Casino in Asien, das Marina Bay Sands in Singapur. Auch um einen Standort in Japan hat sich der Casino Mogul bemüht.

Zu krank für den Gerichtssaal?

Doch längst nicht von allen Seiten erfährt Adelson aktuell Empathie und Verständnis. Besonders sein Prozessgegner Suen, mit welchem er bereits seit fünfzehn Jahren im Rechtsstreit steht, zweifelt die Ernsthaftigkeit von dessen gesundheitlicher Verfassung an.

Suens Anwälte ließen den Vorwurf heraushören, dass die Krebserkrankung, bzw. deren aggressive Therapie ein Vorwand wäre, nicht in Person bei Gericht erscheinen zu müssen. So könnte der Milliardär nämlich eine konkrete „Bedrängnis vermeiden“.

Der Fall Adelson / Suen

Richard Suen Chi-tat [Seite auf Englisch] ist ein Geschäftsmann aus Hong Kong, welcher Sheldon Adelson im Jahr 2002 zu einer Casino Lizenz in Macau verholfen hatte. Dank der Lizenz konnte der Casino Mogul sein Sands Casino nach Macau bringen. Auch das dortige berühmte Venetian Casino gehört der Gruppe an. Für Suens Hilfe bei der Vermittlung der Lizenz habe Adelson diesem viele Millionen Dollar versprochen, aber nie bezahlt.

Suen versuchte daher, den ihm zustehenden Betrag gerichtlich zu erstreiten, doch Adelson leugnete stets dessen Involvierung in den Erwerb der Lizenz. Im Juli 2018 entschied das Gericht, dass Suen 70. Mio. US -Dollar erhalten sollte. Doch der Rechtsstreit geht weiter, denn weder Suen noch Adelson sind mit dem derzeitigen Stand zufrieden.

Auch merkte die Gegenseite an, dass Adelson hätte die US Börsenaufsichtsbehörde (United States Securities and Exchange Commission) benachrichtigen müsse, wenn sein Zustand wirklich so bedrohlich wäre. Schließlich könnte sein abrupter Austritt aus den Geschäften oder gar sein Ableben die Sands Aktien dramatisch abstürzen lassen.

Künftig schwindender Einfluss?

Adelson hat sich in der Welt des Glücksspiels gewiss nicht nur Freunde gemacht. Gerade sein großer politischer Einfluss sorgte bei vielen für Stirnrunzeln. Besonders kritisch gesehen wurden die riesigen Parteispenden an die Republikaner.

Donald Trump
Adelson spendete 30 Mio. an Trump (Bild: Wikipedia)

Bereits 2012 hatte Adelson viele Millionen Dollar in deren Wahlkampf investiert, um nach eigener Aussage die Wiederwahl Obamas zu verhindern. 2016 dann unterstütze er Donald Trump mit knapp 30 Mio. US-Dollar.

Konkret sicherte sich der Sands Milliardär durch seine großzügigen Spendengelder einen bedeutsamen Einfluss auf die US-Rechtslage rund um das Online Glücksspiel. Der bekennende Gegner von Internet Casinos begründete seinen Kampf gegen das digitale Glücksspiel stets mit ethischen Bedenken und ließ 2018 sogar eine Studie anfertigen, die seinen Standpunkt untermauern sollte.

Doch könnten dem eifrigen Online Casino Feind bald die Energien für seinen jahrelangen Kampf ausgehen? Sollte sich der Milliardär krankheitsbedingt aus seinen Geschäften und schließlich aus Wirtschaft und Politik zurückziehen, könnte aus Sicht der Online Casino Betreiber ein großer Stein aus dem Weg geräumt sein.

Der aktuelle politische Wandel in Bezug auf das Online Glücksspiel begünstigt dies ohnehin. Gleichzeitig könnte die Zweckhaftigkeit der Spendengelder weiter abnehmen, denn mehr US-Staaten und mehr Parteien öffnen sich der Liberalisierung.