Schweizer Sucht­pano­rama: 45 % der Schwei­zer 2024 beim Glücks­spiel aktiv

Posted on: 05/03/2025, 05:55h. 

Last updated on: 04/03/2025, 04:14h.

  • Dem neuen Schweizer Suchtpanorama zufolge waren im vergangenen Jahr 45 % der Bevölkerung beim Glücksspiel aktiv.
  • Am verbreitetsten sind die Angebote der Lotterien.
  • Der Studie zufolge weisen 4,3 % ein problematisches Glücksspielverhalten auf.

In der Schweiz ist das Glücksspiel dem am Dienstag vorgestellten Schweizer Suchtpanorama zufolge weiterhin sehr verbreitet. Demnach haben im vergangenen Jahr 45 % der Bevölkerung ab 15 Jahren mindestens einmal um Geld gespielt. Wie in anderen Ländern auch sind die Lotterien dabei die am weitesten verbreitete Form des Glücksspiels.

Schweizer Suchtpanorama
Viele Schweizer setzen auf Lotterien (Bild: Suchtschweiz)

Die Beliebtheit des Spiels führt laut Suchtpanorama zu wachsenden Erträgen der Branche. Auf der anderen Seite summieren sich demzufolge die Verluste der Spieler, die zuletzt auf über 2 Mrd. CHF im Jahr stiegen.

In dieser Hinsicht weist der Bericht auf das Problem hin, dass die Erträge der Anbieter auch für gesellschaftliche Zwecke eingesetzt werden. Dazu halten die Autoren fest:

Die Verluste der Spielenden werden auch für gemeinnützige Zwecke auf kantonaler Ebene sowie für die AHV/IV [Alters- und Hinterlassenenversicherung / Invalidenversicherung, Anm. d. Red.] verwendet. Diese Konstellation bietet Potenzial für Interessenkonflikte.

Neben Lotterien gehören die 21 konzessionierten Spielbanken und das Online-Glücksspiel zu den wachsenden Sektoren. Den Online-Casinos und den ebenfalls boomenden Sportwetten attestieren die Autoren des Berichts dabei die riskanteste Nutzung.

Jüngere besonders vom Problemspiel betroffen

Laut Schweizer Suchtpanorama ist das Glücksspiel für eine Minderheit mit negativen Folgen verbunden. So weisen 4,3 % aller Spieler ein problematisches Glücksspielverhalten auf.

Bei Jüngeren ist das Risiko demnach besonders hoch. In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen liegt der Anteil bei 6,1 %. Damit bewegt er sich über dem in allen anderen Altersstufen.

Spielfördernd wirkt sich laut Studie die Werbung besonders auf die Jüngeren aus. Diese Zielgruppe komme vielfach mit Angeboten für Sportwetten, aber auch für In-App-Käufe wie Lootboxen in Kontakt. Dies beeinflusse die Haltung der Spieler und sorge dafür, dass diese Spielformen weniger als Glücksspiel angesehen werden.

Die Studienautoren verbinden ihre Ergebnisse mit einer Reihe an Forderungen an die Politik. Neben der Einschränkung der Glücksspielwerbung insbesondere für Jugendliche gehört dazu die Identifikation von Problemspielern. Als Beispiele dafür nennen die Wissenschaftler Einsatzlimits oder personalisierte Spielerkarten für Casinos.

Hinzukommt der Wunsch nach einer wirksameren Bekämpfung des illegalen Glücksspiels. Die Schweiz sei mit der Verhängung von Netzsperren zwar auf einem guten Weg, dieser müsse jedoch konsequent weiterverfolgt werden.