Bericht: 450 Mil­lionen Inder beim ille­galen On­line-Glücks­spiel aktiv

Posted on: 11/03/2025, 03:56h. 

Last updated on: 10/03/2025, 07:05h.

  • Studien zufolge wird in Indien illegales Online-Glücksspiel von annähernd 450 Millionen Einwohnern genutzt.
  • Vier internationale Anbieter kommen demnach in nur drei Monaten auf 1,6 Mrd. Website-Besuche.
  • Die Wissenschaftler fordern härtere rechtliche Maßnahmen zum Schutz von Jugend und Problemspielern.

In Indien ist illegales Online-Glücksspiel trotz der strengen Gesetze weit verbreitet. Studien zufolge wird das verbotene Spiel im Netz von knapp 450 Millionen Indern praktiziert. Dabei ist ein kleiner Kreis internationaler Anbieter den Studienautoren zufolge für einen Großteil des Web-Traffics verantwortlich.

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In Indien ist Online-Glücksspiel trotz Verbots weit verbreitet (Bild: Pixabay)

Zu diesem Ergebnis kommen Forscher Digital India Foundation (DIF), die eine groß angelegte Glücksspielstudie durchführten. Demnach generierten lediglich vier Betreiber innerhalb von drei Monaten 1,6 Mrd. Besuche auf ihren nicht lizenzierten Websites.

Zu den Betreibern zählen Unternehmen bzw. Marken, die auch in Europa bekannt sind. Dem DIF zufolge gehören Stake, 1xBet, BateryBet, and Parimatch zu den größten Nutznießern des illegalen Booms.

Die Behörden setzen bei ihrem Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel in Indien auf Netzsperren. Um diesen zu entgehen, nutzen die Betreiber zahllose gespiegelte Websites. Diese unterscheiden sich oft nur durch unterschiedliche URLs voneinander. Wie erfolgreich sie mit dieser Strategie sind, zeigt sich laut Studie beim Betreiber Parimatch. Diese generierte mit drei Spiegelseiten demnach 266 Millionen Besuche.

Die Betreiber sind in ihrer Zielgruppe mittlerweile so bekannt, dass die Recherchen nach ihnen bei Suchmaschinen wie Google in den vergangenen Jahren rasant anstiegen. Laut DIF waren die Anfragen während der Saison der indischen Cricket-Liga jeweils besonders hoch.

Ausgefeiltes Online-Marketing

Für den Erfolg mitverantwortlich sind nach Ansicht der Studienautoren die hochmodernen Marketing-Tools der Betreiber. Diese setzen dabei auf ein breites Netzwerk aus digitalen Werbe- und Marketingkanälen, Zahlungssystemen und Softwareanbietern.

Auf diese Weise gelang es ihnen, mit digitaler Werbung in dem Zeitraum über 42 Millionen Besuche zu erzielen. Durch organische Suchmaschinen seien weitere 184 Millionen Visits generiert worden, während über Affiliates annähernd 250 Millionen Besuche ausgelöst wurden.

Indien ist in Asien nicht das einzige Land, in dem illegales Online-Glücksspiel grassiert. Auch stark betroffen ist Indoniesen, wo Glücksspiel ebenfalls streng verboten ist. Um das Verbot durchzusetzen, blockieren die Behörden die Websites der missliebigen Anbieter. Nach Auskunft des Kommunikationsministeriums wurden auf diese Weise 2024 über drei Millionen illegale Seiten vom Netz genommen.

Um illegales Online-Glücksspiel in Indien einzudämmen, reichen Netzsperren allein dem DIF zufolge nicht. Beispiele aus Europa hätten gezeigt, dass darüber hinaus weitere Maßnahmen nötig seien.

Als besonders erfolgreich habe sich dabei die Kombination von IP-Blocking mit Werbeverboten und Zahlungssperren herausgestellt. Hinzukomme die Lizenzierung einzelner Anbieter. Ob die Regierung aufgrund ihrer harten Haltung zum Glücksspiel Letzteres umsetzen wird, darf allerdings bezweifelt werden.