Britischer Pferde­sport macht Boni­täts­prüfun­gen für Umsatz­minus verant­wortlich

Posted on: 21/02/2025, 05:30h. 

Last updated on: 20/02/2025, 07:44h.

  • In Großbritannien sind die Wettumsätze mit Pferdewetten im vergangenen Jahr um fast 7 % gesunken.
  • Der britische Pferderennsport Verband macht die von der Glücksspielbehörde testweise eingeführten Bonitätsprüfungen für das Umsatzminus verantwortlich.
  • Laut Verband konnte der Abwärtstrend im zweiten Halbjahr 2024 annähernd gestoppt werden.

Bei Pferderennen in Großbritannien sind die Wettumsätze im vergangenen Jahr erneut gesunken. Den vom Verband British Horseracing Authority (BHA) am Mittwoch präsentierten Zahlen zufolge sanken die Einnahmen der Buchmacher gegenüber 2023 um 6,8 %.

Pferderennen
Bei britischen Pferderennen wird weniger gewettet (Bild: Pixabay)

Damit setzt sich ein Trend fort, der bereits zur Corona-Pandemie begonnen hatte. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg lagen die Umsätze bereits 2023 unter denen des Vorjahres. Gegenüber 2022 haben sich die Wettumsätze bei Pferderennen in Großbritannien sogar um 16,5 % verringert.

Der Verband macht für die schlechten Zahlen [Seite auf Englisch] eine Reihe von Faktoren verantwortlich. Eine besonders aktive Rolle hätten dabei allerdings die neuen Bonitätschecks gespielt.

Dazu erklärte BHA-Rennedirektor Richard Wayman:

Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Auswirkungen der Bonitätsprüfungen und das Ausmaß, in dem sie dazu geführt haben, dass die Menschen entweder aufhören zu wetten oder ihre Wetten bei nicht lizenzierten Anbietern ohne solche Prüfungen platzieren, die Hauptrolle spielen.

Im vergangenen Spätsommer hatte die UK Gambling Commission UKGC testweise Bonitätsprüfungen im britischen Sport eingeführt. Diese werden ausgelöst, sobald ein Spieler monatlich über 500 GBP setzt. Ab März erfolgen die Prüfungen in einer zweiten Phase bereits ab Einsätzen von 150 GBP im Monat.

Damit will die britische Glücksspielbehörde prüfen, inwieweit die Liquiditätsprüfung von Spielern dazu beitragen kann, die Verschuldung von Problemspielern einzudämmen. Trotz branchenweiten Protests hält die Regierung an der Ausweitung dieser Prüfungen auf weitere Glücksspielformate fest.

Situation verbesserte sich zuletzt

In der zweiten Jahreshälfte habe es jedoch auch positive Anzeichen gegeben, so der Verband. Demnach konnte das Umsatzminus bei den Wetten auf unter 1 % gedrückt werden.

Hauptgrund dafür sei der Anstieg der Veranstaltungen gegenüber 2023 gewesen. Bei Analyse des durchschnittlichen Umsatzes je Renntag sei trotzdem ein Minus von 4 % festzustellen.

Die Branche warnt, dass die Fortführung der Bonitätsprüfungen zu weiteren Einbußen führen wird. Nach Angaben des Verbands Jockey Club könnten der Branche in den kommenden fünf Jahren bis zu 250 Mio. GBP durch die Regelung verloren gehen.

Dies sei eine ernste Gefahr für den Pferdesport im Land. Neben der Existenz der traditionsreichen Veranstaltungen stünden bis zu 1.000 Jobs auf der Kippe.