Nordirisches Fußball-Talent gesteht Glücksspielsucht
Veröffentlicht am: 7. Juli 2020, 12:42 Uhr.
Letzte Aktualisierung am: 7. Juli 2020, 12:51 Uhr.
Jamie Smith, ehemaliges Top-Talent im nordirischen Fußball, hat sich in dieser Woche erstmals zu seiner Glücksspielsucht geäußert. Im Interview mit der Zeitung Portadown Times [Link auf Englisch] gestand Smith, dass ihn das Glücksspiel nicht nur eine Profikarriere und einen sechsstelligen Betrag, sondern fast das Leben gekostet hätte.

Vom Spielfeld ins Wettbüro
Smiths Aufstieg in die Elite des nordirischen Jugendfußballs begann im Alter von 16 Jahren. Mit Erfolgen in den Jugendmannschaften des Portadown FC und einem Sieg im Milk Cup gegen die Jugendmannschaft des FC Liverpool befand sich Smith auf dem besten Weg an die Spitze des nordirischen Fußballs.
Prominente Beispiele für Glücksspielsucht sind in Nordirland nicht selten. Erst im Februar dieses Jahres hatte der Sinn-Féin-Politiker Philip McGuigan zugegeben, mehr als 100.000 GBP (ca. 120.000 Euro) beim Glücksspiel verloren zu haben.
Wie der Nachwuchsstürmer nun berichtet, sei der frühe Erfolg von der Entwicklung einer schweren Spielsucht begleitet gewesen. Diese habe ihm die Lust am Fußball genommen und seine Karriere-Chancen zerstört:
Es erreichte den Punkt, an dem ich Ausreden suchte, um keine Spiele zu spielen oder zum Training zu gehen, da mein erster Gedanke war, dass ich stattdessen auf Fußball oder Pferderennen wetten könnte (…). Ich erfand Ausreden während der Teamgespräche, um auf die Toilette zu gehen und Rennen zu überprüfen, oder fragte die Leute in der Menge während der Spiele nach den Fußballergebnissen (…). Mein Glücksspiel hat mich also absolut davon abgehalten, die Chancen im Fußball zu nutzen.
Überrascht sei Smith heute vor allem darüber, wie leicht es gewesen sei, als 16-Jähriger Wetten abzuschließen. Im Teamumfeld habe die Sensibilität für das Problem der Spielsucht gefehlt. Spielen sei für ihn ein Weg gewesen, um von älteren Mitspielern Anerkennung zu erfahren.
Spielen bis in den Tod
Selbst nach seinem frühen Ausscheiden aus dem Fußballsport habe Smith mit dem Spielen nicht aufgehört. Als junger Angestellter habe er den Großteil seines Gehalts bei Buchmachern verloren. Durch Kurzzeitkredite mit hohen Zinsen hätte Smith immer mehr Schulden angehäuft.
Im vergangenen Dezember habe ihn die Sucht schließlich derart im Griff gehabt, dass der heute 24-Jährige zwei Selbstmordversuche unternommen habe. Diese überlebte Smith und suchte schließlich Hilfe bei der Gemeinschaft der Anonymen Spieler (Gamblers Anonymous).
Nun will Smith über seine Twitter-Seite [Link auf Englisch] über die Gefahren der Glücksspielsucht aufklären und Hilfe bieten. An den Konsequenzen seiner eigenen Sucht, so Smith, werde er noch für den Rest seines Lebens arbeiten.
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