Frankreich: Glücksspiel­aufsicht mahnt zu verstärktem Spielerschutz

Posted on: 10/04/2024, 09:08h. 

Last updated on: 10/04/2024, 09:08h.

In Frankreich hat die Glücksspielaufsicht Autorité Nationale des Jeux (ANJ) die Aktionspläne der Betreiber zur Prävention von exzessivem Glücksspiel und dem Glücksspiel Minderjähriger geprüft. Zugleich forderte sie die Unternehmen zu verstärkten Bemühungen in Sachen Spielerschutz auf. Dies gab die ANJ am Dienstag bekannt.

Casino Frankreich, Deauville
Frankreichs Casinos müssen mit Aktionsplänen ihre Maßnahmen zum Spielerschutz darlegen. (Bild: Flickr/Luc Legay; CC BY-SA 2.0 DEED)

Insgesamt habe die Behörde die Aktionspläne von 210 Casinos und Glücksspieleinrichtungen sowie 235 Pferderennbahnen überprüft. Drei der Aktionspläne hätten der Überprüfung der Behörde dabei nicht standhalten können.

Seit dem Jahr 2019 müssen Glücksspielbetreiber in Frankreich der Glücksspielbehörde jährlich ihre Aktionspläne zur Verhinderung von übermäßigem Glücksspiel sowie dem Glücksspiel von Minderjährigen vorlegen. Diese Aktionspläne müssen von der Behörde genehmigt werden und sollen den Spielerschutz stärken.

Für den Glücksspielmarkt in Frankreich, so betonte die ANJ in ihrer Mitteilung [Seite auf Französisch] seien das exzessive Glücksspiel und das Glücksspiel von Minderjährigen zwei der größten Risiken. Rund 1,4 Mio. Spieler in Frankreich seien als gefährdet einzustufen. Darüber hinaus habe bei einer Studie aus dem Jahr 2021 jeder vierte Schüler der dritten Klasse angegeben, bereits am Glücksspiel teilgenommen zu haben.

Bedeutende Fortschritte beim Spielerschutz in Frankreich erzielt

Insgesamt habe die Überprüfung der Aktionspläne gezeigt, dass diese zu beobachtbaren Fortschritten geführt hätten. Die angehobenen Schutzstandards hätten dazu geführt, dass mehr gefährdete Spieler identifiziert und unterstützt worden seien. Zudem habe die Mehrheit der Betreiber individuellere Unterstützungsmaßnahmen implementiert.

Die meisten Betreiber hätten Spieler ausgeschlossen, für die kommerzielle Belohnungen eine Gefährdung darstellten. Darüber hinaus hätten einige Online-Betreiber Maßnahmen ergriffen, um zu vermeiden, dass Minderjährige das für sie geltende Glücksspielverbot umgehen könnten.

Trotz der Fortschritte nehme das problematische Glücksspiel am Markt noch immer einen zu großen Platz ein. Daher habe die ANJ die Reduzierung des exzessiven Glücksspiels und den Spielerschutz zum zentralen Ziel ihres Strategieplans für die Jahre 2024 bis 2026 erklärt.

An die Betreiber richtet die Behörde daher die folgende Maßgabe:

In Verbindung mit diesem zentralen Ziel müssen die Betreiber 2024 weitere Schritte unternehmen, um die Anzahl exzessiver Spieler zu identifizieren, die der Größe ihres Spielerpools und den Prävalenzstudien entsprechen. Darüber hinaus müssen sie betriebliche und messbare Ergebnisse nachweisen, die durch Kontrollmaßnahmen überprüft werden können.

Zu den von der Behörde zu überprüfenden Maßnahmen gehöre die Erkennung von Risikospielern und das frühestmögliche Eingreifen. Vor der Vermarktung von Glücksspielangeboten sollen die Glücksspielbetreiber verstärkt Instrumente zur Risikobewertung einsetzen und Maßnahmen zur Begrenzung der Risiken ergreifen.

Ob die Behörde die genannten verstärkten Spielerschutz-Maßnahmen mit den Aktionsplänen der Unternehmen im kommenden Jahr abgleichen wird, gab die ANJ nicht bekannt. Davon ist allerdings auszugehen.