Britischer Sportminister fordert Fußballclubs zur Vorsicht beim Glücksspiel-Sponsoring auf

Posted on: 14/08/2019, 11:13h. 

Last updated on: 15/08/2019, 09:15h.

Der britische Sportminister Nigel Adams wies Fußballclubs gestern in seiner Rede bei den Commonwealth Games in Birmingham darauf hin, dass Glücksspiel-Sponsoring zu Maßnahmen von Seiten des Fußballverbandes führen könnten. Den Club Derby County forderte er auf, seine Entscheidung zu überdenken, Wayne Rooney (33) das Trikot mit der Nummer 32 zu geben und damit ein Online Casino zu promoten.

englischer Fußballer Wayne Rooney
Nigel Adams kritisierte, dass Wayne Rooney beim Club Derby County im Zuge des Werbedeals mit 32Red das Trikot Nummer 32 tragen soll. (Bild: Wikipedia)

Adams sagte, das Trikot mit der Nummer 32 sei ein „sehr schlauer Schachzug“ von Derby County. Zugleich bat er den Club, über die Auswirkungen nachzudenken, die problematisches Spielen auf die Gesellschaft und insbesondere auf schutzbedürftige Menschen und Jugendliche habe. Fußballvereine hätten eine soziale Verantwortung.

Wayne Rooney und das Trikot mit der Nummer 32

Der Zweitligist Derby County gab Anfang August bekannt, dass Wayne Rooney ab Januar 2020 beim Verein zunächst 18 Monate unter Vertrag stehe und zudem Co-Trainer von Phillip Cocu werde. Der Vertrag sei nach dem Sommer 2021 um ein weiteres Jahr verlängerbar.

Wayne Rooney steht derzeit beim US-amerikanischen Verein D.C. United unter Vertrag. Der Mittelstürmer ist Rekordschütze der englischen Nationalmannschaft. Seine Karriere begann er als 16-Jähriger beim FC Everton, bei dem er 77 Einsätze bestritt, bevor er 2004 zu Manchester United wechselte. Insgesamt 253 Tore machten ihn hier zum Rekordschützen und es gelang ihm, fünfmal die Meisterschaft der Premier League zu holen. Mit 120 Länderspielen gilt er als einer der erfolgreichsten Fußballer im Ländertrikot Englands.

Rooney wird für die „Rams“ unter der Nummer 32 spielen.

Der Verein gab gleichzeitig bekannt, dass er einen Sponsorendeal mit dem Online Glücksspielanbieter 32 Red eingegangen sei.

britischer Sportminister Nigel Adams
Sportminister Nigel Adams wies gestern auf die soziale Verantwortung der Fußballvereine hin. (Bild: Wikipedia)

Die kommerziellen Möglichkeiten, die sich für den Verein ergeben seien laut Vorstandsvorsitzendem Mel Morris „bedeutend“.

Rooney soll bei Derby zwischen 80.000 und 100.000 Pfund Sterling wöchentlich verdienen und der Werbedeal mit 32Red soll der Schlüssel dafür gewesen sein, dass er in den englischen Fußball zurückkehrt. Die Freude der Fans über die Rückkehr des Fußballers wurde von der scharfen Kritik getrübt, die das Sponsoring durch den Glücksspielanbieter auslöste.

Unter anderem meldete sich die Church of England zu Wort. So sagte der Bischof von St. Albans, Dr. Alan Smith, Rooney solle sich seiner Vorbildfunktion bewusstwerden und sich für seine Fans einsetzen, indem er sich weigert, das Trikot zu tragen.

Auch Professor Jim Oxford, Gründer von Gambling Watch UK, hielt den Deal für besorgniserregend. Er sagte der britischen Zeitung The Times [Seite auf Englisch], der Fußballverband sollte sich das Sponsoring genauer ansehen und viele Menschen seien besorgt darüber, dass Glücksspielwerbung und Fußball überall zu sehen seien.

„Ich würde Wayne Rooney dringend bitten, das Trikot mit der Nummer 32 nicht zu tragen, weil er damit lediglich bei dem Versuch mitwirkt, massenhaft kostenlose Werbung für das Glücksspielunternehmen zu machen.“

Nigel Adams sagte in seiner Rede, er verstehe die Kritik, die Derby von Seiten der Chuch of England erhalten habe, völlig. Ihm zufolge habe jeder der zehn Premier League-Clubs und jeder der 16 Championship-Clubs, die von Glücksspielanbietern gesponsort werden, mit Maßnahmen von Seiten des Fußballverbands zu rechnen, sollten ihre Sponsoren „die Grenzen überschreiten“.

Die Fußballclubs, so Adams weiter, sollten sich ihrer Verbindung zum Glücksspiel sehr bewusst sein:

„Ich fordere die Clubs dringend auf, sich nicht nur an die Regeln zu halten, sondern auch an die Gesinnung der Glücksspielkommission und des Fußballverbands. Und wenn sie diese Regeln brechen, sollten sie sich nicht wundern, wenn es weitere Maßnahmen gäbe. Wir müssen sicherstellen, dass wir auf jene achten, die schutzbedürftig sind.“

Harsche Kritik an Werbedeals mit Glücksspielanbietern

Derby County ist nicht der einzige Fußballclub, der wegen seiner Werbepartnerschaft mit einem Glücksspielanbieter ins Kreuzfeuer der Medien geriet. Am Wochenende berichtete die britische Zeitung The Sunday Times, dass Recherchen über den Sportwettenanbieter 1xBet zu Untersuchungen durch die Gambling Commission geführt hätten.

Mehrere Premier League-Clubs, darunter Tottenham Hotspur und der FC Liverpool, haben einen Werbedeal mit 1xBet. Dem in Russland gegründeten Wettanbieter wurde unter anderem vorgeworfen, außerhalb von Großbritannien Wetten auf Sportveranstaltungen mit Kindern sowie auf Hahnenkämpfe anzubieten.

In Großbritannien wurde die Webseite von 1xBet offline gesetzt. Der FC Liverpool gab der Sunday Times gegenüber an, dass seine Partnerschaft mit dem Glücksspielanbieter Beschränkungen unterliege und angemessene Marketinginhalte damit sichergestellt seien.

Im Fall von Wayne Rooney und der Werbepartnerschaft mit 32Red wird diskutiert, ob er sich dem zunehmenden Druck beugen und auf das Tragen des Trikots mit der Nummer 32 verzichten wird.