Irland: Warnung vor zunehmender Glücksspielsucht durch Online-Angebote
Veröffentlicht am: 19. Januar 2021, 02:07 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 19. Januar 2021, 02:08 Uhr.
Irische Suchtexperten warnen während der Corona-Krise vor einer Zunahme der Glücksspielsucht durch Online-Angebote. Michael Guerin von der Suchtklinik Cuan Mhuire in der Grafschaft Limerick bezeichne das zunehmend problematische Spielverhalten als „besorgniserregend“, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des Irish Examiner [Link auf Englisch].

Laut Guerin sei die Zahl der Hilfesuchenden in den vergangenen Monaten um 50 % gestiegen. Die Probleme der meisten Personen hätten sich erst kürzlich entwickelt.
Immer mehr Frauen betroffen
Guerin zufolge beträfen Probleme mit dem Glücksspiel gegenwärtig nicht nur Männer, sondern auch immer mehr Frauen:
Das Online-Glücksspiel hat während der Pandemie ein neues Niveau erreicht. Es war immer da und hat insbesondere jungen Männern Probleme bereitet, aber jetzt hat es ein neues und beängstigendes Niveau erreicht, und wir sehen, dass immer mehr Frauen in finanzielle Schwierigkeiten geraten, angezogen von den vielfältigen Angeboten, die Glücksspiele und Glücksspielunternehmen bieten.
Grund für die wachsende Zahl der Betroffenen seien eine erhöhte Arbeitslosigkeit und die Lockdowns aufgrund der Corona-Pandemie. Das Glücksspiel diene als Ablenkung. Ein weiterer Grund sei die Schließung von Wettbüros und die Verlagerung des Glücksspiels ins Internet.
Suchterkrankungen würden derzeit auch in anderen Zusammenhängen zunehmen, erklärte Guerin. So bereite das häusliche Trinken von Alkohol immer mehr Iren Probleme.
Jüngere Iren schon länger in Gefahr?
Neue Studien legen nahe, dass eine Verbreitung von Spielsucht und problematischem Spielverhalten in Irland nicht zwangsläufig mit der Corona-Krise zusammenhängen muss.
Unter Bezug auf eine Untersuchung des European School Survey Project on Alcohol and Other Drug (ESPAD) aus dem Jahre 2019 hatte Suchtexperte Barry Grant von der Organisation Problem Gambling Ireland im November das Spielverhalten von Iren im Alter von 15 bis 17 Jahren untersucht.
Das Ergebnis: Die Zahl der Problemspieler sei in der Altersgruppe zwischen 2014/2015 und 2019 von 0,8 auf 1,7 % gestiegen und habe sich damit mehr als verdoppelt. Insgesamt seien knapp 1.200 junge Iren Problemspieler.
Die irische Regierung hatte zuletzt versprochen, Kinder und Jugendliche besser vor den negativen Folgen des Glücksspiels schützen zu wollen. Im Rahmen eines neuen Glücksspielgesetzes war angekündigt worden, das Mindestteilnahmealter für alle Glücksspiele auf 18 Jahre anzuheben.
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