Bericht: Deutliche Zunahme bei Spieler­sperre-Einträgen in Deutschland

Posted on: 29/05/2023, 05:00h. 

Last updated on: 28/05/2023, 07:15h.

Für Menschen mit einem problematischen Glücksspiel-Verhalten gibt es in vielen Ländern Tools, mit denen sie sich freiwillig den Zugang zur Teilnahme am Online-Spiel sperren lassen können. In Deutschland gibt es dafür die OASIS-Spielersperre. Diese erhielt in der jüngsten Vergangenheit regen Zulauf. So hat sich die Anzahl der dort registrierten Personen nach Recherchen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) seit 2020 mehr als vervierfacht.

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Die Spielersperre betrifft auch das Online-Glücksspiel (Bild: Pixabay)

Das RND beruft sich in seinem Bericht auf Angaben des Regierungspräsidiums in Darmstadt, welches für die bundesweite Oasis-Sperrdatei zuständig ist. Demnach sei die Anzahl der Problemspieler im Verlauf der vergangenen zweieinhalb Jahre in einem deutlichen Anstieg begriffen.

Über 192.000 Einträge in der Spielersperre

Ende 2020 habe die Sperrdatei rund 47.000 Betroffene registriert. Bis Anfang Mai dieses Jahres sei diese Zahl auf circa 192.600 Personen gestiegen. Dies entspreche einem Wachstum von über 400 %.

Die OASIS-Spielersperre betrifft sowohl das terrestrische als auch das Online-Glücksspiel. Durch das Spielerschutz-Tool wird den Betroffenen der Zugang zu Casinos, Spielhallen und Wettbüros sowohl den entsprechenden Online-Angeboten verwehrt. Hierzulande sind sämtliche lizenzierten Betreiber verpflichtet, jede Person vor ihrer Teilnahme am Glücksspiel hinsichtlich ihres Eintrags in der Sperrdatei zu überprüfen.

Die OASIS-Zunahme sei stetig erfolgt. Ende 2021 seien in der Spielersperre 107.000 Einträge vorhanden gewesen. Bis Ende des vergangenen Jahres habe dies auf 153.500 Personen zugenommen.

Gegenüber dem RND betonte Burkhard Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung:

Die hohe Zahl an Spielersperren spricht Bände.

Sie zeige, dass der Leidensdruck bei vielen Menschen erheblich sein müsse. Schließlich gehe Spielsucht „an die Substanz“. Ein Großteil der Spieler habe sich in der OASIS-Datei selbst für die Teilnahme an den unterschiedlichen Formen des Glücksspiels gesperrt.

Allerdings würden in dem System mittlerweile auch Tausende geführt, die auf Antrag anderer Personen dort registriert wurden. Inzwischen liege die Anzahl der Fremdsperren durch Partner und andere Angehörige laut RND bei über 9.000 Personen.

Auch in diesem Bereich sei ein kontinuierliches Wachstum zu verzeichnen. So habe er sich in den vergangenen Jahren nach und nach von 7.000 auf den derzeitigen Wert erhöht. Die aktuellen Zahlen dürften dazu beitragen, dass die Diskussion über den Spielerschutz in der Glücksspiel-Branche auch in Zukunft nicht abebben wird.