Nepal: Der Kampf der Polizei gegen das illegale TikTok-Glücks­spiel

Posted on: 27/01/2023, 05:30h. 

Last updated on: 25/01/2023, 12:24h.

Mit rund einer Milliarde Nutzern in mehr als 150 Ländern ist die Social-Media-App TikTok eine globale Erfolgsgeschichte. Neben unverfänglichen Sing- und Tanzvideos wird die App jedoch immer wieder auch für kriminelle Aktivitäten wie illegales Online-Glücksspiel genutzt. So auch in Nepal, wo die Behörden nun verstärkt gegen das verbotene Geschäft vorgehen.

TikTok-Logo, Tempelanlage in Nepal
Auch in Nepal ist TikTok weit verbreitet (Bilder: Pixabay)

In den vergangenen beiden Jahren erlebte TikTok auch in Nepal einen beispiellosen Boom. Statistiken zufolge stieg die Verbreitung unter den Besitzern von internetfähigen Mobilgeräten innerhalb von zwei Jahren von 3 % auf 55 %.

Verbotenes TikTok-Glücksspiel in Nepal

Dies machten sich nepalesischen Medienberichten zufolge auch immer mehr Kriminelle zunutze. Diese böten den Nutzern in dem Land auf TikTok vermehrt illegales Online-Glücksspiel an.

Wie in vielen seiner Nachbarländern ist das Glücksspiel auch in Nepal weitestgehend verboten. Lediglich der Betrieb von Lotterien ist in dem Himalaya-Staat erlaubt. Hinzukommen Casinos, die jedoch nur von ausländischen Gästen besucht werden dürfen. Für Nepalesen sind die Glücksspieltempel tabu.

Ermittlungsbehörden haben in den vergangenen Wochen verstärkt Anstrengungen zur Bekämpfung vom illegalen Glücksspiel auf TikTok unternommen. Deshalb wurden zwischen dem 10. und 17. Januar mehrere Verhaftungen vorgenommen, die in direkter Verbindung mit dem kriminellen Treiben stehen.

Lukratives Geschäft

Den vier verhafteten Männern wird vorgeworfen, mit dem illegalen Glücksspiel umgerechnet knapp 39.000 USD verdient zu haben. Angesichts eines durchschnittlichen Monatsgehalts von 665 USD entspricht dies knapp fünf Jahresgehältern.

Medienberichten zufolge säßen die Hintermänner des illegalen Glücksspiels häufig im benachbarten China. Von dort aus organisierten sie die Gestaltung der Live-Casino-Streams, bei denen die Spieler ihre Einsätze mithilfe digitaler Geldbörsen platzierten.

Der Kampf gegen das verbotene TikTok-Glücksspiel gestaltet sich für die Behörden schwierig. So nutzen sowohl Veranstalter als auch Spieler gefälschte Ausweise zum Kauf ihrer Prepaid-Nummern. Die so gewonnene Anonymität schützt die Beteiligten vor allzu leichter Entdeckung durch die Polizei. Cyber-Experten fordern deshalb, dass die Ermittler in Nepal technisch aufrüsten, um das Problem wirksam in den Griff zu bekommen.

Die Strafen für das Angebot von illegalem Glücksspiel variieren in Nepal erheblich. So wird für den ersten Verstoß lediglich eine Geldstrafe von rund 1,50 USD fällig.

Beim zweiten Vergehen könnte der Delinquent bereits zu einer Strafe von drei Monaten Haft verurteilt werden. Im Falle einer dritten Verhaftung aufgrund von illegalem Glücksspiel droht hingegen ein Jahr Gefängnis.