Grüne in Österreich zeigen Novomatic-Tochter Admiral Sportwetten an

Posted on: 12/03/2018, 11:31h. 

Last updated on: 26/09/2018, 05:55h.

Die Grünen in Österreich haben die Admiral Sportwetten GmbH angezeigt. Es geht um den Vorwurf der illegalen Live-Wetten bei Sportarten wie Fußball und Tennis. Über seinen Anwalt hat Admiral bereits erklären lassen, dass es sich dabei um falsche Anschuldigungen handele. Admiral ist ein Tochterkonzern der milliardenschweren Novomatic-Gruppe. Besonders brisant: Die ehemalige Grünen-Chefin Eva Glawischnig arbeitet seit diesem Monat für Novomatic.

Politiker David Ellensohn von den Grünen
David Ellensohn von den Grünen hat Admiral angezeigt. (Bild: youtube)

Verdacht auf illegale Live-Wetten in Wien

Zur Anzeige gebracht hat das angebliche Vergehen der Grünen-Politiker David Ellensohn. Er ist Vorsitzender der Grünen-Fraktion in Wien und gilt als vehementer Novomatic-Kritiker. Der Admiral Sportwetten GmbH wirft er vor, in Wien verbotene Live-Wetten durchzuführen und hat dazu ein Verwaltungsstrafverfahren angestoßen. Der Grünen-Politiker ließ in Wien mehrere Admiral-Wettbüros von seinen Mitarbeitern untersuchen, die dort Testwetten platzierten.

Seiner Anzeige beigelegt sind 20 Kopien dieser Wetten. Sie sollen belegen, dass Admiral Live-Wetten ermöglicht, die laut dem Wiener Wettengesetz verboten sind.

Admiral weist Vorwurf von sich

Admirals Anwalt Walter Schwartz erklärte in einer ersten Stellungnahme, dass es sich bei dem Vorwurf des Wiener Fraktionschefs um eine „schlichtweg falsche“ Anschuldigung handele. Dietmar Klose aus der zuständigen Abteilung M36 der Wiener Stadtverwaltung, die für den Vollzug des Wettengesetzes verantwortlich ist, gab jedoch bekannt, dass die eingereichten Wettscheine der Grünen den Verdacht auf unerlaubte Wetten erhärteten:

„Nach Durchsicht der Wettscheine besteht der dringende Verdacht, dass es sich um illegale Live-Wetten handelt. Verwaltungsstrafverfahren sind eingeleitet.“

Schlupfloch: Wettengesetz sieht Ausnahmen vor

Das „Gesetz über den Abschluss und die Vermittlung von Wetten“, kurz Wettengesetz, führt unter § 25 und der Überschrift „Verbotene Wetten“ den folgenden Passus:

„Verboten ist die Ausübung der Tätigkeit als Wettunternehmerin und Wettunternehmer während eines laufenden Ereignisses (Livewetten), ausgenommen Livewetten auf Teilergebnisse oder das Endergebnis.“

Auf diese Passage im Gesetz bezieht sich David Ellensohn in seiner Anzeige. Er ist der Meinung, dass bestimmte Wetten, die Admiral anbietet, von den im Gesetz genannten Ausnahmen nicht gedeckt seien. Dabei nennt er unter anderem den Markt für den Gewinner nach Ablauf der verbleibenden Spielzeit im Fußball. Laut Admiral Anwalt Walter Schwartz seien die beanstandeten Wettmärkte jedoch sehr wohl vom Gesetz erfasst und als Teilergebnisse zulässig.

Ob es sich bei einem Tennisspiel oder bestimmten Fußball-Märkten tatsächlich um illegale Live-Wetten oder zulässige Tipps auf Teilergebnisse handelt, muss nun die Wiener Stadtverwaltung klären.

Grünen-Politikerin Eva Glawischnig sorgt mit Wechsel zu Novomatic für Skandal

Erst letzte Woche hatte die ehemalige Grünen-Chefin Eva Glawischnig für Furore gesorgt. Wie bekannt wurde, hat die einstige Spitzenkandidatin die Seiten gewechselt und arbeitet nun seit dem 1. März als „Nachhaltigkeitsmanagerin“ bei Novomatic. Zu ihren Zeiten bei den Grünen hatte sie den Konzern noch heftig kritisiert. Nach der Pressekonferenz zum Wechsel legte Eva Glawischnig wenig später ihre Parteimitgliedschaft bei den Grünen nieder.

Ihre ehemaligen Kollegen zeigten sich erschüttert von ihrem Wechsel und kündigten an, ihren Kurs gegenüber dem Glücksspielgiganten nicht ändern und weiter gegen den Konzern kämpfen zu wollen. Einer der Hauptvorwürfe der Grünen gegenüber Novomatic ist der „Gesetzeskauf“. Als weltweit agierender Konzern mit großem Einfluss sieht die Partei die Gefahr, dass Novomatic die Gesetze in seinem Heimatland Österreich durch Lobbyismus und viel Geld zu seinen Gunsten gestalten könne.