Hamburger Behörden erhöhen Druck auf Online-Glücksspiel-Firmen

Posted on: 06/03/2020, 12:18h. 

Last updated on: 06/03/2020, 12:21h.

Der Druck auf Online-Glücksspiel-Anbieter, die in Deutschland Live-Wetten und Online-Casino-Spiele offerieren, wächst. Dies geht aus einem aktuellen Bericht von ARD-Radio-Recherche Sport hervor.

Der Hafen von Hamburg
In Hamburg wird es eng für Online-Glücksspiel-Anbieter. (Quelle. Pixabay)

Laut Informationen des öffentlich-rechtlichen Programms ginge die Hamburger Innenbehörde derzeit „stellvertretend für sechs weitere Bundesländer“ in einem Verfahren gegen „verschiedene Sportwetten-Anbieter“ vor.

Wie es heißt, habe die Behörde die Anbieter dazu aufgefordert, ihre Live-Wetten- und Online-Casino-Angebote einzustellen. Unter den betroffenen Anbietern soll auch das Unternehmen bwin sein, welches zum Glücksspielkonzern GVC-Holdings gehört.

Bundesländer nehmen Glücksspiel-Firmen ins Visier

Hamburg ist nicht das einzige Bundesland, das derzeit Sportwetten-Anbieter ins Visier nimmt. Erst vor wenigen Wochen hatte die F.A.Z darüber berichtet, dass Hessen mit Verbotsverfügungen gegen Online-Sportwetten-Firmen vorgehen wolle, die sich einem „Melde- und Prüfverfahren nicht unterziehen wollen“. Das Bundesland Niedersachsen kündigte bereits im Sommer 2019 an, Transaktionen zwischen Finanzdienstleistern und Online-Glücksspielanbietern stoppen zu wollen.

Wie es heißt, sei eine Untersagungsverfügung gegen bwin ergangen, gegen die sich der Sportwetten-Anbieter allerdings wehre.

Das Unternehmen berufe sich dabei auf das EU-Recht, welches die Angebote gestatte.

Bwin ist in Deutschland unter anderem Werbepartner des Deutschen Fußball Bundes, der auf Anfrage von ARD-Radio-Recherche Sport mitteilte, dass die Zusammenarbeit „nur den Bereich der erlaubnisfähigen Sportwetten betreffen würde.“

Online-Casino-Anbieter müssen bangen

Wie ARD-Radio-Recherche Sport berichtet, müssen auch Sportwetten-Anbieter mit integriertem Online-Casino mit einer Unterlassungsverfügung rechnen. Die Hamburger Behörden hätten eine solche bereits gegenüber dem maltesischen Unternehmen Tipico ausgesprochen, welches als Sponsor in der Deutschen Fußballbundesliga aktiv ist.

Auch Tipico berufe sich laut ARD-Radio-Recherche Sport auf höherrangiges EU-Recht, wie es heißt:

„Das Verbot von Onlinecasinospielen in Deutschland verletzt Unionsrecht. Es bleibt deshalb Tipico gegenüber unanwendbar.“

Ob die betroffenen Sportwettenanbieter ihre Angebote ändern müssen, wird der Ausgang der rechtlichen Auseinandersetzungen zeigen. Für die Glücksspielfirmen steht viel auf dem Spiel. Live-Wetten und Online-Casino-Spiele zählen zu den einträglichsten Glücksspielen und setzen in Deutschland hohe Millionenbeträge um.