Glücksspiel-Sucht: Stadt Rheinfelden investiert in Präventionsarbeit mit Migranten

Posted on: 28/02/2020, 12:33h. 

Last updated on: 28/02/2020, 12:59h.

Die Baden-Württembergische Stadt Rheinfelden investiert in diesem Jahr 10.000 Euro, um der Spielsucht bei jugendlichen Migranten vorzubeugen. Wie der Südkurier am Donnerstag berichtet hat, werde die Lörracher Suchthilfeeinrichtung Villa Schöpflin mit den Geldern zahlreiche Projekte zur Suchtprävention unterstützen.

Rheinfelden aus der Luft
Rheinfelden liegt an der Grenze zur Schweiz. (Quelle: Luftbild von Rheinfelden, Schweiz und Rheinfelden (Baden) getrennt vom Rhein by Taxiarchos228, licensed under CC BY 3.0)

Bereits im vergangenen Jahr hatten Lokalpolitiker mehr Geld für die Suchtarbeit gefordert. Die Fraktion der Grünen begründete das Vorhaben mit einer steigenden Zahl von Spielsüchtigen in der Gemeinde. In einem Schreiben der Partei heißt es:

„Im Gegenzug zur Erhöhung der Vergnügungssteuer steigt die Anzahl der Spielsüchtigen – auch in Rheinfelden vor allem unter den Migranten – und damit derjenigen, die aufgrund ihrer Spielsucht sich und ihre Familien in finanzielle Bedrängnis bringen. So entsteht ein erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden. Sie geraten – mit ihren Familien – in die Schuldenfalle und verlieren letztlich „Haus und Hof“ (…). Es ist nicht gut, die Finanzierung der Sucht- und Schuldnerberatungsstellen mit „Peanuts“ abzuspeisen. Je länger Jemand auf Hilfe warten muss, desto mehr gerät er in die Schuldenfalle bzw. den Sog der Sucht.“

Bürgermeisterin Diana Stöcker hat nun eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro für die nächsten drei Jahre zugesichert.

So soll in der Grenzregion gegen Spielsucht vorgegangen werden

In Rheinfelden, einem Ort an der Grenze zur Schweiz, will man früh ansetzen, um den Gefahren der Spielsucht entgegenzuwirken. Hochrisikogruppe seien junge Männer mit Migrationshintergrund.

Um Personen mit anderem kulturellen und religiösen Hintergrund anzusprechen, sei man in Rheinfelden bewusst auf diese eingegangen. Suchthelfer seien mit ihren Angeboten auch an Moscheen herangetreten.

Die Villa Schöpflin werde mit den Fördergeldern daher in die Jugendarbeit investieren, so der Südkurier. Als Teil dieser besuchten Suchtberater nicht nur Schuleinrichtungen, sondern auch Jugendzentren. Auch in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete sei die Aufklärungsarbeit durchgeführt worden.

Nun wolle die Villa Schöpflin ihre Arbeit auch in der Gastronomie und in Sportvereinen fortsetzen, heißt es. In der Gastronomie steige das Bewusstsein für das Problem der Spielsucht allmählich, spezielle Schulungsangebote würden derzeit aber nicht angenommen.

In Zukunft wollen man Spielhallen und Wettbüros intensiver auf die Einhaltung des Jugendschutz prüfen und mit Sportvereinen zusammenarbeiten, um den Spielerschutz zu fördern.