Update: Grand National 2022: Überraschungssieg durch Amateur-Jockey
Posted on: 11/04/2022, 05:29h.
Last updated on: 11/04/2022, 11:13h.
+++ UPDATE +++
Das am Samstag ausgetragene Grand National-Pferderennen ging mit einer großen Überraschung zu Ende. Statt der hoch gehandelten Favoriten errang ein absoluter Außenseiter den Sieg: Der siebenjährige Wallach, Noble Yeats gewann das Rennen vor den deutlich höher eingeschätzten Any Second Now und Delta Work.
Für den siegreichen Jockey Sam Waley-Cohen war der Triumph in dem prestigeträchtigen Rennen zugleich der Abschluss seiner Karriere als Hobby-Jockey. Künftig will er sich seinem Hauptberuf, der Leitung eines zahnmedizinischen Unternehmens mit über 4.000 Mitarbeitern, widmen.
Auch die diesjährige Austragung wurde von Todesfällen unter den Pferden überschattet. Das von Tierschützern seit Jahren heftig kritisierte Rennen endete für den neunjährigen Wallach Discorama und den achtjährige Wallach Eclair Surf tödlich. Beide hatten sich schwere Verletzungen zugezogen, denen sie später erlagen.
Neben den Überraschungssiegern dürften auch Sportwetten-Fans mit dem richtigen Riecher gefeiert haben. Für den korrekten Tipp gab es eine Quote von 50,0.
+++ UPDATE ENDE +++
Am Samstag steigt mit dem Grand National eines der bedeutendsten Pferderennen in Großbritannien. Die auf der Bahn von Aintree ausgetragene Traditionsveranstaltung wird auch in ihrer 174. Auflage Millionen von Fans in den Bann ziehen und bei Sportwetten-Anbietern für klingelnde Kassen sorgen.
Im Vergleich zu den Vorjahren zeichnet sich in diesem Jahr kein eindeutiger Favorit ab. Mit einer Quote von 8,0 werden der von Jockey Aidan Coleman gerittenen 10-jährigen Stute Snow Leopardess die größten Chancen auf den Triumph zugesprochen.
Kaum weniger aussichtsreich wird der von Jockey Jack Kennedy gerittene 9-jährige Wallach Delta Work (8,5) eingeschätzt. Auf ihn folgt der ein Jahr ältere Wallach Any Second Now (9,0), der sich ebenfalls gute Siegchancen ausrechnen kann.
Wie in den vergangenen Jahren dürfte das Grand National von lautstarken Protesten begleitet werden. Tierschützer kritisieren seit Jahren den schweren Rennkurs, der in der Vergangenheit immer wieder zu Stürzen und Verletzungen führte. Die Organisatoren entschärften angesichts der seit 2020 insgesamt 12 gestorbenen Pferde zwar die Hindernisse, trotzdem kam es auch in den letzten Jahren immer wieder zu schweren Unfällen in Aintree.
Ein Wörtchen mitreden im Kampf um den Sieg dürfte auch Vorjahressiegerin Rachael Blackmore. Der 32-Jährigen war 2021 das Kunststück geglückt, mit ihrem Pferd Minella Times als erste Frau das Grand National zu gewinnen.
Aufgrund einer eher durchwachsenen Vorbereitung ist Minella Times dieses Mal jedoch nicht absoluter Wettfavorit. Sportwetten-Anbieter schätzen ihre Chancen bei 11,0 ein.
Wenige Tage vor dem Rennen zeigte sich Blackmore trotzdem entspannt:
Man spürt nicht den gleichen Druck wie in Cheltenham. Jeder weiß, dass es beim Grand National so viele verschiedene Variablen gibt und so viel passieren kann, sodass kein Jockey die gleiche Erwartungshaltung verspürt.
Wie alle anderen Jockeys sei sie aufgeregt. Sie freue sich jedoch darauf, wieder mit einem so besonderen Pferd wie Minella Times an den Start gehen zu können.
Buchmacher hoffen auf gute Geschäfte
Neben den Pferdesport-Fans elektrisiert das Grand National auch britische Sportwetten-Anbieter. Diese stellen sich anlässlich des Traditionsrennens auf glänzende Geschäfte ein.
Der Glücksspielverband BGC erwartet, dass rund 13 Millionen Briten auf das Rennen Wetten abschließen werden. Somit könnten ihnen Umsätze in Höhe von 250 Mio. GBP winken.
Auch zum Grand National dürften viele Briten Sportwetten im Kollegenkreis abschließen. Rechtsexperten warnen jedoch davor, dabei nicht in die Illegalität abzurutschen. So sind privat organisierte, standortübergreifende Wetten gesetzlich verboten. Stattdessen dürfen die Wettscheine nur im persönlichen Kontakt abgegeben werden. Dies sei laut Aussage von Anwälten der Kanzlei Poppleston Allen gerade für im Homeoffice arbeitende Beschäftigte riskant. Diese dürften nur an den firmeninternen Wett-Pools teilnehmen, wenn sie dafür ins Büro kommen. Werde diese Regel nicht befolgt, machten sich die Veranstalter möglicherweise strafbar.
Laut BGC werde die Bedeutung des Grand National für den Pferdesport am Samstag besonders offensichtlich. Demnach seien die in Aintree erwirtschafteten Wetten für 2,5 % aller jährlichen Einnahmen der Buchmacher im Pferdesport verantwortlich.
Dieser profitiere direkt von dem Rennen, da die Anbieter aufgrund der hohen Sportwetten-Umsätze Abgaben von rund 2 Mio. GBP an die Branche leisteten. Darüber hinaus erhalte auch der Staat seinen Teil. Das Finanzamt könne mit Steuereinnahmen von 3 Mio. GBP rechnen.
Die Fans dürfte dies am Samstagnachmittag nur nebenbei interessieren. Für sie wird weitaus wichtiger sein, welches Pferd auf der schwierigen Bahn letztendlich die Nase vorne haben wird.
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