Benach­teiligung von Glücks­spiel-Kunden durch britische Banken?

Posted on: 18/08/2023, 09:57h. 

Last updated on: 18/08/2023, 09:57h.

In Großbritannien regt sich Kritik am Verhalten von Banken gegenüber Glücksspiel-Kunden und -Unternehmen. Am Mittwoch wandte sich die Interessenvereinigung Gamblers Consumer Forum (GCF) deshalb an die britische Finanzaufsicht. Der Vorwurf: Banken hätten die Konten der Betroffenen aufgrund ihrer Verbindung zum Glücksspiel geschlossen.

Notebook, rotes Kreuz
Die Konten der Betroffenen wurden geschlossen (Bilder: Pixabay)

Das GCF berichtet in seinem Schreiben [Seite auf Englisch] an die Financial Conduct Authority (FCA), dass mehrere Banken die legalen Glücksspiel-Transaktionen als verdächtig eingestuft hätten. Dies betreffe sowohl Spieler, die Geld von und zu ihren Kundenkonten bei Glücksspiel-Unternehmen transferierten als auch die Bankverbindungen der Unternehmen.

Wegen des Verdachts seien die Kunden und Anbieter von den Finanzinstituten “debanked” worden. Das bedeute, dass ihnen die Konten gekündigt worden seien.

Das CGF erklärt dazu gegenüber der Regulierungsbehörde:

Wir haben große Bedenken, dass regulierten und lizenzierten Glücksspiel-Unternehmen der Zugang zu Bankkonten entzogen wird.

Die Vereinigung wende sich im Namen aller derjenigen, die die zuletzt zunehmenden Schwierigkeiten im Zusammenhang mit legalen Transaktionen im Glücksspiel-Bereich erlebten, an die Behörde.

Viele Sportwetten-Anbieter betroffen

Nach Angaben der Organisation habe sie gleichlautende Berichte von zahlreichen Personen sowie von Unternehmen aus der Glücksspiel-Branche erhalten. Vertreter des GCF kritisierten daraufhin die ungerechte Behandlung. Es gehe schließlich um Transaktionen von legalen, in Großbritannien lizenzierten Unternehmen und von Menschen, die einfach nur ihrem Hobby nachgehen wollten.

Unter den betroffenen Unternehmen scheinen sich viele Buchmacher zu befinden. So berichtet die Racing Post, dass viele Anbieter von Pferdewetten davon berichtet hätten, dass ihre Konten von den Banken ohne Erklärung geschlossen worden seien. Allein beim Betreiber Graham Thorpe seien laut Magazin elf Konten mit Verbindungen zu dem Unternehmen betroffen gewesen. Darunter hätten sich auch Wohltätigkeitsorganisationen befunden, für die Thorpe lediglich als Schatzmeister fungiert habe.

Zugleich äußerte die Organisation generelles Verständnis für das Verhalten der Banken. Diese seien gesetzlich dazu verpflichtet, beim Verdacht auf Geldwäsche zu handeln und entsprechende Risiken zu minimieren.

Allerdings habe die gemeinsame Risikobewertung von Finanz- und Innenministerium zur Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung festgestellt, dass das Geldwäscherisiko im Glücksspiel-Sektor gering sei. Demnach machten Glücksspiele und Freizeitaktivitäten lediglich 0,7 % aller Verdachtsberichte der Banken aus.

Das GCF wolle nun wissen, welche Ratschläge die FCA den Banken in Bezug auf die Behandlung von Glücksspiel-Transaktionen gibt. Zudem wolle es in Erfahrung bringen, inwieweit die Behörde Bedenken hinsichtlich der Schließung von Konten im regulierten Glücksspiel-Bereich habe. Eine Antwort der Beamten steht bisher aus.