Dänemarks Politiker drängen auf Kürzungen der Bonusangebote in Online Casinos

Posted on: 25/04/2018, 01:15h. 

Last updated on: 25/04/2018, 01:15h.

In Dänemark könnten die Online Casino Betreiber aufgefordert werden, die Höhe ihrer Bonusangebote erheblich zu senken, wenn es einigen Politikern gelingt, ihre Forderungen durchzusetzen.

Petersen will Bonusangebote der Online Casinos in Dänemark kürzen
Der Politiker Jesper Petersen will eine Kürzung der Bonusangebote der Online Casinos erreichen (Bildquelle: www.b.dk)

In der vergangenen Woche sagte der dänische Sozialdemokrat Jesper Petersen im lokalen Fernsehsender DR, dass die Bonusangebote der Anbieter für Online Glücksspiele große Ausmaße annehmen. Insbesondere in der Fernsehwerbung sei das Phänomen deutlich erkennbar.

Nach Aussage von Petersen bieten einige Betreiber Boni in Höhe von 10.000 DKK (1.640 USD) an. Der Politiker möchte die Bonuszahlungen auf 1.000 DKK reduzieren.

Unterstützung der anderen Parteien

Petersen und die Sozialdemokraten stehen mit ihrer Meinung zur Kürzung der Bonusangebote nicht alleine da. Sie haben bereits die Unterstützung der Dänischen Volkspartei (DPP).

Die DPP ist ebenfalls der Ansicht, dass eine Regulierung der Online Casino Boni notwendig ist. Allerdings haben sich die Parteimitglieder noch nicht festgelegt, wie stark die Kürzung ausfallen soll.

Die rot-grüne Allianz unterstützt die Forderung der Sozialdemokraten nach einem Bonus, der nicht höher als 1.000 DKK sein darf. Gleichzeitig fordern sie, dass die Betreiber der virtuellen Glücksspiel Webseiten ihre Bedingungen, die an die Boni geknüpft sind, transparenter gestalten sollen.

In den Bonusbedingungen ist festgelegt, wie oft der Spieler den Bonusbetrag umsetzen muss, bevor er eine Auszahlung der generierten Gewinne veranlassen kann.

Die Mitglieder der Sozialistischen Volkspartei haben eine extensivere Meinung zu diesem Thema. Ein Plan, der nur die Reduktion der Bonusbeträge vorsieht, sei nicht ambitioniert.

Vielmehr vertreten die Parteimitglieder die Ansicht, die Online Bonusangebote der Casinos und Buchmacher komplett zu verbieten. Allerdings warnt Petersen vor diesem Schritt:

„Ein völliges Bonusverbot könnte dänisch lizenzierte internationale Webseiten dazu ermutigen, ihre dänischen Lizenzen aufzugeben und zu ihren nicht autorisierten Aktivitäten in Dänemark zurückzukehren. Dann werden wir mehr Werbung mit noch höheren Boni erhalten, ohne dass wir etwas dagegen tun können.“

Einschränkung der Bonusangebote zum Schutz der Problemspieler

Der Grund für die Einschränkung der Bonushöhe ist die These, dass Problemspieler besonders anfällig für diese Art von Promotionen sind.

Nach Angaben des Nationalen Forschungs- und Analysezentrums für Wohlfahrt (VIVE) gibt es in Dänemark rund 125.000 Erwachsene, die problematisches Spielverhalten aufweisen.

10.000 Menschen gelten als glücksspielsüchtig. Im Vergleich zum Jahre 2005 bedeutet das einen Anstieg von 60 %.

Jahresbericht 2017 der dänischen Aufsichtsbehörde

Der Jahresbericht 2017 der dänischen Aufsichtsbehörde Spillemyndigheden ergab, dass die Einnahmen der in Dänemark lizenzierten Online Glücksspielbetreiber im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte des gesamten Marktumsatzes ausmachten.

In dem Bericht werden diese von den Behörden überwachten Aktivitäten beschrieben:

  • Wohlfahrtslotterien
  • Lotterien
  • Landbasierte Casinos
  • Öffentliche Pokerturniere
  • Spielautomaten
  • Wetten und Online Casinos

Zusätzlich werden folgende Schwerpunkte aus dem Jahre 2017 aufgeführt:

  • Liberalisierung der Wetten auf Pferderennen und Online Bingo
  • Verantwortliches Spielen
  • Marketing
  • Anti-Geldwäsche und Finanzierung des Terrorismus
  • Spielmanipulation
  • Internationale Kooperation

Glücksspielsucht – ein ernstes Problem in Dänemark

Glücksspielsucht ist auch in Dänemark ein ernstes Problem. Mit dem Glücksspiel Selbstausschlussprogrammes ROFUS (Register of self-excluded players) will die Behörde Problemspieler dabei unterstützen, ihre Sucht unter Kontrolle zu bringen.

Die Anzahl der Dänen, die sich im Rahmen des Programms für den Selbstausschluss entschieden hatten, stieg im letzten Jahr um 46 %. Allerdings kann laut der Regulierungsbehörde die breit aufgestellte Werbung für dieses Programm Grund für den Anstieg der Teilnehmer sein.

Bis Ende 2017 waren bereits 12.877 Personen registriert. Diese Registrierungen umfassen sowohl vorübergehende als auch dauerhafte Ausschlüsse.

Seit Januar 2017 bietet die dänische Glücksspielbehörde den Lizenznehmern einen IT-gesteuerten Dienst an, mit dem sie es vermeiden können, Menschen, die bei ROFUS registriert sind, Marketingmaterial zu schicken.

Seit Beginn der Aktion haben sich 35 % der Lizenzinhaber entschlossen, diesen Dienst zu nutzen. Die Kommission fordert auch die verbleibenden Anbieter dazu auf, diesem Beispiel zu folgen. Der Großteil der bei ROFUS registrierten Teilnehmer hat sich dafür entschieden, das Werbematerial der Casinos abzulehnen.

Neue App zur Kontrolle des Spielverhaltens

Im Herbst 2017 hat die Spillemyndigheden die zweite Version der App „Mit-Spil“ (Mein Spiel) veröffentlicht. Die neue Version erlaubt es den Spielern, ihr Spielverhalten und ihre Ausgaben für das Glücksspiel aufzuzeichnen.

Bereits in der ersten Woche nach der Veröffentlichung wurde die App 500-mal heruntergeladen. Die dänische Glücksspielbehörde produzierte auch zwei Werbespots, die im Fernsehen während der Champions League, auf YouTube und auf Facebook gezeigt wurden. Auch auf den Fernsehbildschirmen in Fitnessstudios wurden die Spots ausgestrahlt.

Diese Kampagne lief bis Dezember 2017. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass die Aktion auch 2018 wiederholt wird.