Illegales Glücksspiel: Bundes­sucht­beauftragter spricht sich für stärkere Kontrollen aus

Posted on: 12/09/2023, 07:00h. 

Last updated on: 12/09/2023, 07:16h.

Angesichts der in letzter Zeit verfügten Schließung von zahlreichen Spielhallen fordern Automatenaufsteller in vielen Bundesländern eine Stärkung des legalen Spiels. Verstärkt werde die schwierige Situation der Branche durch illegales Glücksspiel. Nun hat sich der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert für ein schärferes Vorgehen gegen illegale Anbieter und eine Stärkung des legalen Marktes ausgesprochen.

Spielautomaten
Die Kontrolle nach illegalen Spielautomaten soll verstärkt werden. (Bild: Pixabay)

Wie Blienert in einer Pressemeldung bekanntgab, habe er in der vergangenen Woche einen Diskussionsabend zum Thema „Illegales Automatenspiel: Ohne Rücksicht auf Verluste“ veranstaltet. Teilgenommen hätten zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft, Suchthilfe, Industrie und Politik.

Illegales Glücksspiel durch Register aufdecken?

Wie Blienert auf der Veranstaltung erklärte, müssten Ordnungsämter, Polizei und Justiz bei der Kontrolle des illegalen Glücksspiels gestärkt werden. Derzeit sei es für die Staatsanwaltschaften ausgesprochen mühsam, illegales Glücksspiel nachzuweisen.

Besonders in der Kritik stehen hinsichtlich des illegalen Automatenspiels die in Hinterzimmern von Bars oder anderen Einrichtungen aufgestellten Fun Games. Diese Automaten haben keine Zulassung durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt, keine CE-Kennzeichnung und keine Auszahlungsfunktion. Gewinne werden bei den Fun Games also nicht direkt ausgezahlt, sondern bar vom Aufsteller. Die Automatenwirtschaft macht schon seit längerem auf die Problematik dieser Automaten aufmerksam, unter anderem mit Aufklärungsvideos und einer Internetplattform gegen illegales Glücksspiel.

Eine Möglichkeit zur Unterstützung der Behörden sehe Blienert in einem Register, in dem sämtliche legale Spielautomaten verzeichnet wären. Hierzu kommentierte der Sucht- und Drogenbeauftragte:

Damit würde wenigstens ersichtlich, welche Geräte wo stehen dürfen und welche nicht. Behörden könnten damit schneller eingreifen gegen illegal aufgestellte Automaten. Auch der Ordnungsgeldrahmen muss auf den Prüfstand. Zudem müssen die Automatenkontrollen endlich in diesem Jahrhundert ankommen und durch digitale Anwendungen unterstützt werden. Kontrollen müssen insgesamt einfacher und effektiver werden, damit mehr Kontrollen möglich sind, damit die Anbieter von illegalem Glücksspiel unter hohem Fahndungsdruck stehen. Wer den Schutz der Spielenden nicht ernst nimmt, muss in Zukunft mit ernsten Konsequenzen rechnen müssen.

Außerdem sei es notwendig, Spielsüchtige zu „entkriminalisieren“. Einerseits bräuchten diese Hilfe, statt eine Bestrafung befürchten zu müssen. Andererseits könnten sie nur dann zur Aufdeckung des illegalen Glücksspiels beitragen, wenn sie selbst straffrei blieben.

Abzuwarten bleibt nun, ob die Vorschläge des Bundesbeauftragten für Sucht- und Drogenfragen von der Politik weiter aufgenommen und in die Realität umgesetzt werden.