Beamter in Japan verkauft persönliche Daten und wettet während Dienstzeit
Posted on: 23/05/2025, 02:16h.
Last updated on: 22/05/2025, 10:30h.
- Ein Beamter der Präfektur Kanagawa in Japan wurde sanktioniert, weil er während der Arbeitszeit auf illegales Online-Glücksspiel zugriff.
- Zusätzlich verkaufte er persönliche Daten von Kollegen an nicht registrierte Kreditvermittler.
- Die Behörden kündigten neue Maßnahmen an, um die öffentliche Integrität zu schützen und den illegalen Online-Glücksspielmarkt einzudämmen.
Ein Beamter der japanischen Präfektur Kanagawa ist in einem aufsehenerregenden Fall disziplinarisch belangt worden. Es wurde bekannt, dass er während der Arbeitszeit wiederholt auf illegale Online-Casinos zugegriffen und sensible Kollegendaten an Kredithaie weitergegeben hatte. Der Mann, ein Mitarbeiter im Büro für Umwelt und Landwirtschaft, wurde mit einer Gehaltskürzung von 10 Prozent für sechs Monate belegt.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden Probleme rund um illegales Glücksspiel in Japan, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene.
Wiederholungstäter trotz Suspendierung erschüttert Vertrauen
Der Vorfall betrifft einen 30-jährigen Beamten, der seit November 2023 regelmäßig über sein Smartphone auf Online-Seiten wettete. Eine erste Disziplinarmaßnahme erfolgte im April 2024. Der Mann wurde für sechs Monate vom Dienst suspendiert. Nur fünf Tage nach seiner Rückkehr nahm er die Aktivitäten jedoch erneut auf. Diesmal trotz direkter Kontakte zu seinen Vorgesetzten, denen er wahrheitswidrig versicherte, das Glücksspiel beendet zu haben.
Besonders schwer wiegt der Verstoß gegen Datenschutzpflichten. Der Beamte soll persönliche Informationen von Kolleginnen und Kollegen an Kredithaie weitergegeben haben, um seine Spielschulden zu finanzieren.
Ein Sprecher der Präfektur Kanagawa äußerte sich deutlich:
Dieser Vorfall hat das Vertrauen der Öffentlichkeit in unsere Verwaltung zutiefst erschüttert. Wir bedauern dies außerordentlich und möchten uns bei den Bürgerinnen und Bürgern entschuldigen.
Insgesamt setzte der Mann über 50.000 Yen (etwa 350 Euro) für Online-Automatenspiele ein. Eine scheinbar kleine Summe, doch der Schaden für das öffentliche Vertrauen ist erheblich. Der Fall unterstreicht die strengen ethischen Maßstäbe, die im japanischen Beamtenwesen gelten.
In Japan sind derzeit mehr als 3,33 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst beschäftigt. Eine Berufsgruppe, die wegen ihrer stabilen Arbeitsbedingungen und umfangreichen Sozialleistungen als besonders attraktiv gilt. Umso schwerwiegender ist es, wenn ein einzelnes Fehlverhalten das Ansehen des gesamten öffentlichen Dienstes beschädigt. Zumal ist Online-Glücksspiel in Japan gesetzlich verboten.
Regierung plant neue Gesetze wegen wachsender Sorge um Glücksspiel
Der Fall reiht sich ein in eine längere Liste von Vorfällen, die auf die Zunahme illegalen Glücksspiels in Japan hinweisen. Laut dem aktuellen Bericht des Council for Sports Ecosystem Promotion [Seite auf Englisch] flossen allein 2024 über 44 Milliarden US-Dollar aus Japan auf ausländische Sportwettenplattformen, trotz gesetzlichem Verbot.
Die Nationale Polizei berichtete, dass inzwischen mehr als 3,37 Millionen Menschen in Japan Erfahrung mit Online-Casinos haben. Im Jahr 2024 wurden 279 Personen wegen Online-Glücksspiel festgenommen, ein Anstieg um rund 160 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Zur Gegenmaßnahme plant die Regierung ein neues Gesetz, das den Betrieb und die Bewerbung von Online-Casinos explizit verbieten soll. Auch Social-Media-Plattformen sollen in die Pflicht genommen werden. Zudem sind PR-Kampagnen vorgesehen, um über die Illegalität und Risiken aufzuklären. Ziel ist es, sowohl die rechtliche Kontrolle zu verstärken als auch Suchtprävention auszubauen.
Insbesondere unter jungen Erwachsenen entfaltet sich das Problem immer mehr. Etwa jeder Fünfte gibt an, Glücksspiel dem Bezahlen von Rechnungen vorzuziehen. Ein deutlicher Indikator für die soziale Tragweite des Themas.
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