Italien: YouTube und Twitch wegen Glücks­spiel­werbung bestraft

Posted on: 13/12/2023, 09:35h. 

Last updated on: 13/12/2023, 09:37h.

In Italien herrschen in Bezug auf die Schaltung von Glücksspielwerbung strikte Regeln. Dies bekamen nun die Streaming-Plattformen YouTube und Twitch zu spüren. Sie wurden von der Kommunikationsbehörde AGCOM wegen Verstößen gegen die Werberichtlinien mit Geldstrafen in sechs- und siebenstelliger Höhe belegt.

Fahne Italien, YouTube- und Twitch-Logo
Die Glücksspielwerbung kostet die Betreiber Millionen (Bild: casino.org)

Bei den Kontrollen hatte die Aufsichtsbehörde auf Twitch und YouTube mehr als 20.000 regelwidrige Videos identifiziert. In diesen wurde für Online-Spielautomaten und andere Glücksspiele, Sportwetten und Rubbellose geworben.

Glücksspielwerbung ist in Italien seit dem Jahr 2018 stark reglementiert. Seitdem ist dort jegliche Werbung für Glücksspiel verboten. Neben Online-Spielen betriff das Verbot auch Sportwetten und Sponsoring. Die einzige Ausnahme bilden die nationalen Lotterien.

Für die Werbeverstöße verhängte die AGCOM Geldstrafen in Höhe von insgesamt über 3 Mio. Euro. Die Hauptlast von 2,25 Mio. Euro muss dabei YouTube tragen. Die zu Amazon gehörende Streaming-Plattform Twitch wurde zur Zahlung von 900.000 Euro verurteilt.

Die Behörde ordnete darüber hinaus die Entfernung der illegalen Inhalte an. Außerdem wurden die beiden Online-Plattformen angewiesen, ähnliche Videos mit rechtswidrigen Inhalten zu entfernen und deren Hochladen zu verhindern.

Zur Begründung erklärte AGCOM-Kommissar Massimiliano Capitanio:

Die Plattformen sind für die veröffentlichten Inhalte selbst verantwortlich. Ich bin mir der Arbeit bewusst, die tagtäglich geleistet wird, um das Netz zu einer schönen und sicheren Umgebung zu machen, aber vielleicht ist noch etwas mehr Einsatz nötig.

Die Plattformen trügen die Verantwortung dafür, welche Art von Werbung ihre Streaming-Partner schalteten. Aus diesem Grund seien die Strafen gegen die Betreiber verhängt worden.

Wiederholungstäter Google

Für den US-Internet-Konzern Alphabet, zu dem neben Google auch YouTube gehört, ist dies nicht die erste Geldstrafe in Italien wegen rechtswidriger Glücksspielwerbung. Bereits im vergangenen Jahr hatte die AGCOM gegen den Online-Giganten ermittelt. Im Anschluss daran war YouTube zu einer Geldstrafe in Höhe von 750.000 Euro verurteilt worden.

Nicht nur YouTube und Twitch waren von den aktuellen Untersuchungen der Aufsichtsbehörde betroffen. Diese ermittelte auch gegen die chinesische Social-Media-Plattform TikTok aufgrund von verbotener Glücksspielwerbung. Wegen mangelnder Beweise wurde das Verfahren jedoch eingestellt, ohne dass eine Mahnung oder Geldbuße verhängt wurde.

Inwieweit die von der Kommunikationsbehörde verhängten Geldstrafen zum Ende der illegalen Online-Glücksspielwerbung in Italien führen, bleibt abzuwarten. Angesichts der vielen Millionen Clips und Banner, die auf YouTube, Twitch und Co. geschaltet werden, könnte auch in Zukunft die eine oder andere Glücksspielwerbung zu sehen sein.