Immer mehr briti­sche Gemein­den setzen sich für Glücks­spiel­reform ein

Posted on: 29/04/2025, 04:11h. 

Last updated on: 28/04/2025, 02:15h.

  • Mehr als 40 britische Gemeinden fordern eine Glücksspielreform.
  • Die Bezirkspolitiker setzen sich für mehr Spielerschutz für ihre Bürger ein.
  • Derweil gibt es in der Regierung kaum Fortschritte bei der geplanten Neuregulierung.

In Großbritannien wird seit Jahren um eine Neuregulierung des Glücksspiels gerungen. Trotz verschärfter Einsatzlimits lässt der große Wurf nach Ansicht vieler Kritiker weiter auf sich warten. Das sehen zahlreiche Bezirkspolitiker ähnlich, denn mittlerweile setzen sich gut 40 britische Gemeinden für die lange angekündigte Glücksspielreform ein.

Stadtansicht London
Die Bezirkspolitiker fordern eine Reform (Bild: Pexels/Dominika Gregušová)

Erst vor wenigen Tagen wuchs die Anzahl der Befürworter um drei weitere Gemeinden aus der südenglischen Grafschaft Surrey an. Mit Runnymede, Spelthorne und Surrey Heath sieg die Zahl der Bezirke von 38 auf 41.

Die Kommunalpolitiker unterzeichneten einen offenen Brief an das für Glücksspiel zuständige Ministerium. Darin wird von der Regierung eine dringende Reform der Glücksspielgesetze gefordert. Die bestehenden Regeln würden ihre Gemeinden nicht vor Schaden schützen, so die einhellige Kritik.

Stadtrat Shaun Macdonald betonte:

Bei den Schäden durch Glücksspiel handelt es sich nicht nur um individuelle Verluste, sondern um eine wachsende Krise, die Familien, die öffentliche Gesundheit und sogar die lokale Wirtschaft betrifft. Aus jüngsten Untersuchungen wissen wir, dass in Surrey Heath Millionen von Pfund für Glücksspiele ausgegeben werden, vor allem in einigen unserer am stärksten benachteiligten Gebiete, die es sich am wenigsten leisten können.

Ähnliche Argumente kommen aus den anderen Gemeinden, die über das gesamte Land verteilt sind. Unterstützung erhalten die Kommunalpolitiker von Abgeordneten, die sich im Londoner Parlament seit Jahren für mehr Spielerschutz einsetzen.

Forderungen aus den Gemeinden

Um ihren Forderungen nach einer Glücksspielreform Nachdruck zu verleihen, haben die Gemeinden einen Sechs-Punkte-Plan verfasst.

– Befugnis der Stadtverwaltungen zur Ablehnung von Anträgen auf Glücksspiellizenzen aus Gründen des Allgemeinwohls
– Gewährleistung, dass Spielstätten bestehende Obergrenzen nicht durch Aufteilung ihrer Räumlichkeiten umgehen können
– Mitspracherecht der Gemeinden beim Schutz von Gegenden vor Häufung von Spielstätten
– Stärkere Aufsicht über die neue gesetzliche Abgabe für Glücksspielanbieter
– Umfassendes Verbot von Glücksspielwerbung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen
– Keine Ausweitung von Spielstätten mit Geld- und Wettspielautomaten der als riskant eingestuften B3-Kategorie [Seite auf Englisch]

Die Initiatoren betonen, das Glücksspiel nicht abschaffen zu wollen. Stattdessen gehe es um eine nachhaltige Gestaltung der Regulierung, die die Bürger ausreichend schütze.

Neben den Bezirkspolitikern setzen sich die Vertreter großer Städte für das Anliegen ein. So gehört auch der Bürgermeister von Manchester zu den Befürwortern der Petition. Ob der zunehmende Druck dazu führt, die Pläne für eine Reform zu beschleunigen, dürfe sich erst mittelfristig zeigen.