Milliarden-Einnahmen aus Glücksspiel-Boom in Brasilien
Posted on: 30/06/2025, 04:50h.
Last updated on: 29/06/2025, 04:36h.
- Brasilien erzielte von Januar bis Mai 2025 über 3 Milliarden BRL aus Online-Glücksspiel. Ein Plus von über 40.000 % zum Vorjahr.
- Erfolgreiche Regulierung übertrifft die Einnahmen vieler traditioneller Branchen.
- Steuersatz auf GGR steigt ab Oktober 2025 von 12 % auf 18 %. Dies soll die Staatseinnahmen weiter erhöhen.
Der Online-Glücksspiel- und Wettmarkt in Brasilien erlebt einen extremen Aufschwung. Zwischen Januar und Mai 2025 verzeichnete die Regierung Steuereinnahmen von 3,03 Milliarden BRL (ca. 560 Millionen Euro) aus diesem Sektor. Dies entspricht einem Anstieg von über 40.000 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem 7 Millionen BRL eingenommen wurden.

Dieser Zuwachs ist das Ergebnis der konsequenten Umsetzung des Steuergesetzes Nr. 14.790/2023. Es schreibt die Besteuerung nach dem Bruttospielertrag vor, dem Nettoerlös der Betreiber abzüglich der Spielergewinne. Allein im Mai beliefen sich die Steuereinnahmen auf 814 Millionen BRL, verglichen mit nur 4 Millionen BRL im Mai 2024.
Die Einführung der Besteuerung von Sportwetten mit festen Quoten erfolgte im Januar 2024. Bis Oktober 2024 mussten Betreiber Lizenzen erwerben und Genehmigungsgebühren entrichten, um legal im Land agieren zu dürfen.
Claudemir Malaquias, Leiter des Zentrums für Steuer- und Zollstudien der Bundesfinanzbehörde, betont, dass die Steuereinnahmen des Wettsektors im Mai 2025 sogar traditionelle Branchen übertrafen. Beispielsweise Bildung mit 516 Millionen BRL, Einzelhandel (507 Millionen BRL) und Maschinen- und Anlagenbau (408 Millionen BRL).
Das Steuermodell orientiert sich an internationale Glücksspiel-Standards und hat der Bundesregierung prompt eine erhebliche Einnahmequelle erschlossen.
Weitreichende Folgen der fiskalischen Anpassungen
Das Finanzministerium hat angekündigt, den Steuersatz ab dem 1. Oktober 2025 von 12 % auf 18 % zu erhöhen. Diese Maßnahme ist Teil einer breiteren fiskalischen Strategie, um Brasiliens Ziel eines Primärdefizits von null im Jahr 2025 zu erreichen. Die Erhöhung soll zusätzliche Staatseinnahmen von 284,9 Millionen BRL im Jahr 2025 und jährlich 1,7 Milliarden BRL ab 2026 generieren.
Die Regierung hat bereits über 31,3 Milliarden BRL an Ermessensausgaben eingefroren oder gekürzt – der größte Schritt dieser Art seit fünf Jahren. Nun strebt sie eine stärkere Besteuerung immaterieller und wachstumsstarker Sektoren wie des Online-Glücksspiels an.
Auch auf die brasilianische Zahlungsbilanz wirkt sich die neue Regulierung positiv aus. Die Zentralbank Brasiliens hat ihre Schätzung des Leistungsbilanzdefizits von 62 Milliarden USD auf 58 Milliarden USD gesenkt. Der Gewinn resultiert teilweise aus einem reduzierten Abfluss im Dienstleistungskonto. Insbesondere kulturelle, persönliche und Freizeitdienstleistungen sind betroffen, wozu auch die Ausgaben für Glücksspiele zählen.
Der brasilianische Glücksspiel-Markt etabliert sich als wichtiger Beitragszahler für die Staatskasse. Mithilfe der Regulierung wurde der Kapitalabfluss für Online-Glücksspiele reduziert und somit die Zahlungsbilanz Brasiliens verbessert.
Im Zuge der weiteren Entwicklung der Steuerpolitik ist jedoch mit politischem Widerstand zu rechnen. Offen bleibt, wie Brasilien diese Dynamik aufrechterhalten und dabei die geplanten Steuervorschriften gewährleisten kann.
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