Brasi­lien: Wird Wohl­fahrts­em­pfängern der Einsatz von Sport­wetten verboten?

Posted on: 03/04/2025, 09:30h. 

Last updated on: 04/04/2025, 10:51h.

  • In Brasilien plant die Regierung, Sportwetten für Wohlfahrtsempfänger zu verbieten.
  • So sollen Personen, die staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen, keine Wetten platzieren dürfen.
  • Die Regelung würde rund 30 % der erwachsenen Bevölkerung von Sportwetten ausschließen.

Brasilien hat die Geschäfte der Online-Buchmacher erst Anfang des Jahres legalisiert. Doch schon jetzt kursieren Pläne, um insbesondere von Armut betroffene Spieler zu schützen. Als Folge könnte es schon bald zu einem Verbot von Sportwetten für Wohlfahrtsempfänger in Brasilien kommen.

Favela in Rio de Janeiro
Sozial Schwache sollen nicht wetten dürfen (Bild: Pixabay/Anja Schindler)

Am Mittwoch berichteten brasilianische Medien von dem Plan der Regierung. Demnach bereite diese eine Verordnung vor, die es Begünstigten von staatlichen Hilfsmaßnahmen verbiete, Gelder für Sportwetten und Online-Glücksspiel zu verwenden.

Der Sekretär für Preise und Wetten, Regis Dudena, habe erklärt, dass es sich um die Hilfsprogramme Bolsa Família und Benefício de Prestação Continuada (BPC) handele. Seine Regierung folge damit den Anforderungen, die der oberste Gerichtshof hinsichtlich der Gewährleistung des Spielerschutzes gestellt habe.

Dudena betonte:

Wir bereiten eine Maßnahme vor, um zu verhindern, dass die Begünstigten ihre Mittel für Wetten verwenden. Das Ziel ist, dies zu verbieten.

Damit wolle man der Entscheidung des Gerichts so gut wie möglich nachkommen. Allerdings nannte der Minister keine Details zu einem möglichen Zeitpunkt, an dem eine solche Verordnung in Kraft treten könnte.

Knapp 60 Millionen Brasilianer betroffen

Das Verbot zielt speziell auf Empfänger der Bolsa Família und der kontinuierlichen Leistungszahlung (BPC) ab. Dies sind zwei der am häufigsten in Anspruch genommenen staatlichen Sozialleistungen des Landes.

Die für Familien unterhalb der Armutsgrenze gedachte Bolsa Família wird von über 54 Millionen Menschen in Anspruch genommen. BPC, das älteren Menschen ab 65 Jahren gewährt wird, zählt weitere gut 5,8 Millionen Empfänger.

Den Empfängern dieser Leistungen ist es Dudena zufolge untersagt, Sportwetten jeglicher Art zu platzieren, unabhängig davon, woher die Mittel stammen. Damit würden etwa 30 % der Einwohner Brasiliens von dem Wettgeschäft ausgeschlossen.

Kritiker monieren jedoch, dass die gut gemeinte Regelung unerwünschte Auswirkungen haben könnte. Demnach wäre zu befürchten, dass die Betroffenen den legalen Anbietern den Rücken kehren. Wenn Wohlfahrtsempfänger bei in Brasilien lizenzierten Betreibern keine Sportwetten mehr abschließen dürften, würden sie sich folglich illegalen Buchmachern zuwenden.