Ukraine reorganisiert Glücksspielaufsicht und ersetzt mit PlayCity altes System
Posted on: 05/06/2025, 05:00h.
Last updated on: 04/06/2025, 06:40h.
- PlayCity, die neue Regulierungsbehörde der Ukraine, soll den Glücksspielmarkt digital kontrollieren und russischen Einfluss stoppen.
- PIN-UP verliert Lizenz wegen Verbindungen zur Russischen Föderation.
- Der Glücksspiel- und Lotteriemarkt unter staatlichen Kontrolle.
Mit dem Start der neuen Regulierungsbehörde PlayCity hat die Ukraine einen grundlegenden Schritt zur Reform ihrer Glücksspielbranche eingeleitet. Die Behörde wurde im März 2025 vom Ministerkabinett geschaffen und soll unter der Leitung von Hennadiy Novikov für mehr Transparenz, digitale Kontrolle und konsequente Regulierung sorgen. Der milliardenschwere Glücksspiel- und Lotteriemarkt soll aus dem Schatten geholt und von russischen Einflüssen befreit werden.

Das ukrainische Ministerium für digitale Transformation erklärte, dass PlayCity die vorherige Glücksspielkommission KRAIL ersetzt. Diese war durch ineffektive Strukturen, fehlende Kontrolle und Korruptionsvorwürfe belastet.
Besonders schwer wiegt der Fall des ehemaligen KRAIL-Direktors Ivan Rudyi. Dieser war im Dezember 2024 wegen mutmaßlicher Unterstützung russischer Glücksspielanbieter sowie Drogendelikten festgenommen worden.
Hennadiy Novikov ist ein Jurist mit Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung. Zuvor war er stellvertretender Leiter der Glücksspielkommission KRAIL. Er unterstützte aktiv deren Auflösung und leitete Maßnahmen zur Sperrung illegaler Online-Casinos ein. Außerdem führte er Kontrollen zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bei Anbietern durch.
Der neue Regulator wird nun mit umfassenden Befugnissen ausgestattet. Dazu gehören die vollständige Digitalisierung des Lizenzprozesses, ein Echtzeit-Überwachungssystem für Anbieter sowie eine zentralisierte Datenbank für Spielsperren über die App Diia.Engine. Gleichzeitig sollen Anbieter zu Pflichtpausen, Zeitlimits und freiwilligen Ausgabelimits verpflichtet werden.
Nach Regierungsangaben verliert der ukrainische Staat jährlich rund 10 Milliarden Hrywnja (ca. 211 Millionen Euro) durch illegale oder unkontrollierte Glücksspielaktivitäten. Durch neue Kontrollmechanismen soll dieser Verlust künftig gestoppt und das Steuervolumen zur Finanzierung der Landesverteidigung genutzt werden.
Lizenzentzug für PIN-UP
Kurz nach der offiziellen Aufnahme der Tätigkeit hat PlayCity ein deutliches Zeichen gesetzt. Die Lizenz des Online-Casinos PIN-UP wurde entzogen. Grund sind nachgewiesene Verbindungen zur Russischen Föderation. Die Website ist seitdem nicht mehr erreichbar.
Wie das Ministerium für digitale Transformation erklärte, sei die Eliminierung russisch beeinflusster Glücksspielanbieter eine der obersten Prioritäten von PlayCity [Seite auf Englisch]. Der Fall PIN-UP zeigt, wie diese Praxis in der Vergangenheit unkontrolliert blieb.
Vor der Gründung von PlayCity konnten Lizenzen vermeintlich durch Einzelpersonen vergeben werden. Ein Zustand, den das Ministerium als eine der korruptesten Phasen des Glücksspielwesens in der Ukraine bezeichnet.
Gegen den formellen PIN-UP-Eigentümer Igor Zotko sowie den tatsächlichen Betreiber Dmytro Punin laufen Ermittlungen wegen mutmaßlicher Kooperation mit russischen Akteuren. Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte im Mai per Dekret Sanktionen gegen Punin. Zudem wird PIN-UP vorgeworfen, Informationen über ukrainische Streitkräfte gesammelt zu haben.
Mit PlayCity übernimmt die ukrainische Politik die Kontrolle über den Glücksspielsektor. Erstmals wird die Aufsicht zentralisiert und digital organisiert. Die Ukraine steht vor der Herausforderung, eine milliardenschwere Glücksspielwirtschaft nicht nur ökonomisch zu strukturieren. Auch der russische Einfluss und Korruption sollen bekämpft werden. Verdeckte Strukturen mit Verbindungen nach Russland sollen stoppen, beginnend mit der Lizenzentziehung PIN UPs.
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