Irische Partei Sinn Féin fordert Kreditkarten­verbot im Glücksspiel

Posted on: 09/09/2021, 01:46h. 

Last updated on: 09/09/2021, 01:46h.

Die irische Oppositionspartei Sinn Féin appelliert an die Regierung, ein Kreditkartenverbot im Glücksspiel einzuführen. Die Partei habe bereits Vorarbeit geleistet und einen entsprechenden Gesetzesentwurf formuliert, berichtete gestern Breaking News Ireland.

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Irlands Sinn Féin Partei präsentiert Gesetzesentwurf für Kreditkartenverbot im Glücksspiel (Bild: Pixabay)

Der Entwurf [Original auf Englisch] sieht Änderungen am noch heute geltenden Wettgesetz (Betting Act) aus dem Jahr 1931 vor. Die Artikel 5C und 16 sollen jeweils dahingehend geändert werden, dass Glücksspiel-Betreibern, die Bezahlungen per Kreditkarte annehmen, durch das Finanzamt (Revenue Commissioners) bzw. durch den Justizminister die Lizenz entzogen wird.

Das Kreditkartenverbot solle sowohl für den landbasierten Glücksspiel-Sektor als auch die Anbieter von Online-Glücksspiel gelten. In Bezug auf den drohenden Lizenzentzug bei Missachtung des Verbotes ergibt sich jedoch ein Problem: So verfügt ein Großteil der in Irland aktiven Online-Glücksspiel-Betreiber ohnehin nicht über eine Lizenz, da das Online-Glücksspiel weitgehend unreguliert ist. Nichtsdestoweniger solle das Verbot auch im Online-Glücksspiel flächendeckend durchgesetzt werden.

Das Kreditkartenverbot sei gerade in Anbetracht der fehlenden Regulierung ein wichtiger Schritt, um das Online-Glücksspiel zumindest teilweise sicherer zu machen, erklärt Parteisprecher Thomas Gould.

Ich bin sehr stolz, diese Gesetzgebung auf den Weg zu bringen, die zur Folge hätte, dass Kreditkarten beim Online Glücksspiel und landbasierten Buchmachern verboten werden. Vulnerable Personen zu schützen, muss bei der Glücksspielregulierung an oberster Stelle stehen. […] Sinn Féin ist bemüht, glaubwürdige Schutzmaßnahmen einzuführen, die dazu beitragen, gefährdete Personen zu beschützen.

Dass ein Verbot von Kreditkartenzahlungen im Glücksspiel eine der wichtigsten Maßnahmen sei, verstehe sich von selbst, so Gould weiter. Sogar die Industrie selbst habe dies erkannt. Bei der irischen Nationallotterie zum Beispiel sei es bereits jetzt nicht mehr möglich, per Kreditkarte zu zahlen.

Das lange Warten auf die Glücksspiel-Regulierung

Der Politiker nimmt den Gesetzesentwurf zudem zum Anlass, den mangelnden Einsatz der Regierung in Bezug auf die seit langem geplante Novellierung der veralteten Glücksspielgesetze erneut zu kritisieren.

Die groß angekündigte Gambling Control Bill, die ursprünglich bereits 2013 hätte verabschiedet werden sollen, lasse noch heute auf sich warten. Da sich das neue Gesetz noch immer nicht am Horizont abzeichne, müssten dringend überbrückende Maßnahmen und Verordnungen verabschiedet werden.

Wir müssen sicherstellen, dass diejenigen, die von Spielsucht betroffen sind, nicht mit Geldern spielen, die sie sich nicht leisten können. Bereits zu lang haben verschiedene Regierungen lediglich mit den Schultern gezuckt, wenn es um die Regulierung von Glücksspiel geht.

Sinn Féin appelliere daher an die restlichen Parteien und unabhängigen Politiker, den Entwurf anzunehmen und umzusetzen.