Reduzierte Automaten-Limits verringern Notrufe britischer Wettbüros

Posted on: 15/06/2020, 12:49h. 

Last updated on: 15/06/2020, 12:55h.

Die britische Polizei bewertet die 2019 erfolgte Reduzierung der Einsätze an den Fixed Odds Betting Terminals (FOBT) genannten Wettautomaten positiv. Wie die Tageszeitung The Guardian [Seite auf Englisch] berichtet, sei die Anzahl der aus Wettbüros eingehenden Notrufe seitdem um 38 % gesunken.

Polizeiwagen Großbritannien
Die Polizei muss seltener zu Wettbüros ausrücken. (Bild: Flickr/ PercyGermany)

Auslöser für den erheblichen Rückgang der Anrufe in den Polizeistationen sei die von der britischen Glücksspielaufsicht in Gang gesetzte Senkung des Maximaleinsatzes von 100 GBP auf nur noch 2 GBP.

Signifikanter Rückgang der Anrufe

Während 2018 insgesamt 2.907 Anrufe in den Revieren eingegangen seien, bei denen Wettbüro-Angestellte die Beamten aufgrund gewalttätiger Spieler um Hilfe gebeten hätten, habe sich diese Zahl 2019 auf 1.803 Anrufe verringert.

Im Vorfeld des 2 GBP-Limits leisteten britische Buchmacher erheblichen Widerstand gegen das geplante Gesetz. So warnten Branchenvertreter bereits 2018 vor hohen Verlusten für die Wettanbieter, sollte die Regelung umgesetzt werden. Tatsächlich schlossen Anbieter wie Ladbrokes und William Hill Hunderte ihrer Shops, nachdem das Gesetz in Kraft getreten war.

Der Einfluss der reduzierten Einsätze sei umso bedeutender, da das Limit erst seit April 2019 gelte, sodass ein noch stärkerer Rückgang in der Zeit von April bis Dezember zu erwarten sei. Für diesen Zeitraum lägen jedoch keine gesonderten Daten vor.

Insgesamt zeigt sich die Polizei zufrieden mit der Entwicklung der Notrufe aus den Wettbüros, denn sie sei seit Jahren rückläufig. Demnach registrierten die Beamten 2019 im Vergleich zu 2016, als 4.060 Notrufe eingegangen seien, nur noch die Hälfte der Anrufe.

Lob aus der Politik

Auch Tracey Crouch, die bis zu ihrem Rücktritt im Jahr 2018 für das Glücksspiel verantwortliche Ministerin, fühlt sich durch den Rückgang bestätigt.

Gegenüber dem Guardian erklärte sie:

Die direkte Auswirkung der Kürzung des FOBT-Einsatzes bestand immer darin, den Schaden für den einzelnen Spieler zu reduzieren. Aber ich wusste von der Anzahl der Polizisten und Buchmacher, die mich kontaktierten und mir Geschichten über Gewalt gegen sie und die Geräte erzählten, dass dies auch indirekte Auswirkungen haben würde. Die vom Guardian erhaltenen Zahlen beweisen das.

Somit dürfte die erklärte Befürworterin einer härteren Gangart gegen die Glücksspielbranche zumindest in Bezug auf den Rückgang der Notrufe aus den Wettbüros mit den Anbietern auf einer Wellenlänge liegen.