Illegale Glücks­spiel­werbung auf PKW-Nummern­schildern in den USA

Posted on: 07/06/2023, 09:38h. 

Last updated on: 07/06/2023, 09:53h.

In vielen Bundesstaaten der USA ist die Glücksspielwerbung streng reglementiert. So auch in Maryland. Allerdings verweist dort eine auf Hunderttausenden von PKW-Nummernschildern angebrachte URL nun irrtümlicherweise auf illegale Online-Casinos auf den Philippinen.

US-Nummernschild
Die Glücksspielwerbung ist auf den Nummernschildern präsent (Bild: The Drive/L. Day)

Zu Beginn der Woche berichteten diverse US-Medien über den Vorfall, der 15 % aller Autobesitzer in Maryland betreffen soll. Demnach führen knapp 800.000 aller in dem Bundesstaat zugelassenen PKWs eine fehlerhafte URL auf ihrem Nummernschild.

Statt Geschichtliches Casino-Glücksspielwerbung

Dabei geht es um die Web-Adresse starspangled200.org. Diese war vor einigen Jahren zur Erinnerung an den zweiten Unabhängigkeitskrieg angelegt worden. Mittlerweile verweist diese URL jedoch nicht mehr auf ein offizielles Informationsangebot, sondern auf philippinische Online-Casinos.

Die Nummernschilder waren im Jahr 2012 von Maryland zum Gedenken an die Zweihundertjahrfeier des Krieges zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich entworfen worden. Die URL bot damals Informationen über den Krieg, der den Anwalt und Dichter Francis Scott Key zum Schreiben der Nationalhymne veranlasst hatte.

Nach Angaben der Zulassungsbehörde Maryland Motor Vehicle Administration (MVA) seien insgesamt 798.000 Fahrzeuge betroffen. Ashley Millner, Sprecher der MVA, distanzierte sich im Namen der Behörde von der irregulären Glücksspielwerbung. Die MVA unterstütze nicht die Inhalte auf der aktuellen Website mit der URL, so Millner.

Zulassungsbehörde nicht verantwortlich

Zugleich betonte der Sprecher, dass das Missgeschick nicht der MVA anzulasten sei. Allerdings werde sie sich darum kümmern müssen, das Problem mit der fehlerhaften URL auf den Nummernschildern zu beheben. Verbotene Glücksspielwerbung sei nicht tolerierbar, so der Sprecher.

Millner erklärte in seinem Statement:

Die auf den Schildern abgedruckte Website ist nicht Eigentum der Kraftfahrzeugbehörde.

Design und Inhalt der Schilder stammten von einer gemeinnützigen Organisation, die aufgrund der Zweihundertjahrfeier gegründet worden sei. Medienberichten zufolge hat sich diese inzwischen jedoch aufgelöst, sodass die URL wieder verfügbar wurde.

Der Vorgang löste in Online-Medien Kritik aus. Wenn eine Webseite an ein so geschichtsträchtiges Ereignis erinnere, so der Tenor, hätten sich die Verantwortlichen hinreichend um die Sicherung der URL kümmern müssen.

Dass dies nicht geschehen und die Domain nun in ausländischem Besitz sei, sei unverständlich. Die betroffenen Autofahrer müssen vorerst weiter mit der umstrittenen Glücksspielwerbung auf ihren Nummernschildern leben.