Sicheres Online-Glücksspiel: EU plant Standards zur Spielsucht-Früherkennung

Posted on: 19/01/2023, 09:57h. 

Last updated on: 19/01/2023, 10:05h.

Die Länder Europas planen die gemeinsame Entwicklung von Standards für die Erkennung von schädlichem Spielverhalten beim Online-Glücksspiel. Damit stimmen Sie einem Vorschlag des Glücksspielverbandes European Gaming and Betting Association (EGBA) zu, wie diese am Mittwoch verkündete.

Karte, Europa
Die Entwicklung von gemeinsamen Standards soll das Online-Glücksspiel in ganz Europa sicherer machen. (Bild: Pixabay)

Laut Pressemitteilung der EGBA [Seite auf Englisch] haben Mitglieder des Europäischen Komitees für Normung (CEN) der Schaffung einer europäischen Norm für Schadensmerkmale für Online-Glücksspiel zugestimmt. Damit würden das sichere Online-Glücksspiel und der Spielerschutz in ganz Europa gestärkt.

Erstellung einer Liste von „Schadensmarkern“ geplant

Ziel sei es, eine Liste mit bestimmten Markern zu erstellen. Diese sollen auf Änderungen im Spielverhalten eines Spielers hinweisen. Bei den „Schadensmarkern“ kann es sich um Merkmale wie Geschwindigkeit, Zeit und Dauer des Glücksspiels handeln. Viele Einrichtungen des Gesundheitssektors sowie Glücksspielanbieter verwenden bereits derartige Marker, um schädliche Verhaltensmuster zu erkennen, es gebe aber bislang keine anerkannte Liste.

Im April 2022 zeigte eine Studie der EGBA in Zusammenarbeit mit der City University of London erhebliche Unterschiede innerhalb von Europa hinsichtlich der Erkennung von schädlichem Spielverhalten auf. Die Untersuchung konzentrierte sich auf insgesamt 19 europäische Länder und kam zu dem Schluss, dass nicht nur die Methoden zur Spielsuchtermittlung höchst unterschiedlich seien, sondern auch die jeweils untersuchten Altersgruppen. Die einzige Gemeinsamkeit unter den EU-Ländern sei das Vorhaben, dem schädlichen Spielverhalten entgegenzutreten.

Eine standardisierte Liste von Markern, die auf schädliches Spielverhalten hinweisen, ermögliche Spielerschutzexperten zufolge einen zuverlässigen Maßstab für die Erkennung von Risikoverhalten über alle Glücksspielarten und Spielergruppen hinweg. Damit sei die Gefahr einer Spielsuchtentwicklung wesentlich schneller zu entdecken.

EGBA-Generalsekretär Maarten Haijer zufolge sei die Zustimmung der CEN-Mitglieder ein „Meilenstein“ für das sichere Glücksspiel in Europa.

Haijer erklärte:

Der CEN-Prozess bietet eine einzigartige und wertvolle Gelegenheit für die wichtigsten europäischen Interessengruppen, ihre Ressourcen und ihr Fachwissen zu bündeln, um sichere Glücksspiele zu unterstützen. Wir freuen uns darauf, das Wissen und die Erfahrung der Branche in diesen Prozess einzubringen.

Der Prozess der Entwicklung der Marker soll noch im ersten Quartal 2023 starten. An ihm sollen unterschiedliche Interessengruppen beteiligt werden, darunter europäische Glücksspielbehörden, Akademiker, Gesundheitsexperten, Verbraucherorganisationen und Vertreter der Glücksspielbranche.

Die aus dem Prozess hervorgehende Norm werde ein freiwilliges Instrument sein. Allerdings bietet sie auch die Möglichkeit, sie in Rechtsvorschriften einfließen zu lassen.