Frankreich: Weniger Streit­schlichtungen zwischen Glücksspiel­anbietern und Spielern

Posted on: 09/06/2023, 10:13h. 

Last updated on: 09/06/2023, 10:20h.

Der französische Glücksspiel-Ombudsmann Denys Millet schlichtete im Jahr 2022 deutlich weniger Streitigkeiten zwischen Spielern und Glücksspielanbietern als im Jahr zuvor. Berichten der Glücksspielbehörde von Frankreich ANJ (Autorité Nationale des Jeux) zufolge seien die Spieleranfragen, die bei ihm eingegangen seien, um 21 % zurückgegangen.

Handschlag
In Frankreich schlichtete der Glücksspiel-Ombudsmann 2022 weniger Streitfälle als im Vorjahr. (Bild: Pixabay/Gerd Altmann)

Die Aufgabe des Ombudsmanns besteht darin, die gütliche Beilegung von Streitigkeiten zwischen Spielern und in Frankreich lizenzierten Glücksspielanbietern zu fördern.

Die Einschaltung des Glücksspiel-Ombudsmanns ist in Frankreich nur möglich, wenn Spieler zuvor schriftlich den betreffenden Glücksspielbetreiber kontaktiert haben. Dieser hat 20 Tage Zeit, um auf die Beschwerde zu antworten. Erst dann, wenn innerhalb dieser Frist keine Antwort des Glücksspielanbieters eingeht, können sich Spieler über eine speziell hierfür eingerichtete Webseite an den Ombudsmann wenden.

Sportwetten sorgen für die meisten Streitfälle

Im Jahr 2022 gingen beim Glücksspiel-Mediationsdienst insgesamt 1.373 Streitschlichtungsanfragen ein. Im Jahr 2021 waren es noch 1.734. In einer deutlichen Mehrheit von 90 % habe es sich um Streitfälle im Bereich der Sportwetten gehandelt.

Auf Lotteriespiele entfielen lediglich 5 % der eingereichten Anfragen, während Casinospiele 4 % und Pferdewetten 1 % ausmachten.

Um Streitigkeiten zwischen Betreibern und Spielern von vornherein zu vermeiden, gab der Ombudsmann den Betreibern in seinem Bericht [Seite auf Französisch] folgende Empfehlungen:

  • Bei Schließung oder Sperrung eines Spielerkontos sollte den betreffenden Spielern ein Grund hierfür genannt werden. In vielen Fällen würden sich Spieler an den Ombudsmann wenden, um zu erfahren, warum ihr Konto gesperrt wurde. Hätten die Betreiber den Spielern die Gründe von vornherein mitgeteilt, wäre es in diesen Fällen gar nicht erst zum Streit gekommen.
  • Anfragen zu Auszahlungen sollten schnellstmöglich bearbeitet werden. Sind Betreiber der Ansicht, dass die Gefahr von Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung bestehen könnte, müssen sie zwar weitere Informationen vom Spieler anfordern, diese Kontrollen müssten jedoch schnell durchgeführt werden.
  • Streitfälle gebe es auch bei Abweichungen zwischen von Spielern angegebenen Daten und den eingereichten Ausweisdokumenten. Spieler sollten, sofern es sich um kleinere Diskrepanzen beziehungsweise Flüchtigkeitsfehler handelt, die Möglichkeit haben, diese richtigzustellen, ohne dass ihr Konto sofort geschlossen wird.
  • Die Begrenzung von Wetteinsätzen sollte für Spieler transparent sein. So sollte jedes Wettangebot Hinweise zu Einsatzlimits und deren Höhe enthalten.

Für Streitigkeiten würden dem Mediator zufolge immer wieder auch Willkommensangebote führen. Bereits im vergangenen Bericht habe er daher darauf hingewiesen, dass deren Bedingungen in leicht verständlicher Sprache dargelegt werden sollten. Auf diese Weise würden sich viele Streitfälle von vornherein verhindern lassen.